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Thomas Sicht~

,,Ja, aber hast du irgendeine Vermutung? Hat sie irgendwann irgendwas schon mal erwähnt?"
Verzweifelt sah ich Dylan an.

Wir waren gerade dabei herauszufinden, ob er auch nur einen leisesten Verdacht hat, was Brenda Geschehen ist, beziehungsweise was passiert ist, denn egal was es ist, sie scheint es immer noch sehr zu beschäftigen und dass wiederum beschäftigte mich und Dylan.

,,Nein. Wie oft denn noch. Brenda mag es nicht wenn jemand sie traurig oder verletzt sieht. Ich habe sie bis jetzt auch erst einmal weinen sehen. Und das muss bei einem Mädchen was heißen."

Frustriert fuhr sich Dylan durch sein dunkel braunes Haar.

,,Aber-„
Abrupt stoppte ich, da ich ein Räuspern aus der Richtung Flur wahrnahm.

Ich drehte meinen Kopf nach rechts, und erblickte das schönste Mädchen der Welt.
Wie sie da stand, mit der schwarzen lockeren Jogginghose, die sie sich wahrscheinlich gerade angezogen hatte, und dem hellblauen Shirt dazu.
Ihr Gesicht war ein wenig ängstlich und-

Warte! Sie war sonst nie schüchtern, geschweige denn ängstlich.

Ich erhob mich vom Sofa, und lief auf sie zu.
,,Hey, alles ok?"

Sie nickte nur und lief langsam an mir vorbei zur Couch.
Auch Dylan musterte sie besorgt.

Sie ließ sich neben Dylan nieder, und forderte mich nur mit ihrem Blick auf, mich auf die andere Seite zu setzten.

Ich gehorchte, da ich die kleine Hoffnung hatte, sie würde uns erzählen was nun los war.

,,Ähm.. also... ich weiß nicht so recht wie ich anfangen soll."
Brenda war sichtlich überfordert mit der Situation.
So hatte ich sie noch nie erlebt.
So aufgebracht.

Ich hob meinen Arm, und tätschelte beruhigend ihre Schulter.
,,Alles ist gut. Wir werden dir zuhören. Lass dir Zeit."
Ich lächelte sie aufmunternd und liebevoll zugleich an. Sie erwiderte dieses nur schwach.

Brenda holte einmal tief Luft, und fing leise an zu erzählen.
,,Ich glaube ihr beide wisst, dass ich einen Ex-Freund habe. Sein Name ist... Mason."

Sie stoppte kurz ab. Ich konnte erkennen, wie schwer es ihr fiel darüber zu sprechen.
Sie fixierte die ganze Zeit einen Punkt, vor ihr. Sie wand den Blick keine Sekunde von was auch immer ab.

,,Ich bin mit ihm zusammen gekommen, als ich 17 war. Er war mein erster fester Freund. Ich habe ihn wirklich geliebt.
Und ich dachte er tat das auch.
Wir waren ein verdammtes Jahr zusammen. Ich war so glücklich. Ich hatte endlich jemanden gefunden, mit dem ich über alles reden konnte."

Zwar sprach sie gerade über eine glückliche Zeit ihrer Vergangenheit, aber ihre Lippen zierte kein Lächeln.
Sie schluckte hörbar, und ich konnte sehen, wie sich Wasser in ihren Augen sammelte.

Sie tat mir furchtbar leid, und jetzt wollte ich nur noch dringender wissen was dieser Maison getan hatte.

Wieder holte sie tief Luft.
,,Ich habe damals noch in Dallas gelebt.
Wir beide hatte uns eine wunderschöne Wohnung gekauft. Nach geschätzten vier Wochen in dieser Wohnung, kam Masons wahre Seite zum Vorschein.
Wir hatte eines Tagen eine kleine Diskussion, über irgendetwas sinnloses. Er ist komplett ausgerastet.   Und Plötzlich fing er an Gläser dicht an mir vorbei gegen die Wand zu werfen, vor lauter Wut."

Ich zog scharf die Luft ein.
Ich hasste Leute, die ihre Wut nicht unter Kontrolle hatten.

Bei Brenda rollte eine einzelne Träne ihre Wange hinunter. Ich wollte sie trösten, in meine Arme ziehen und sie beruhigen. Aber wenn ich das tun würde, würde sie höchstwahrscheinlich brechen, und könnte nicht mehr reden.
Also ließ ich sie weiterreden.

,,Das ganze passierte dann fast jeden Tag. Wegen jeder Kleinigkeit, brach er in Wut aus und diese ließ er an mir aus.  Ich bekam immer öfter die Scherben ab, von den Gläsern, die er durch die Gegend schleuderte.
...
Aber das war noch nicht mal das schlimmste.
Ich wollte, wie es sicherlich jeder getan hätte, wäre er an meiner Stelle, mit ihm Schluss machen. Aber er  ließ es nicht zu.
Er sperrte mich tagelang in der Wohnung ein, und nahm mir sämtliche elektrische Geräte, wie Handy oder Laptop weg."

Über ihre Wangen flossen nun die Tränen wie sonst was. Aber sie schluchzte nicht, und verzog ihr Gesicht auch nicht, wie es eigentlich jeder tat, wenn er weint.
Nein, ihr Blick war immer noch erstarrt, und Gedankenversunken.

Sie ist komplett in ihre Vergangenheit eingetaucht. In die Vergangenheit mit diesem Arschloch.
Wenn ich diesem Typ irgendwann mal über den Weg laufen sollte, wäre er ein Toter Mann.

Leise hörte ich wieder gespannt Brendas Stimme.
,,Ich wollte nicht mehr in seiner Nähe sein. Ich hatte Angst vor ihm. Sogar große.
Was, wenn er mich mal richtig verletzten würde?
Das ganze ging ein zwei Wochen, ohne dass ich die Wohnung verlassen konnte. Wir waren damals im 10. Stock, weshalb ich nicht fliehen konnte.
....
Eines Abends, als  er von was weiß ich woher zurück kam, war er genervt. Warum, wusste ich auch nicht.  Ich lag angespannt in unserem Bett, ich hatte gehofft, er würde die Nacht woanders verbringen, aber dies war nicht so."

Sie atmete diesmal zwei mal tief ein und aus. Ich denke jetzt kommt das, was sie am meisten verabscheute oder so.

Ihre Nächsten Sätze waren nicht mehr, als ein Flüstern.

,,Er war so genervt und gestresst.
......Er brauchte.... Befriedigung.
...
Er hatte mich.... vergewaltigt, wenn man es so nennen will. Natürlich war es nicht das erstes Mal, da wir ja ein Jahr ......glücklich miteinander waren.
Aber er hatte es gegen meinen verdammten Willen getan."

Mein Herz setzte für einen Moment aus, und ich hielt die Luft an.
Dieses miese Arschloch!!
Wie kann man so etwas tun??

Meine Wut wurde immer größer und das nächste und letzte Wort das Brenda sagte, verdreifachte diese noch einmal.

,,Zweimal."

Und nun schluchzte Brenda laut auf. Sie gab sich den Tränen hin, und vergrub ihr verweintes Gesicht in ihren Händen.
Ihre Atmung war unregelmäßig und ihre Tränen liefen nur so ihr markantes Gesicht hinunter.

Blitzschnell reagierte ich, und zog sie in meine Arme. Ich drückte die fest an mich.
Mit ihrem Gesicht an meiner Brust, weinte sie weiter.

Ein Blick zu Dylan zeigte mir, dass er sichtlich überfordert und überrumpelt war.
Man konnte es ihm auch nicht verübeln.

,,Shhh. Alles ist gut. Ich bin hier. Wir sind hier."  Beruhigend streichelte ich ihren Rücken.
Immer wieder verließen meinen Mund, beruhigende Worte. 

Ich hielt sie fest.
Ich hielt sie so fest, als gäbe es niemanden wichtigeren wie sie.
Und in diesem Moment, war dies auch so.
Das einzigste was mich interessierte war Brenda in meinem Armen.

The boy I trustedWhere stories live. Discover now