Kapitel 1. Von Dates und Schwangerschaften

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"Das ist ja Tante Caroline!", ruft Noah aufgeregt und deutet auf das Gesicht eines breit grinsenden, dreizehnjährigen Mädchens, welche in einem Neoprenanzug gekleidet und Surfbrett in der Hand haltend am Strand steht und breit in die Kamera grinst.

Ihre dunkelblonden Haare hängen ihr klatschnass im Gesicht und die untergehende Sonne wirft nicht nur ein atemberaubendes Licht auf das hinter ihr liegende Meer.

"Ja, da war sie erst dreizehn und wir haben noch in Australien gelebt", erkläre ich meinem Sohn mit einem Lächeln im Gesicht und streiche ihm durch die Haare, während er die nächste Seite umblättert.

Mit seinen großen, blauen Augen sieht er jedes einzelne Foto genau an und fragt mich zu so ziemlich jedem, wo das gemacht worden ist und wer die Personen auf den Fotos sind, vorausgesetzt er kennt diese nicht.

Immer wieder streiche ich ihm über das volle, braune Haar und mein Herz geht mir auf, wann immer er so begeistert mit mir redet. Diese Begeisterung hatte ich jedoch nie bei meiner Schwangerschaft, denn Noah ist ungewollt entstanden. Ich kann mich ja nicht einmal an die Nacht erinnern, in der ich bei meinem ersten Mal schwanger wurde.

Es war am Ende meines fünften Schuljahres nach den Prüfungen, im Gemeinschaftsraum hat man das Ende des Schuljahres etwas gefeiert und Ethan hat mich überredet gehabt, wenigstens ein Butterbier mit ihm zu trinken.

Ich war damals erneut zum Außenseiter geworden, ich hatte nur noch Dirk und Pandora an meiner Seite, und auch wenn ich wusste, dass Ethan nicht ganz unschuldige Absichten hatte, habe ich mir die Butterbierflasche aus seiner Hand geschnappt und einen Schluck getrunken. Nach einigen Sekunden ist mir sehr schwummerig geworden und die Erinnerung danach fehlt mir komplett. Ich kann mich nur noch an den nächsten Morgen erinnern, ich bin mit Kopfschmerzen aufgewacht und lag vollkommen nackt in meinem Bett, ein einziger Blutfleck auf dem weißen Laken, welches beweist, dass ich in der letzten Nacht Sex hatte.

Als in meinem sechstem Jahr heraus kam, dass ich bereits ein paar Monate schwanger war, wurde die Zeit in Hogwarts wie die Hölle für mich. Allein durch das abrupte Ende meiner Freundschaft zu Lola, Emily, Beth, Lucy und Marie war ich wieder etwas ins Abseits gerückt und hatte außer Dirk und Pandora kaum noch Personen, die ich meine Freunde nennen könnte.

In dieser Zeit sind Pandora Silver und ich sehr gute Freundinnen geworden, welche mich so weit sie konnte unterstützt hat und an meiner Seite stand. Doch auch mit ihrer und Dirks Hilfe und einigen aufmunternden Worten von wenigen Schülern konnte es nichts an meiner beschissenen Situation ändern und so habe ich, im fünften Monat schwanger, Hogwarts verlassen.

Doch mein Leben hat sich kaum gebessert. Ich bin bei meinen Eltern geblieben, welche zwar lange gebraucht haben, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ihre erst siebzehnjährige Tochter ihnen ihr erstes Enkelkind zur Welt bringt, aber nach der Geburt haben sie sich in Noah verliebt und verwöhnen ihn von vorne bis hinten, wann immer es geht. Aber das machen sie auch mit Carolines Tochter Celine und wahrscheinlich auch mit dem kommendem Baby, denn Caroline ist erneut schwanger.

Der Schlüssel dreht sich im Schloss und schwere Schritte ertönen im Flur. Noah springt sofort von meinem Schoß runter und rennt aus dem Zimmer raus. Gelächter dringt zu mir nach vorne und ich lege das Fotoalbum auf unseren Glastisch.

"Hast du mich vermisst, großer?", fragt Dirk lachend und kommt mit Noah auf dem Arm ins Wohnzimmer.

"Ja, aber Mommy hat mir viele Bilder gezeigt. Dich habe ich immer sofort erkannt und Mommy und Tante Caroline auch", erzählt er stolz und Dirk drückt ihm lachend einen Kuss auf die Wange. Ich stehe auf und gebe Noah ebenfalls einen Kuss.

"Iiiih!", beschwert sich der kleine und wischt sich mit der Hand über die Wangen. Lachend lässt Dirk ihn herunter, drückt mich an sich und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

"Willst du in dein Zimmer noch ein bisschen spielen gehen, bis du schlafen musst?", frage ich meinen Sohn und dieser nickt heftig.

"Ich nehme mein großes Auto, ja?", fragt er und ich bejahe, woraufhin er schnell in seinem Zimmer verschwindet.

"Es ist noch etwas vom Abendessen im Kühlschrank, wenn du Hunger hast."

"Wenn es die versprochene Lasagne ist?"

"Aber natürlich. Noah hat dir ein extra großes Stück übrig gelassen, weil du die ja so gerne isst."

Dirk zieht sich die Lasagne aus dem Kühlschrank, stellt sie auf den Esstisch und erwärmt sie rasch mit seinem Zauberstab. Ich hole ihm Besteck aus einer Schublade und setze mich ihm gegenüber an den Tisch.

"Ist irgendetwas neues passiert?", frage ich ihn und er zuckt mit seinen Schultern.

Dirk arbeitet beim Tagespropheten im Ministerium und sie haben ein mal wöchentliche Meetings, wo sie wichtige Einzelheiten besprechen und somit ein zwei Stunden länger da bleiben, heute ist so ein Meeting abgehalten worden.

"Nichts neues. Die Lage hat sich nicht verbessert, sondern verschlechtert sich. Die Todesser werden immer noch auf höchster Alarmstufe von den Auroren verfolgt, die Zahl der Toten wächst und niemand weiß, wo du-weißt-schon-wer sich aufhält. Jede noch so kleine Spur wird verfolgt."

Ich nicke stumm und fahre mir seufzend durch die strohigen, braunen Haaren.

"Wollen wir mal hoffen, dass die Auroren es so schnell wie möglich schaffen, alle einzufangen und du-weißt-schon-wem einen Dementorkuss aufzuzwingen."

"Wir alle hoffen das. Aber hey, rate mal, was heute passiert ist", fordert mich Dirk mit vor Freude aufblitzenden Augen auf und meine Ohren spitzen sich augenblicklich.

"Was?"

"Timothy hat mich zum Abendessen eingeladen", sagt er mit einem breitem Lächeln im Gesicht und meine Augen weiten sich.

"Oh Dirk, das freut mich so zu hören!", rufe ich voller Freude, springe auf und falle ihm um den Hals. "Endlich hat sich wenigstens einer von euch dazu durchgerungen."

Ich lasse von Dirk ab und er erzählt mir Haargenau, wie Timothy Robinson ihn genau abgepasst und auf ein gemeinsames Abendessen eingeladen hat. Dirk hatte viele Zweifel, was Timothy angeht und ob dieser überhaupt dieselbe sexuelle Richtung hat wie mein bester Freund selbst. Denn Dirk Cresswell ist schwul.

Ich habe das Anfang meines sechsten Schuljahres erfahren, als ich mit Dirk zusammen Hausaufgaben in der Bibliothek gemacht habe. Ich hatte nach einem Stück Pergament gesucht, als ich zufällig ein beschriebenes heraus gezogen habe, wo überall verteilt Herzchen gemalt und Initialien geschrieben worden waren. Doch es waren die Initialien eines Klassenkameraden von Dirk.

Ich habe ihn vorsichtig angesprochen gehabt und er hat es mir verunsichert gestanden. Klar, es war ein riesen Schock für mich, doch ich habe ihn dannach einfach in den Arm genommen und ihm erklärt, dass das für mich überhaupt kein Problem wäre und es nichts an ihm ändert. Okay, es war zwar etwas geflunkert, weil es meine Sicht auf ihn schon deutlich verändert hat, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und alles hat seinen normalen Gang genommen. Und seit unserem Gespräch ist mir aufgefallen, dass Dirk augenscheinlich entspannter war und wirklich aufgeregt, wenn er sich endlich jemanden über seinen neuen Schwarm oder eben anderen Sachen anvertrauen konnte. Und ich bin unendlich glücklich, dass ich die allererste Person war.

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Das erste Kapitel ist da und booom, so viele Infos auf einmal, die man erst einmal verdauen muss.

Was haltet ihr von dem kleinem Noah und von Dirks Sexualität? Ich persönlich mag es, auch wenn die Geschichte mit Ethan etwas krasser ist ._.

'From Lumos to Nox' (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit) {Beendet}Where stories live. Discover now