Kapitel 5. Unerwarteter Besuch

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"Mommy, Mommy! Da ist ein Vogel in unserem Zimmer!", höre ich Noahs panische Stimme und mit lautem getrampel auf den Treppen rennt er mir ängstlich in die Arme, sein bester Freund und der Sohn unserer Nachbarn, Cameron, gleich hinterher.

"Was? Ein Vogel in deinem Zimmer?", frage ich Noah vorsichtig und streiche den beiden Jungs beruhigend über den Kopf.

"Ja ja!", ruft Cameron aufgeregt und deutet hibbelig auf die Treppe. "Ein ganz komischer!"

"Ach, der Vogel will euch bestimmt nichts machen, wahrscheinlich hat er sich nur verflogen und ist zufällig im Zimmer gelandet. Ich geh mal nachgucken, wollt ihr mit kommen?"

Die beiden schütteln energisch ihre Köpfe und ich muss schmunzeln.

"Dann wartet hier unten und ich vertreibe den Vogel wieder, okay?"

Ohne ein weiteres Wort flitzen die beiden zum Schutz hinter unsere Couch und ich gehe mit großen Schritte hoch in das Kinderzimmer von Noah, wobei ich auf dem Weg leise Schritte hinter mir vernehme.

"Psst", höre ich Noah zu Cameron flüstertn und ein grinsen stiehlt sich mir aufs Gesicht.

Aber ich lasse die beiden mich verfolgen. Und tatsächlich, in dem Zimmer hat es sich ein großer, mir unbekannter, Waldkauz auf dem Bett meines Sohnes gemütlich gemacht, einen Brief um sein Bein gebunden.

Sirius Brief.

Geschickt setze ich mich vor den Vogel, sodass die beiden keinen Blick auf ihn erwischen können, und verstecke den Brief unter mein Oberteil.

"Na, was machst du denn hier?", frage ich den Vogel, welcher mich mit schief gelegtem Schnabel mustert. "Ich habe leider kein Futter für dich, kleiner, da musst du dir leider selbst etwas suchen."

Mit einem Schuhu breitet der Kauz seine Flügel aus, aus dem Flur ertönen kleine Schreie und der Vogel verschwindet wieder durch das Fenster auf den Weg zu seinem Besitzer, zu James Potter. Ich drehe mich um und sehe die beiden Jungs, wie sie vom Flur ins Zimmer lunsen.

"Seht ihr, der Vogel wollte euch gar nichts, er hat sich nur verflogen", beschwichtige ich die beiden und die beiden laufen auf mich zu, um mich fest zu umarmen.

"Danke, Mommy!"

"Vielen vielen Dank!", rufen sie aus und ich drücke beiden lachend einen Kuss auf den Kopf.

"So, und jetzt geht wieder spielen. Ich kippe euch das Fenster nur, damit kein weiterer Vogel ins Zimmer kommt, okay?"

Als ich die beiden wieder spielen höre krame ich den Brief, welcher nun leicht zerknittert ist, hervor und streiche ihn am Küchentisch glatt. Ich ziehe den Zettel aus dem Briefumschlag und habe leichte Mühe, alle Wörter zu entziffern.

'Hey Hannah,

hoffentlich ist mein Brief heil bei dir angekommen. Ich habe Krone überreden müssen, damit er mir seinen Kauz aushändigt und trotzdem hat er einen scharfen Blick auf meinen Brief. Ich sags dir, er ist echt gruselig, wenn er einen so anstarrt. Naja, was ich dich eigentlich fragen wollte, auch von Krone aus, der mir gerade übrigens einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst hat, ob du Samstag Abend Zeit hast, bei Krone vorbei zu schauen und zu quatschen, über alte Zeiten und so einen Quatsch. Das würde Lily und James echt freuen. Schon gut, mich auch, um ehrlich zu sein. Und da ich mir ziemlich sicher bin, dass du kommst sage ich schon mal, wir sehen uns.

Mit großer Wiedersehensfreude,

Sirius Potter

PS: Nein, ich habe meinen Nachnamen nicht gewechselt aber das ist doch schon ein Anfang. Klingt nicht schlecht, oder?'

Ein Grinsen stiehlt sich mir aufs Gesicht und ich schüttel meinen Kopf leicht. Sirius hat sich über die Jahre kaum verändert. Ich habe echt das Gefühl, dass er noch etwas in unserer Hogwarts Zeit stecken geblieben ist. Schnell grapsche ich nach dem Kalender, der an unserer Wand hängt und überfliege die Pläne für nächste Woche. Am Samstag ist alles frei.

"Moooom!", ruft mein Sohn von oben und ich packe den Brief schnell weg.

"Ja mein Schatz?", erwidere ich und die beiden Jungs kommen zu mir in die Küche.

"Wir haben Hunger."

"Wollt ihr was süßes oder -", beginne ich, doch ein Klopfen an der Tür unterbricht mich. "Ah, das muss bestimmt deine Mutter sein, Cameron."

Sofort breitet sich ein Strahlen auf dem Gesicht des blonden Jungen aus und beide laufen mir voraus zur Haustür.

"Mommy!", ruft Cameron laut und ich stelle mich lächelnd hinter Noah.

Layla King steht in ihrer schicken Arbeitskleidung vor der Tür und küsst ihren Sohn ausgiebig. Ihre genauso blonden Haare wie die ihres Sohnes sind in einen strengen Pferdeschwanz gebunden und ihre hellbraunen Augen leuchten.

"Hannah, wie geht es dir?", fragt sie mich freundlich und drückt mir ein Begrüßungsküsschen auf.

"Mir geht es fantastisch, und dir? Wie geht es Robert?", hinterfrage ich und sie streicht ihrem Sohn über den Kopf.

"Alles super. Und bei Robert auch. Er vermisst uns schrecklich, aber in Frankreich soll es wirklich toll sein."

"Das freut mich. Willst du kurz rein kommen auf einen Kaffee?"

"Nein danke, ich würde gerne aber zu Hause wartet noch so viel Hausarbeit auf mich. Cameron Spatz, packst du deine Sachen ein? Wir gehen gleich nach Hause."

Cameron nickt und verschwindet mit Noah zusammen ins Haus. Ich unterhalte mich noch kurz mit Layla über die Geschäftsreise ihres Mannes, ehe die beiden Jungen wieder bei uns sind.

"So Cameron, verabschiede dich von Hannah und Noah."

"Tschüss", sagt er grinsend.

"Tschüss Cameron, wir sehen uns im Kindergarten", erwidert Noah und stürmt zurück ins Haus.

"Danke nochmal dass du auf Cameron aufgepasst hast."

"Nicht der Rede Wert, ich mache das doch gerne. Und die Jungs freut es auch Zeit zusammen zu verbringen. Wir sehen uns dann bald wieder."

Ich hebe meine Hand zum Abschied und schließe die Tür hinter mir, nachdem sie an der Hauptstraße angelangt sind. Ich laufe die Treppen rauf zu Noahs Zimmer und sehe ihm einige Sekunden dabei zu, wie er mit seinem Stoffhund und einem Drachen, die sich scheinbar bekämpfen, spielt.

"Hey Schatz, kann ich mit dir mitspielen?", frage ich ihn und er nickt sofort.

Ich knie mich neben ihn und er reicht mir seinen plüschigen, braunen Bären.

"Helf mir den bösen Drachen zu besiegen."

Ich nehme den Bären in meine Hände und spiele mit verstellter Stimme den restlichen Nachmittag mit meinem Sohn in seinem Zimmer. Zumindest bis Dirk von der Arbeit nach Hause kommt und wir uns mit zusammen gemachter Pizza vor den Fernseher setzen und genüsslich kauend einen Zeichentrickfilm angucken.

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Ja ja, ich weiß, ich war zu lange verschollen, aber mir ging es echt dreckig (ich muss so viel Schulstoff nacharbeiten 0.0). Auch wenn ich mich deshalb am liebsten erschießen würde kann ich euch (und vor allem den kleinen Noah) nicht im Stich lassen.

Der kleine Noah hat also auch Freunde in seinem Alter und spielt gerne mit seinem Drachen (Zufall? Ich denke nicht!). Und die haben ja auch noch Nachbarn, surprise surprise! Aber egal, ein etwas unspannenderes Kapitel wie ich finde aber auch die gibt es ab und zu mal.

Bleibt Fresh!

'From Lumos to Nox' (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit) {Beendet}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt