Kapitel 24. Von Vodka und Babys

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In der Küche klappert das Geschirr leise, während durch das Fenster bereits die ersten Sonnenstrahlen scheinen. Die Gäste sind alle lange schon zuhause im Bett, nur ich stehe mit Dora und Ariadne in der Küche und spüle das Geschirr ab. Wir sind alle drei zu betrunken gewesen, um unsere Zauberstäbe zu schwingen und so das Geschirr abzuwaschen. Da ist es sicherer, sich selbst hinzustellen, anstatt plötzlich uns gegenseitig zu verhexen.

"Habt ihr denn schon von der magischen Kohlsuppe gehört? Nein? Um Gottes Willen, sie hat mein Leben verändert. Ist bei den Muggeln ganz beliebt", äfft Ariadne Lucy leidenschaftlich nach und nimmt einen großen Schluck von ihrem Wein. Dora und ich fangen beide an zu lachen.

"Ich habe schon vier Kilo abgenommen", führt Dora fort.

"Aber von nichts kommt nichts, lasst euch nur nicht in die Irre führen. Für so einen Körper muss man auch arbeiten. Ich könnte von morgens bis Abends nur laufen gehen", beende ich den Vortrag, den wir uns heute haben anhören dürfen.

"Also wirklich, ich frage mich echt, wie du das damals mit ihr ausgehalten hast", sagt Dora lachend und ich zucke mit den Schultern.

"Lange hielt das ja nicht an. Sie war schon immer ein bisschen komisch und hat dann ja nach dem Vorfall mit Lola auch ihr wahres Gesicht gezeigt."

"Ich frag mich immernoch, was da eigentlich passiert ist."

Wieder einmal kann ich nur mit den Schultern zucken. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Lola war ja eigentlich meine beste Freundin. Ich meine ihr Bruder und meine Schwester sind ja auch mittlerweile verheiratet und haben Kinder, durch uns haben sie sich ja eigentlich kennengelernt. Es kam plötzlich einmal nur, dass sie mich angegriffen hat, und dannach hat sie sich von mir komplett zurück gezogen. Keine Entschuldigung, kein Versuch der Wiedergutmachung, keine Erklärung. Als sie mich da im Schlafsaal so von sich gestoßen hat, habe ich mich in meine alte Schulzeit versetzt gefühlt. Alles, was ich mir bis dahin mit ihr zusammen aufgebaut habe, also die Freundschaft und das Vertrauen, war alles mit einem Schlag weg. Ich verstehe es bis heute nicht und werde es wahrscheinlich nie."

Dora neben mir kommt zu mir und nimmt mich einmal fest in den Arm.

"Wenn ich es jemals erfahren sollte, wäre es wirklich super. Wenn nicht dann ...", stoppe ich in meinem Satz und zucke, zum dritten mal, hilflos mit meinen Schultern.

"Genug von diesen depressiven Themen", sgat Ariadne lachend und hält uns eine halb leere Flasche klaren Vodkas unter die Nase. "Let's get this party started!"

Wir gehen durch die Tür zum Garten, in dem immernoch die Tische und Stühle stehen, setzen uns, trinken abwechselnd und fangen an, über die Ehe zwischen Dora und Xenophilius zu spekulieren und wann die ersten kleinen Babys durch den Garten laufen werden.

"Pandora, Liebste!", hören wir nach einiger Zeit Xenophilius Stimme und sehen ihn wenige Sekunden später aus dem Haus laufen. "Was macht ihr drei denn schon so früh draußen?" Er beäugt die Flasche in meiner Hand kritisch. "Und schon wieder am trinken."

"Schon wieder?", hinterfragt Ariadne lachend.

"Wir haben nie aufgehört", fügt Dora lachend hinzu.

"Ich hoffe, das wird bei euch nicht zur Gewohnheit, mein Täubchen."

"Keine Sorge, mein Liebster", entgegnet Dora und drückt ihrem Ehemann einen dicken Kuss auf die Lippen. "Aber heute ist ein besonderer Tag, das muss ich auskosten."

"Ich glaube, Ariadne und ich sind hier überflüssig", sage ich lachend und stehe auf.

"Wir haben euch zwei die Hochzeitsnacht auch lange genug verwehrt", bestätigt mich Ariadne und kommt an meine Seite. Ich nehme ihr die Flasche aus der Hand und mache sie in einem Zug leer. "Gute Nacht ihr Turteltäubchen. schickt uns eine Eule sobald ihr die Finger wieder voneinander lassen könnt."

"Ariadne!", sagt ihr Schwester warnend, doch ich kann nur drüber lachen.

"Ich lass euch dann auch alleine." Schnell verabschiede ich mich und verneine jeden Versuch von Dora, doch noch etwas zu bleiben. Ich hoffe nur, dass ich ohne Probleme nach Hause apparieren kann.

Mit einem Knall finde ich mich in einer kleinen Sackgasse wieder und merke, warum es besser ist, nüchtern zu apparieren. Augenblicklich übergebe ich mich und denke, die Welt steht kopfüber und dreht sich schnell und unaufhörlich. Ich hebe meinen Kopf vorsichtig hoch und wische mir mit meinem Ärmel den Mund ab. Tief atme ich die kalte Luft ein und bete, dass sich mein Körper schnellstmöglich wieder beruhigt. Nach wenigen Minuten öffne ich die Augen und erkenne die kleine Straße vor mir. Ich bin wenigstens am richtigeb Ort angekommen.

Mit vorsichtigen Schritten mache ich mich auf dem Weg zu meinem Haus. DIe Straße ist noch menschenleer und die Häuser still, als wäre ich alleine auf der Welt. Und ich genieße es. Keine Autos, die um mich herum brausen und sich gegenseitig vollhupen. Keine Leute, die sich anschreien. Keine Kinder, die einem jeden Moment einen Ball an den Kopf knallen könnten. Nur Ruhe. Und ich freue mich so unglaublich, diese Ruhe zuhause zu haben. Kein Noah der nach mir verlangen könnte, Dirk am schlafen oder bei Timothy, nur ich allein.

Ich erklimme langsam die wenigen Stufen zu meiner Haustür und schließe sie vorsichtig auf. So vorsichtig, als hätte ich Angst, die Nachbarschaft zu wecken.

"Hannah, wo kommst du denn her?", fragt meine Schwester Caroline mich verwirrt, als ich ins Wohnzimmer rein laufe und sie mich erblickt.

"Caroline?", frage ich meine Schwester verdutzt und bleibe auf der Stelle stehen. "Was machst du hier?"

"Wie siehst du denn aus?", fragt sie mich, steht auf und begutachtet mich kritisch von oben bis unten. Ihr Babybauch zeichnet sich an ihrem lockerem Sweatshirt ab und sie legt automatisch die Hand darauf.

"Eins nach dem anderen, große Schwester", sage ich verwirrt, ziehe meine Schuhe aus und gehe zu ihr hin, um sie in den Arm zu nehmen. "Seit wann bist du hier?"

"Ich bin villeicht vor einer halben Stunde angekommen und habe den Schlüssel benutzt, den du mir gegeben hast. Als ich gemerkt habe, dass niemand da ist, wollte ich mich kurz ausruhen und dann eventuell Früstück machen", erklärt sie mir, als wäre es das normalste der Welt.

"Okay. Und warum bist du hier? In London?", spezifiziere ich meine Frage nochmals und merke das leichte Kippen in ihrer Mimik.

"Lucas Schwester Lola ist gestorben."



'From Lumos to Nox' (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit) {Beendet}Where stories live. Discover now