Kapitel 14. Ein Abendessen für vier

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Als ich fast alles beisammen habe und nur noch nach der Sahne Ausschau halte, winkt mir plötzlich ein großer Brillenträger vom anderen Ende des Ganges zu. James Potter kommt eiligen Schrittes zu mir und begrüßt mich mit einer Umarmung.

"Hannah, was für ein Zufall dich hier zu sehen. Wie geht's dir?", fragt er mich lächelnd.

"Mir geht es super, und dir? Wie geht es Lily?"

"Uns geht's auch sehr gut. Lily wird nur immer träger wegen der Schwangerschaft, sie hält beinahe jeden Tag ein Nickerchen. Die Hitze machts nur noch schlimmer, sie bewegt sich kaum. Aber dafür rennt sie nicht im ganzen Haus herum und versucht tritzig ihren normalen Alltag zu verfolgen, auch wenn sie einige Dinge wegen ihrer Schwangerschaft nicht machen dürfte", erzählt er grinsend. "Deswegen geh ich auch für uns einkaufen. Lily hat extra einen ganzen Einkaufszettel geschrieben", sagt er uns hält einen voll geschriebenen Zettel hoch.

"Ein Großeinkauf?"

Er nickt lächelnd. "Und bei dir? Was gibt's so neues?"

Kurz erzähle ich ihm von dem Abendessen heute Abend, dem Besuch bei meinen Eltern nächstes Wochenende und der anstehenden Hochzeit von Pandora und Xenophilius. Wir reden angeregt und begleite ihn noch durch den Laden. An der Kasse ist James dann vor mir und winkt mir zum Abschied, als er die vollen Tüten in der Hand hält.

"Viel Spaß auf der Hochzeit, richte auf jeden Fall unsere besten Glückwünsche aus. Und schick uns mal wieder eine Eule, wenn du Zeit hast."

"Mache ich auf jeden Fall, grüß Lily schön von mir", erwidere ich, während die Kassiererin meine Produkte abscannt.

Während ich meinen Einkauf bezahle appariert James wahrscheinlich in der nächsten Gasse zu seinee Frau, welche ihn wahrscheinlich schon mit großem Heißhunger erwartet.

"Das Essen war echt fantastisch", sagt Timothy, als er fertig ist, und ich lächel dankbar. "Ich habe selten etwas selbstgemachtes weil ich leider zu faul bin um mir selbst etwas zu kochen. Und auch sehr unfähig." Ein kleines, schuldbewusstes Grinsen ziert seine Lippen .

Ich kann mir ein kleines Lachen nicht verkneifen.

"Das ist wahr", bestätigt Dirk, der neben Timothy mir gegenüber sitzt. "Als wir letztens bei ihm waren ist alles angebrannt."

Wir lachen alle etwas und unterhalten uns weiter. Ich habe Noah erlaubt, in sein Zimmer zu gehen, als er fertig war und sich mit uns Erwachsenen am Tisch gelangweilt hat.

"Wollt ihr euch villeicht schon mal ins Wohnzimmer setzen? Mit einem Glas Wein?", frage ich die beiden und stehe auf, um vom Tisch abzuräumen. Doch Dirk kommt mir zuvor.

"Geht ihr zwei schon einmal rüber, ich komme gleich nach", schlägt er zwinkernd vor und Timothy erhebt sich ebenfalls.

"Wie du willst", erwidere ich schulterzuckend. "Timothy, Rotwein oder Weißwein?"

"Rotwein, bitte."

Ich hole den Rotwein, drei Gläser und gehe mit Timothy ins Wohnzimmer. Wir setzen uns nebeneinander und ich schenke uns beiden etwas ein.

"Danke", sagt er und wir stoßen mit klirrenden Gläsern an. Eine leicht unangenehme Stille breitet sich zwischen uns aus. So ganz ohne Dirk haben wir nicht wirklich einen gemeinsamen Anhaltspunkt.

Timothy räuspert sich. "Also, ehm, das mit Noahs Vater tut mir leid."

Ich setze mich etwas aufrechter hin. Das Gefühl nach der Nacht, in der Noah gezeugt wurde, beschleicht mich aufs neue; das Gefühl von Dreck, welches wie ein großer Schamfleck auf einem lastet.

"Danke", erwidere ich recht einfallslos und streiche mir über das Oberteil, so als würde ich den Dreck von mir wischen können.

Timothy bemerkt meinen niedergeschlagenen Blick, auch wenn ich versuche, mich zu einem Lächeln zu zwingen. Dieses Thema brauche ich gerade echt nicht, der Abend war so schön ...

"Oh tut mir leid, ich wollte nicht ...", entschuldigt sich Timothy peinlich berührt und seine Wangen färben sich leicht rosa. Ich winke nur ab.

"Nein, brauchst du nicht."

Er schaut immernoch schuldbewusst drein, sodass ich einfach auf seine Arbeit umschwenke. Dankbar greift er sofort das Thema auf und nach einiger Zeit haben wir automatisch so viele Themen gewechselt, dass ich nicht mehr weiß, wie wir von seinem Job zum Bildungssystem in Australien kamen. In der Zwischenzeit hat sich Dirk zu uns gesellt und hat uns anfangs nur liebevoll lächelnd beim Gespräch beobachtet, bevor er sich auch ins Gespräch einschaltet.

So gegen Mitternacht verabschiedet sich Timothy von uns. Dirk begleitet ihn noch bis zur Tür, während ich noch etwas in der Küche aufräume. Als die Tür ins Schloss fällt kommt Dirk zu mir in die Küche und umarmt mich fest. Lachend erwidere ich die Umarmung.

"Ich danke dir, Hannah!" Er lässt mich los und sieht mich mit funkelnden Augen an. "Das war ein wunderbarer Abend."

"Find ich auch, Dirk. Es war echt schön deinen Traumprinzen endlich kennen zu lernen." Zwinkernd mache ich mich auf den Weg ins Bad, Dirk dicht hinter mir.

"Lass es doch noch lächerlicher aussehen." Grinsend stellt sich mein bester Freund neben mich und wir sehen beide in den Spiegel. Er sieht sehr glücklich aus.

Gemählich mache ich mich dran, mein Makeup zu entfernen. "Ahja, aber es ist doch so, oder?"

"Naja, wenn du es so willst, dann reiten mein Prinz und ich auf seinem weißen Ross zu Doras Hochzeit", sagt er mit einem überlegenem Gesichtsaudruck. Ich muss auflachen.

"Du spinnst ja. Aber das freut mich sehr für dich."

"Hast du denn schon deinen Traumprinzen gefragt?", fragt er provokant grinsend und ich strecke ihm die Zunge raus.

"Er ist nicht mein Traumprinz und das weißt du auch. Und falls es dich wirklich interessiert, nein habe ich noch nicht."

"Sehr gut, dann machst du es morgen. Bei einem Kaffee."

"Wieso das?", frage ich und wasche mir mein Gesicht.

"Weil du und Black da verabredet seid."

Mein Mund öffnet sich empört und ich sehe Dirk vorwurfsvoll an; Wasser tropft mir vom Kinn.

"Was hast du getan?"

Er zuckt nur unschzldig mit den Schultern. "Ich habe ihm nur vorhin, als du mir von der Hochzeit erzählt hast, schnell einen Brief geschickt, wo du ihn fragst ob er dich morgen Mittag bei der Arbeit abholen könnte. Du müsstest nähmlich etwas mit ihm besprechen."

Dirks Lachen hallt von den Kacheln wieder, als meine Faust gegen seine Brust haut. "Du verdammter Blödmann! Misch dich doch nicht ständig ein!"

"Ich muss, ich kenne dich. Du hättest dich sonst nicht dazu durchgerungen."

Ich bin sauer auf ihn und weiß doch, dass er Recht hat. Ich hätte es wahrscheinlich nicht getan. Kläglich wimmernd schlage ich meine Hände vors Gesicht.

"Trotzdem hättest du das nicht machen sollen, Dirk. Mein Gott ich kann das auch selbst wenn ich es wirklich will."

Er verpasst mir einen kleinen, liebevollen Stupser. "Ich weiß. Ich schaffe doch nur die Rahmbedingungen dafür."

Ich nehme meine Hände vom Gesicht und ein kleines Lächeln ziert seine Lippen. Seufzend nehme ich mir meine Zahnbürste. "Du hast wahrscheinlich Recht ...", nuschel ich.

Grinsend beugt sich Dirk zu mir. "Wie war das? Das habe ich nicht ganz verstanden."

Lachend zeige ich ihm den Finger. "Ich hab gesagt guck mal nach Noah."

Er drückt mir einen Kuss auf den Kopf und geht gehorsam in das Zimmer meines Sohnes.

Kopfschüttelnd sehe ich ihm nach. Was würde ich nur ohne ihn machen?

'From Lumos to Nox' (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit) {Beendet}Where stories live. Discover now