15.Kapitel

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Ich öffnete die Tür und ein kalter Windstoß blies mir ins Gesicht. Lächelnd starrte ich in Markus’ Gesicht, der dasselbe tat und mir einen liebevollen Kuss gab. Die, mir inzwischen nur allzu gut bekannte, Wärme machte sich in mir breit und ich lächelte glückselig.

»Frohe Weihnachten, Kathrinchen«, raunte er und ich umarmte ihn.
»Frohe Weihnachten und danke, dass du da bist«, flüsterte ich so zurück, dass man es auf zwei verschiedene Arten interpretieren konnte. Ich nahm wieder ein wenig Abstand von Markus und mir stieg Hitze ins Gesicht, als ich mich zu seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder umwandte.

»Kommt doch rein, meine Eltern warten schon im Wohnzimmer«, begrüßte ich sie. Sein älterer Bruder war nicht dabei.

Malena wollte mit ihrer Mutter auch noch kommen, aber obwohl sie gleich neben uns wohnten, waren sie später dran. Ich grinste und lauschte ‘Jingle Bells’, das aus dem Wohnzimmer ertönte. Heute wollten Markus und ich meinen Eltern endlich erzählen, dass wir zusammen waren, weshalb ich schon seit Tagen nervös war. Hätte Markus nicht darauf bestanden, hätte ich es weiter vor mir her geschoben.

Im Wohnzimmer saßen unsere beiden Familien auf dem Sofa und unterhielten sich. Markus und ich saßen vor dem geschmückten Weihnachtsbaum und er sah mich beruhigend an.

»Willst du es gleich hinter dich bringen oder erst später?«, fragte er mich und ich spielte nervös mit meinen Haaren. Eigentlich wollte ich es gar nicht erzählen, aber ich musste wohl.

»Lieber jetzt«, brachte ich mühsam aus mir hervor und mein Bauch rumorte.

»Okay gut, dann komm«, meinte er und nahm meine Hand, was mir ein Gefühl von Sicherheit gab. Zusammen standen wir vom Boden auf und machten es uns auch auf der Couch gemütlich, auf der es so langsam recht voll wurde.

»Wir würden gerne etwas sagen«, fing Markus wie ausgemacht an. Seine Familie wusste Bescheid, dass wir es jetzt erzählten. Das war auch der Grund, warum sie mitgekommen war. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie beruhigte mich ihre Anwesenheit ein wenig. So war ich nicht ganz alleine mit meinen Eltern im Raum, wenn wir es erzählten.

Die Aufmerksamkeit von allen richtete sich nun vollkommen auf uns zwei und ich spielte nervös mit meinen Haaren.

»Katharina und ich sind zusammen«, sagte Markus und sah bei diesen Worten meine Eltern an, deren Gesichtsausdruck entgleiste. Was dachten sie jetzt nur? Würden sie die Beziehung überhaupt zulassen? Die leichte Übelkeit in mir verstärkte sich.

»Seit wann?«, fragte mein Vater nur, während meine Mutter mich sprachlos anstarrte. Markus' Familie grinste vor sich hin.
“Seit dem Ausflug, den ich zusammen mit Markus wegen seines Arzttermins gemacht habe, also so Mitte November”, sagte diesmal ich und meine Eltern sahen sich verblüfft an.

»Wie ist das denn zustande gekommen?«, meldete sich nun auch meine Mutter zu Wort.

»Viel wichtiger, warum erfahren wir das erst jetzt? Über einen Monat später«, ignorierte mein Vater die Frage und in diesem Moment klingelte es an unserer Haustüre.

»Ich mach auf«, sagte ich schnell, bevor es noch jemand anders machen konnte. Erleichtert entfloh ich diesem mir unangenehmen Gespräch und dankte im Stillen der Person, die mich davon erlöst hatte. Ich hörte noch das frustrierte Schnauben meines Vaters, bevor ich das Wohnzimmer verließ.

Ich öffnete die Haustüre und Malena stand zusammen mit ihrer Mutter davor.

»Oh, frohe Weihnachten, Katha!«, rief Malena sogleich und ich wurde in eine Umarmung gezogen. Viel zu schnell löste sie sich wieder von mir und ich wünschte den beiden auch frohe Weihnachten, bevor ich sie herein bat.

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