28|

801 39 5
                                    

Brenda Sicht~

Ich rannte ihm hinterher. Und endlich blieb er stehen.

Ich verstand ihn einfach nicht.
Er lügt mich an, und missbraucht mein Vertrauen, und ich rede oder flirte nur eine Sekunde mit einem anderen Mann, und schon ist er auf 180!
Ich muss wissen was er für ein Problem hat.
Denn ich weiß ich habe mich zwar in ihm verliebt -glaube ich zumindest- aber wenn er so weiter macht dann muss ich versuchen keine Zeit mehr mit ihm zu verschwenden.
Denn mir wurde schon oft genug mein Herz aus der Brust gerissen. Und noch einmal verkrafte ich es nicht.

Er stand vor seinem Auto und drehte sich blitzschnell zu mir um.
,,Was?" Seine Stimme war normal.
Nicht sauer, nicht traurig. Nichts.
Er war emotionslos.

,,Warum?" War das einzigste Wort, was aus meinem Mund kam.
Langsam kam er auf mich zu, bis nur noch ein halber Meter zwischen uns war.
Ich wich nicht zurück, sondern suchte in seinen Augen nach irgendwelchen Gefühlen.
Aber er verwendete meinen Trick.

Ein Blick ohne jeglichen Gefühle oder Emotionen. Er versteckte sie!

,,Ich verstehe dich nicht Thomas. Du kannst doch nicht von mir verlangen, dass ich normal, liebevoll und nett zu dir bin, nachdem was du getan hast. So etwas braucht Zeit. Das musst du doch endlich verstehen. Und genau das was du gerade abgezogen hast: Eifersüchtig zu sein, geht nicht, wenn wir nicht mal in einer Beziehung sind."

Er seufzte laut aus und nickte bloß stumm.

Ja ok. Vielleicht war ich ein bisschen zu Hart.
Und mein Unterton war eventuell auch nicht ganz so nett.
Aber es musste jetzt einfach mal raus.
Auch wenn es nicht die ganze Wahrheit ist...

Er fuhr sich einmal durch sein braun-Blondes Haar, und seufzte wieder.
,,Ich kann es dir nicht erklären, weil ich es selber nicht weiß.  Denn wenn du in meiner  Nähe bist, spielt mein Kopf verrückt, und ich weiß nicht was ich dagegen machen soll.
Du weißt nicht wie sehr es mir leid tut.
Ich weiß, dass was ich getan habe war falsch.
Das haben mir du, Dylan, Joseph und sogar Luisa oft genug gesagt. Aber ich kann es nicht rückgängig machen.  Am Anfang dachte ich eben dass es nichts zur Sache machte, aber als wir uns dann geküsst haben, wusste ich dass ich es dir sagen muss."

Ich weiß, dass es ihm wirklich leid tat. Das sehe ich ihm jetzt an. Aber ich weiß einfach nicht ob ich mich auf ihn einlassen soll.
Vielleicht sollte ich ihm einfach die ganze Wahrheit sag- nein nein nein! Ich kann nicht!

Ich spürte das Brennen in meinen Augen. Aber ich blieb stark, und hielt meine Tränen zurück.
Leider sah Thomas meine wässrigen Augen, und machte noch einen Schritt auf mich zu.
Er legte vorsichtig jeweils seine Hände auf meine Schultern und sah mir tief in die Augen.
,,Ich weiß dass da noch mehr ist. Ich sehe es dir an. Brenda, rede mit mir."

Man, warum konnte er mich so verdammt gut lesen??

,,Ich kann nicht." ich holte einmal tief Luft.

Ich habe dieses Geschehen aus meiner Vergangenheit komplett verdrängt, und habe versucht keinen Gedanken mehr daran zu verschwenden.
Ich hatte gehofft, dass es in meiner Zukunft keine Rolle mehr spielen würde. Aber leider tat es dies jetzt...

,,Wenn ich mit irgendwem darüber rede, oder wenn ich nur daran denke, zerbreche ich wieder. Und das kann und will ich nicht."

Thomas sah mir immer noch tief in die Augen.
Daher fiel es mir umso schwerere meine Tränen zurück zu drücken.
Gerade so schaffte ich es.
Ich blinzelte ein paar mal schnell hintereinander, und wand dann den Blick von Thomas ab und blickte in Richtung eines Autoreifens.

,,Du solltest mit mir darüber reden. Und wenn nicht mit mir, dann mit Dylan oder Joseph oder meinetwegen auch Luisa. Es sei denn sie wissen schon was bei dir los ist oder war."
Er nahm seine Linke Hand, und führte sie auf meine Wange. Dort streichelte er sanft mit seinem Daumen auf und ab.

Ich blickte ihm immer noch nicht ins Gesicht.
Ich konnte nicht. Denn vielleicht würde ich dann brechen.
Also schluckte ich einmal schwer und murmelte ein paar Worte.
,,Nein. Nein, niemand außer meine Mom wussten davon. Und Nein, ich werde mit niemandem darüber reden."

,,Bitte re-" ich unterbrach ihn mit meiner wütendsten und traurigsten Stimme zugleich.
,,Nein Thomas! Kapier es doch endlich! Du weißt nicht wie das ist. Ich weiß du willst mir nur helfen, aber ich benötige keine Hilfe. Klar?"

Ich konnte einen Hauch von Überraschung in seinem Blick sehen.
Damit hätte er wohl nicht gerechnet.
Dass die nette Brenda ihn ziemlich anmotzte.

Aber das war mir egal.

Mit schnellen Schritten lief ich an ihm vorbei, zu Dylans Auto.
Müssen die anderen eben schauen, wie sie zurück kommen.
Aber ich konnte jetzt definitiv nicht hier bleiben. Ich musste weg.

Ich zog mit einem Zug die Autotür auf, und stieg ein. So schnell ich konnte schnallte ich mich an. In Blitzgeschwindigkeit steckte ich den Schlüssel, und fuhr los.
Ohne dass ich es aufhalten konnte, wanderten meine Gedanken wieder zu den Worten, die meine Mom vor ein zwei Jahren zu mir sagte.

,,Du musst mit jemandem darüber reden. Und damit meine ich nicht nur mit mir. Es ist nicht gut für dich, wenn du alles in dir aufstaust. Das wird dich früher oder später zerstören."

The boy I trustedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt