Kapitel 11 - Venedig

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Mailey POV:

Gedankenverloren stöberte ich durch die alten Regale der Bibliothek. In den letzten Tagen hatte ich etwas Zeit gefunden und für mich alles verarbeitet. Doch da ich dabei nicht allein sein wollte, hatte ich mich dafür entschieden, mir in der Bibliothek hier in der Reha eine ruhige Ecke zu suchen und meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Unbewusst hatte ich mir die Ecke der Reiseziele ausgesucht und irgendwann war mein Blick an einem Buch hängen geblieben. Neugierig hatte ich es heraus genommen und durchgeblättert. Es waren verschiedene Urlaubsziele die aufgeführt wurden und an der Seite waren imposante Bilder zu sehen. Eine Stadt hatte mich besonders angesprochen: Venedig. Seit diesem Tag suche ich mir jedes Buch, das über Venedig berichtet heraus und verschlinge es förmlich. Mich begeisterten das es eine Stadt ohne jegliche Straßen sei und für mich stand fest: ich wollte dahin!
„Mailey?“, hörte ich jemanden meinen Namen rufen.

„Ja?“ Eilig legte ich das Buch neben mich auf den Tisch und stand auf, um der Stimme entgegen zu gehen.

„Ach du bist es Nate.“

„Enttäuscht?“, lächelte er, doch ich schüttelte verneinend meinen Kopf. „Was machst du hier?“

„Ein bisschen lesen, das was man eben in einer Bibliothek so macht.“, lachte ich kurz auf.

„Welches Buch hast du denn hier?“, interessiert nahm er mein Venedigbuch in die Hand und durchblätterte es.

„Dort würde ich gern mal hinfahren.“, sagte ich sehnsüchtig.

Der Schwarzhaarige erhob aufmerksam seinen Blick von mir und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Was?“, fragte ich unsicher unter seinem kritischen Blick.

„Hättest du wirklich Lust dahin zu reisen?“

Ich überlegte für einen Augenblick: „Ja, doch das würde mich mal reizen. Ich meine stell dir mal vor: eine ganze Stadt die nur über Boote, Schiffe und sowas erreichbar ist. Das ist doch verrückt, oder nicht? Warst du schon mal in Venedig?“
„Nein, noch nie.“

„Na ja.“, ich nahm ihm das Buch aus der Hand und stellte es wieder an seinen ursprünglichen Platz, damit ich Nate voll und ganz zuhören konnte. „Was machst du eigentlich hier?“

„Ich wollte dich mal besuchen kommen?“

„oh schön.“ Ich freute mich, das jemand nach mir sah. So hatte ich das Gefühl zu jemanden zu gehören und nicht allein auf der Welt zu sein. Das Gefühl das mich beschlich, wenn ich die anderen Familienangehörigen sah, wenn sie ihre Kranken hier besuchten war schrecklich. Immer wieder stelle ich mir die Frage, ob es denn nicht wenigstens einen Menschen gab, zu dem ich gehörte und der mich vermisste.

„Weißt du was?“, unterbrach Nate meine Gedanken. „ich werden bei den Ärzten fragen.“
„Was willst du fragen?“
„Ob wir beide wie eine Art Urlaub machen können und wir beide nach Venedig fliegen.“

Sein Vorschlag überrumpelte mich dermaßen, dass ich nicht mal dazu kam ihm zu antworten, sondern nur tatenlos zu sah, wie er aus der Bibliothek stürmte.

Niall POV:

Bai lag schon in ihrem Bett und schlief tief und fest. Wir waren heute durch Paris spaziert und hatten uns verschiedene Sehenswürdigkeiten angesehen. Als wir spät abends unser Hotel erreicht hatten, war sie völlig fertig auf ihr Bett gefallen. Ich hatte es gerade noch geschafft sie zu überreden, sich doch umzuziehen und Zähne zu putzen. Obwohl ich sie das letzte Stückchen Hugepack getragen hatte.

Nun saß ich allein auf unserem Balkon mit Blick auf die beleuchtete Stadt Paris bei Nacht und drehte den Brief von May in meinen Händen hin und her. Ich hatte mir den Nächsten raus genommen und atmete einmal tief durch, bevor ich ihn mit meinen Fingern öffnete. Den blauen Umschlag legte ich in meinen Schoss und entfaltete ihren Brief, als das nächste Foto heraus fiel. Gespannt nahm ich es in die Hand und es war: Venedig. Venedig? Ich hatte nie gewusst, dass die dort hin wollte, zumal sie ja Angst vor dem Meer hatte. Aber vielleicht war es etwas anderes, weil sie nicht im Meer war, wie bei unserem Strandtag, sondern man sich in dieser Stadt mit Schiffen fortbewegte.

Wir sind die, die für die Liebe kämpfen [Niall Horan]Where stories live. Discover now