Kritische Stellungnahme zu den Solis - Sola Fide

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Wer sich ein wenig mit der Reformation, Kirchengeschichte und Luther auskennt, dem sind die Solis nicht unbekannt. 

Die Solis Lutheris sind folgende (manche zählen vier, manche zählen fünf):

Sola Fide (allein der Glaube)Sola Scriptura (allein die Schrift)Solus Christus (allein Christus)Sola Gratia (allein die Gnade)Soli Deo Gloria (Gott allein gehört die Ehre)


Ich möchte mich mit diesen Solis kritisch auseinandersetzen. Prinzipiell muss ich sagen, dass ich mit den Solis im Grunde einverstanden bin. Aber es verbergen sich Gefahren hinter den Solis, vor allem wenn sie als Ausrede genommen werden. Diese Gefahren sind heute im Glaubensalltag vieler Protestanten omnipräsent. 

1. Sola Fide (allein der Glaube)

Sola Fide ist der Grundsatz der protestantischen Rechtfertigungslehre. Der Mensch muss nur Glauben (an die Errettung/Erlösung durch Christus) und er darf die Gewissheit haben, dass er gerettet ist. Fundiert ist diese Rechtfertigungslehre auf folgenden Texten: 

So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.
Römer 3, 28


So war es mit Abraham: »Er hat Gott geglaubt und es ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden«. Erkennt also: die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder. Die Schrift aber hat es vorausgesehen, dass Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum verkündigte sie dem Abraham: »In dir sollen alle Heiden gesegnet werden.« So werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham. Denn die aus den Werken des Gesetzes leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben: »Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er's tue!« Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben leben«.

Galater 3, 6-11 

Der Unterschied zur RKK ist hier eben das nicht einbeziehen von Werken in der Rechtfertigung. 

Bis hierher sehr verständlich und biblisch. Was ist aber die Gefahr? Die Gefahr wird auch in der Bibel beschrieben und zwar in Jakobus. (Ein Werk mit dem Luther seine Probleme hatte.)

Jakobus 2:14

14 Was hilft's, Brüder und Schwestern, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen?

Werke bedeutet einhalten der Gesetze.

Die Katholiken dachten allerdings es wäre das Einhalten von christlichen Taten (Kindertaufe, Beichte, etc.)

Jakobus 2:19

19 Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben's auch und zittern.

Sogar der Teufel glaubt an Gott.

Wenn der Glaube nicht in Werke resultiert, was bewirkt er dann?

Man glaubt, deshalb ist man gerettet – und weil man glaubt dass man gerettet ist, tut man gewisse Dinge.

Wer glaubt und nichts tut = Sünde.


Fazit: Ja, es stimmt - der Glaube, also die Annahme des Geschenkes Gottes, ist maßgeblich für die Errettung. Mit der Zeit scheint aber das "gläubig sein" den Gehorsam zu ersetzen. Viele der Christen heute verstecken sich hinter dem Glauben um keine Werke zu bringen. 

Der Glaube führt zu Glaubenswerke. Die Werke sind nicht der Weg zur Errettung aber die Frucht des Errettet sein. Viele verwechseln hier in dieser Thematik Rechtfertigung mit Heiligung. Kurz gesagt: Rechtfertigung durch Glauben, Heiligung durch Werke. Beides durch die Gnade Gottes. 

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