Kapitel 20. Planänderung

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"Warum bleibt Noah nicht einfach bei uns?", fragt mein Vater mich. "Du weißt doch wie quengelig Kinder bei so langen Veranstaltungen sein können."

"Ja ich weiß nicht", entgegne ich. "Darüber habe ich auch nachgedacht, aber ich fände es schön, dass er zumindest für die Zeremonie da ist. Pandora hat mir versichert, die Magie auf einem Minimum zu halten während der Hochzeit. Nicht nur wegen Noah sondern weil sie es so auch besser genießen will."

"Hör auf deinen Vater, Hannah", mischt sich nun auch meine Mutter ein. "Wir wissen, wie schwierig es mit einem Kind auf so einer Feier werden kann."

"Ich mache dir einen Vorschlag", beginnt mein Vater von neuem und mit einem kleinem Seufzer wende ich mich zu ihm. "Wir können ihn abholen, sobald das Essen fertig ist. So kannst du die Feier vollends genießen, ohne dich mit Noahs möglichen Launen herum zu schlagen oder sogar früher zu gehen. Es ist die Hochzeit deiner besten Freundin, die solltest du vollkommen genießen mein Schatz. Wir können mit deinem Auto zu uns zurück fahren und du kannst es und Noah am nächsten Tag abholen."

Kurz überlege ich. Die Idee scheint mir nicht allzu abwegig zu sein. "Ja doch, da ist was dran. Aber ich will euch keine Umstände machen."

"Was denn für Umstände?", hinterfragt mein Vater grinsend. "Du bist jung, Schatz. Geh ein bisschen Feiern und hab Spaß. Wir kümmern uns schon um Noah, das wäre nicht das erste Mal."

"Danke", sage ich lächelnd und drücke beiden einen Kuss auf die Wange. "Ich schicke euch dann eine Eule mit der Adresse."

"Ja natürlich. Und jetzt auf, ihr müsst los und Noah ist noch nicht angezogen."

Mit schnellen Schritten gehe ich zu meinem Sohn, welcher zwei Meter von uns entfernt an einem kleinem Kindertisch ein Blatt Papier mit bunten Strichen füllt.

"Komm Schatz", sage ich zu ihm und drücke ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange. "Sag Oma und Opa 'Auf Wiedersehen'."

Sofort springt der Kleine auf und eilt so schnell er kann mit seinen kurzen Beinen zu meinen Eltern.

Ca. zwei Stunden später sitzen wir in Noahs Kinderzimmer, in dem er sich mit meiner Hilfe umzieht.

"Tschüss, Mommy", murmelt Noah gähnend und legt sich auf die Seite.

Liebevoll decke ich ihn ordentlich zu und mache sein kleines Nachtlicht an.

"Gute Nacht mein Schatz", flüstere ich ihm zu und drücke ihm sanft einen Kuss auf den Kopf, ehe ich leise das Zimmer verlasse und das große Licht lösche. Vorsichtig nehme ich Kurs auf mein eigenes Zimmer und öffne meine Schranktüren. Dirk müsste jeden Moment nach Hause kommen und das heißt für mich Date Abend.

Sirius hat mich gefragt, ob wir zusammen in den Pub gehen möchten, wo Peter letztens auf meinen Tisch gefallen ist, und ich habe zugesagt. Da es draußen immernoch so heiß ist wie den Tag über entscheide ich mich für ein luftig leichtes, langärmliges Sommerkleid und binde meine Haare hoch in einen Pferdeschwanz. Währenddessen höre ich, wie Dirk das Haus betritt und Kurs auf mein Zimmer nimmt. Sanft klopft er an meine nur angelehnte Tür.

"Komm rein", sage ich und wühle in meiner Schmuckkiste nach meinen goldenen Kreolen.

"Na, schon fertig?", fragt er mich und ich nicke.

"Ja, ich brauch nur meine blöden Ohrringe und dann kann ich los. Mein Makeup so ist doch in Ordnung, oder? Ich muss das nicht nochmal verbessern", frage ich ihn und blicke zu ihm auf.

"Ich bin zwar kein Experte was das Makeup angeht aber dein Gesicht sieht gut so aus", entgegnet er nur und setzt sich neben mich. "Was denkst du, wird er dich zu sich nach Hause einladen?", fragt Dirk neugierig und ich finde die Ohrringe endlich.

"Ich weiß es nicht", antworte ich wahrheitsgetreu und ein flaues Gefühl befällt meinen Magen. Wenn er das tun würde, sollte ich mitkommen? "Ich weiß ja nicht einmal, ob es eine kluge Idee wäre, das zu tun."

"Es muss für dich passen", erinnert er mich. "Fühlt es sich gut an dann geh mit. Ich halte hier solange die Stellung mit Noah." Er kneift mir einmal liebevoll in die Wange und ich komme nicht umhin, leicht zu lächeln. "Ich bin dann unten in der Küche, hab Spaß."

"Danke, werde ich haben!"

Als Dirk nicht mehr in meinem Zimmer steht stehe ich auf und sehe in den Spiegel. Das wird schon gut werden. Aber warum bin ich dann so nervös?

Keine zehn Minuten später klopft es an unserer Haustür, die Dirk öffnet. Ich höre Sirius und Dirk wie sie sich unterhalten, während ich noch ein letztes Mal einen Blick in den Spiegel werfe. Aus meinem Zimmer husche ich noch schnell in das von Noah, wo der Kleine friedlich in seinem Bett schläft. Vorsichtig, ohne ihn wecken zu wollen, drücke ich ihm einen Kuss auf sein weiches Haar und schleiche aus dem Zimmer hinaus. Lautlos schließe ich die Tür und eile die Treppen zu den Jungs hinunter.

"Guten Abend", begrüßt mich Sirius und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Meine Wangen verfärben sich leicht rosa unter dem Dauergrinsen von Dirk, der genau neben uns steht. "Hi. Wollen wir?", frage ich ihn und greife nach meiner Jacke. "Klar gerne. Wir sehen uns bestimmt bald wieder, Dirk." Angesprochener hebt die Hand zum Abschied und wirft mir beim hinaus gehen einen vielsagenden Blick zu. Ich quittiere diesen mit einem warnendem Blick und schließe schnell genug die Tür hinter mir. Sirius hält mir mit einem Lächeln seinen Arm hin und ich hake mich dankbar bei ihm unter.

'From Lumos to Nox' (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit) {Beendet}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt