Kapitel 28. Das große „Warum?"

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Ich laufe durch die belebten Straßen Londons und halte Ausschau nach einem kleinem Muggel-Eckcafé, in dem Sirius auf mich wartet. Zwei Tage nach Abreise meiner Schwester habe ich ihm noch eine Eule geschickt und mich erkundigt, ob alles bei ihm in Ordnung sei und ob wir uns denn bald nochmal treffen könnten. Darauf kam gestern eine sehr knappe Nachricht mit einer mir unbekannten Eule an, in der er mir lediglich die Adresse, eine Uhrzeit und die Beschreibung des kleinen Cafés genannt hat.

Das Klingeln der Tür schellt durch meine Ohren und ich muss in dem spärlich besetztem Café nicht lange suchen, bis ich Sirius erkenne. Mit einem mulmigen Gefühl aufgrund des knapp gehaltenen Briefes gehe ich auf ihn zu und beuge mich zu ihm zur Begrüßung runter, um ihm einen Kuss auf den Mund zu geben. Doch er weicht meinen Lippen schnell und gekonnt aus, woraufhin sich mein Mund auf seinen rauen Bart legt. Noch irritierter setze ich mich ihm gegenüber.

"Sirius, ist alles okay mit dir?", hinterfrage ich ihn verwundert. An einem so sonnigen Tag sitzt er in einem dicken, schwarzen Mantel vor mir.

"Ja, alles bestens", entgegnet er abwesend und winkt eine Kellnerin zu uns. In einem Wimpernschlag steht die jugendliche Frohnatur neben uns und fragt, was wir denn gerne hätten; Stift und Papier bereit zum notieren. "Zwei Cappuccinos bitte, das wars."

Mein Blick verfinstert sich leicht, nachdem die Kellnerin uns wieder alleine lässt. Zuerst ignoriert er mich, sodass ich ihm schreiben muss, dann kommt so eine knappe Antwort wie hin gespuckt und jetzt verhält er sich so ignorant mir gegenüber, als wenn er es kaum erwarten kann, so schnell wie möglich wieder von hier zu verschwinden.

"Sirius, verarsch mich bloß nicht. Ich seh dir doch genau an, das etwas nicht stimmt. Du verhälst dich wie ein Idiot mir gegenüber."

"Ach, tu ich das?", hinterfragt er, genauso abwesend wie zuvor und seine Stimme mit einer dicken Portion Desinteresse belegt.

Mein Frust über ihn steigert sich von Minute zu Minute immer mehr und ich nehme ihn nun genau ins Visier. Er wackelt unaufhörlich und ungeduldig die ganze Zeit mit seinen Beinen, wodurch sein Oberkörper aussieht, als wenn er zittern würde. Unter seinen Augen zeichnen sich dicke Schatten ab und die restliche Haut sieht blasser aus. Zudem schaut er unaufhörlich nach links und rechts, als wenn er paranoid wäre. Ist vielleicht etwas passiert? Wird er verfolgt?

Ich schaue auch behutsam kurz zu meinen Seiten und beuge mich leicht nach vorne zu ihm, um in einem leisen Ton mit ihm zu sprechen. "Was ist los? Du bist ja total nervös. Ist etwas passiert?"

Sirius schaut mich kurz an, doch der Blickkontakt hält nicht einmal eine Sekunde an, ehe er wieder zu allen Seiten schaut. "Alles bestens."

Ich halte meinen Blick bohrend auf ihm und die schlimmsten Szenarien spielen sich in meinem Kopf ab. Ist jemandem aus seinem Umfeld etwas passiert? Irgendein Todesser-Angriff, von dem ich nichts weiß? Ist etwas James, Lily, Remus oder Peter passiert? Tausende Szenarien überschlagen sich in meinem Kopf und die Sorge wird immer größer.

Sirius' Blick trifft endlich meinen und bleibt auch hängen, da sich die Panik in meinen Augen wahrscheinlich mehr als nur gut ablesen lässt. "Nein, es ist nicht so schlimm, wie du denkst. Es ist nur " Er stockt mitten in seinem Satz.

Wie aus dem nichts steht die Kellnerin wieder neben uns und stellt die zwei Kaffee mit einem frohen Lächeln auf den Tisch.

"Nur was?", hake ich nach und wende meinen eindringlichen Blick nicht von seinem Gesicht.

"Ich muss weg", sagt er langsam und kann mir dabei nicht weiter in die Augen schauen. Mein Herz setzt für einen Moment aus.

"Wie weg?"

'From Lumos to Nox' (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit) {Beendet}Where stories live. Discover now