Kapitel 8. Alte Bekannte, alte Freunde

2.3K 171 14
                                    

Lautes hämmern an meiner Tür lässt mich zusammen zucken und ich höre, wie Dirk versucht, Noah von der Tür weg zu ziehen.

"Deine Mama muss sich da drin fertig machen, kleiner. Geh unten aufs Klo."

"Aber ich will hier aufs Klo!", schreit Noah protestierend und trommelt weiterhin auf die Tür ein.

"Noah, geh unten aufs Klo, ich kann dir jetzt nicht aufmachen", rufe ich ihnen entgegen, bekomme aber nur einen lauten Schrei als Antwort. Das Hämmern hat aufgehört.

"Lass mich runter!", schreit Noah und ich stütze mich seufzend am Waschbecken ab.

Die schweren Schritte von Dirk höre ich die Treppe runter gehen und auch, wie er Noah sagt, er solle doch aufhören rum zu zappeln, da er sonst auf den Boden fällt.

Kinder sind manchmal echt anstrengend. Ich bin keine halbe Stunde im Bad und Noah hat bereits mindestens zwei mal geklopft ... oder gehämmert, weil er was von mir wollte. Ich habe es gerade so hinbekommen, mich zu duschen und bin dabei, mich zu schminken. Bald muss ich nähmlich los zu den Potters.

Wir haben eben gegessen und dann bin ich schnell unter die Dusche gesprungen und habe meine Haare eilig mit einem Zauber getrocknet, das spart so unheimlich viel Zeit. Zwar war das eine große Herausforderung, diesen Spruch zu lernen, aber nach einiger Zeit geht das automatisch. Vorsichtig und mit höchster Konzentration halte ich meinen Stab an meinen Kopf und ziehe ihn vorsichtig wieder weg, bevor ich zu viel Wasser aussauge.

Kurzerhand lege ich ihn weg, steige aus der Dusche, trockne meine Füße nochmal ab und hole meine Schminke aus dem Spiegelschrank. Innerhalb von 10 Minuten bin ich fertig angezogen und sehe mich kritisch im Spiegel an.

Meine Haare liegen offen auf meinen Schultern, ich trage ein lockeres, hellblaues Sommerkleid, welches bis zur Hälfte meiner Oberschenkel geht, ich ziehe meine Römersandalen dazu an, an meinen linken Handgelenk klimpern kleine Armreife, ich bin dezent geschminkt und eine lange, silberne Kette ziert mein nicht allzu tiefes Dekollté. Ich hoffe, passend genug angezogen zu sein. Schnell packe ich alles weg und steige die Treppen hinunter.

Noah spielt mit Dirk zusammen im Garten und lacht laut, als Dirk ihn anfängt zu kitzeln. Schmunzelnd gehe ich kurz nach draußen.

"Mama geht, Spatz", sage ich lächelnd.

Noah sieht hoch, eilt schnell zu mir und umarmt mich fest.

"Bis später, Mommy", erwidert er und rennt wieder zurück zu Dirk, der lachend eine Hand hebt.

"Bis dann, hab Spaß! Grüß sie von mir", ruft er mir noch zu.

Ich winke ihnen zum Abschied, ziehe im Flur meine Schuhe und Sonnenbrille an, schnappe mir meine Tasche und trete hinaus in die Sonne. Sie verspricht, dass es ein guter Tag wird. Ein paar Straßen weiter biege ich in eine Seitenstraße ab, sehe mich schnell um und appariere in den Hinterhof vom tropfenden Kessel, welcher glücklicherweise leer ist. Schnell tippe ich mit meinem Stab die Steine ab und trete in die Winkelgasse. Da ich nicht weiß, wie ich zu den Potters soll, hat Sirius mir in einem zweiten Brief geschrieben, er würde um drei auf mich vor der Bank warten.

Und er steht bereits dort, als ich auf das große Gebäude zu laufe. Ein Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus, als er mich erblickt, und ich kann das Lächeln nur erwidern.

"Hey, du bist schon da?", frage ich ihn. Er zuckt nur mit den Schultern.

"Man lernt zu tun, was Lily einem sagt, wenn sie unter Stress ist. Da will man sich echt nicht mit ihr anlegen", erwidert er grinsend und hält mir seinen Hand hin, die ich ergreife.

Er trägt ein einfaches, graues T-shirt, eine Jeans und schwarze Turnschuhe.

"Wollen wir?" Ich nicke.

Augenblicklich disapparieren wir und nach einem Wimpernschlag sind wir in einer mir unbekannten Umgebung.

"Lily hätte sich keine Arbeit machen müssen."

Interessiert sehe ich mich um und finde gefallen an dem kleinen Dörfchen, in dem es etwas kühler ist als mitten in London und an dessen Himmel einige Wolken hängen. Sirius winkt lachend ab und zieht mich durch einen gepflegten Vorgarten vor eine dunkle, hölzerne Tür.

"Lob nur ihren Schokoladenkuchen und du bist auf der sicheren Seite. Sie hat sich einen riesen Kopf darum gemacht, welchen du magst und ist beinahe ausgetickt, als ich dich nicht gefragt hab", erzählt er lachend und zwinkert mir zu. Ich lache kurz leise.

"Einige Dinge ändern sich nie, oder?", frage ich und ziehe meine Sonnenbrille ab.

Sirius öffnet die Tür und sofort hört man Geklimper und zwei Stimmen miteinander reden.

"Wir sind da!", ruft Sirius und deutet, dass ich rein gehen soll. Ich bedanke mich.

Als die rothaarige Frau auf den Flur tritt fällt mein Blick sofort auf ihren riesigen Bauch. Ein ungewohnter Anblick im Gegensatz zu der Lily die ich kannte. Lily strahlt, als sie mich erblickt und breitet ihre Arme aus.

"Hannah!"

Ich ziehe sie lächelnd in eine Umarmung.

"Lily hi, wow, du siehst so erwachsen aus."

Und das tut sie wirklich. Sie stemmt nur grinsend die Hände in die Hüfte.

"Und kugelrund bin ich auch", erwidert sie lachend und James tritt ebenfalls auf den Flur, ein breites Lächeln im Gesicht.

"Da ist die Australierin ja", sagt er und zieht mich in eine beinahe Rückenbrechende Umarmung. Lachend erwidere ich diese.

"Jamie", sage ich und er lässt mich grinsend los. "Wie geht's dir? Du hast dich verändert, steht dir."

Lily lacht leise.

"Wollen wir uns nicht villeicht erst setzen und sie dann mit Fragen bombadieren?"

"Hast recht, du musst auf jeden Fall auf einen Stuhl, du bist mir schon zu lang auf den Beinen."

"Am Ende flutscht eine kleine Version von James zu früh raus und kracht unangenehm auf den Boden", meldet sich Sirius lachend, was mich und Lily ansteckt. James jedoch sieht ihn nur augenverdrehend an.

"Komm mit, Hannah. Schuhe kannst du an lassen. James guckt so verstört weil Sirius das jedes Mal sagt, wenn er mir anordnet mich zu setzen. Als würde ich auf Befehle hören", erzählt sie kichernd und geht durch die Tür links, James an ihrer Seite und mich schulterzuckend ansehend.

"Beim ersten Mal hat er fast für einen Herzinfarkt bei mir gesorgt, von wegen durch Bewegung wird das beschleunigt."

Lachend folge ich ihnen und sehe über die Schulter zu Sirius, welcher nur breit grinst und nickt.

"Unrecht hat er nicht, wenn die Wehen einsetzen soll das tatsächlich helfen", füge ich hinzu und sehe mich in der gemütlichen, kleinen Küche um, welche ordentlich aufgeräumt ist.

Auf der einen Seite der Wand ist eine weitere, offene Tür, welche auf eine Terasse und in einen Garten führt.

'From Lumos to Nox' (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit) {Beendet}Where stories live. Discover now