Kapitel 11. Glückliche Gäste

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"Das kann doch nicht ihr ernst sein!", sagt Dirk entrüstet und legt Maries Zettel beiseite. "Sie hat dir so viel Leid bereitet und will sich freikaufen?"

"Genau das hab ich mir auch gedacht!", erwidere ich genauso aufgebracht und lege den Zettel wieder in den Beutel. "Und statt mir ins Gesicht zu sagen Es tut mir leid! schickt sie die Verlobte von ihrem Bruder. Das ist einfach so feige und falsch!"

"Warum schickst du den Beutel nicht wieder zurück?", fragt Dirk mich und trinkt einen großen Schluck aus seiner Tasse.

"Das habe ich ja", sage ich seufzend und fahre mir mit der Hand durch die Haare. "Aber keine halbe Stunde später kam die Eule mit dem Beutel wieder zurück. Als ich sie wieder los geschickt habe dasselbe und beim dritten Versuch hat der blöde Kauz sich geweigert, noch einmal zu fliegen. Und das kann ich ihm auch nicht verübeln."

"Das ist echt komisch. Was willst du jetzt mit dem Geld machen?", fragt Dirk mich.

Er steht gemütlich auf und schenkt uns beiden noch einen Kaffee nach. Bereits jetzt scheint die Sonne durch das große Fenster und kündigt den neuen Tag an. Noah schläft noch, ich wecke ihn erst in einer halben Stunde, bevor er in den Kindergarten muss.

Seufzend lehne ich meinen Kopf auf meiner Hand an.

"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich hab die Befürchtung dass egal wie oft ich diesen Beutel wieder zurück bringe dass er wieder zu mir geschickt wird."

"Dann behalt es", schlägt er vor und ich sehe ihn mit gerunzelter Stirn an.

"Eben warst du noch total perplex was das angeht und jetzt soll ich es behalten?"

Er zuckt nur mit den Schultern.

"Ich meine, es wird sowieso dauernd zu dir zurück geschickt. Du musst es ja auch nicht für dich behalten. Du kannst es theoretisch auch in Noahs Verließ in Gringotts ablegen."

Nachdenklich trinke ich einen großen Schluck Kaffee und schüttel letztendlich den Kopf.

"Ich weiß nicht, es fühlt sich falsch an, das Geld zu behalten."

"Mach das, was du für richtig hälst", entgegnet er und trinkt den Kaffee in einem Zug leer. "So, ich muss los. Wir sehen uns heute Abend."

Dirk drückt mir einen Kuss auf die Stirn und ich winke ihm lächelnd zum Abschied. Grübelnd bleibe ich in der Küche sitzen. Sollte ich das wirklich machen?

Als Noah geweckt, angezogen und im Kindergarten ist mache ich mich auf den Weg in die Winkelgasse. Ich habe beschlossen, es noch ein mal zu versuchen, und wenn der Beutel erneut zurück kommt, dann gebe ich ihn in Noahs Verließ.

Gesagt getan und wieder dasselbe Ergebnis. Also steht es fest, ich mache mich auf den Weg zu Gringotts. In meinen alten Umhang gekleidet betrete ich die opulente Bank und fühle mich unter den Blicken der Kobolde jedes Mal aufs neue sehr unwohl.

"Guten Tag, ich würde gerne etwas in das Verließ 2609 bringen."

"Name?", fragt der Kobold unfreundlich und durchlöchert mich mit seinem scharfen Blick.

"Hannah Huxley", erwidere ich und überreiche ihm meinen Zauberstab.

Keine zwei Sekunden später wird dieser mir wieder ausgehändigt und der Kobold fordert mich auf, ihm zu folgen. Nach zwei Achterbahnfahrten, bei denen ich Angst hatte, raus zu fallen, trete ich wieder raus in die frische Luft Londons und atme tief durch. Das wäre geschafft.

Plötzlich fässt jemand von hinten meine Schulter an und ich drehe mich augenblicklich um. Vor mir steht Sirius mit einem der strahlendsten Lächeln, die ich jeh gesehen habe.

'From Lumos to Nox' (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit) {Beendet}Where stories live. Discover now