Kapitel 48

4.5K 218 39
                                    

Um circa 7:50 Uhr wachte ich mit starken Kopfschmerzen auf. Es dauerte nicht lange, da prasselten schon die Ereignisse vom letzten Tag auf mich ein. Luise.... Ich schnappte nach Luft und schluckte. Sie war nicht mehr glücklich, seit ungefähr einem Jahr war sie nicht mehr glücklich. Das schlimmste von allem war eigentlich, dass ich es nicht einmal mitbekommen hatte. Ich schluckte erneut.

Irgendwann wischte ich die Tränen von meinem Gesicht und setzte mich auf. Die Anderen schliefen noch und ich wollte sie nicht wecken. An meinem Kopfende lagen meine Sachen für heute. Ein schwarzes Kleid mit Spagettiträger, ein schwarzer Bolero und am Boden stand ein schwarzes Paar Schuhe. Trauerkleidung. Ich legte mich wieder hin und dachte über alles nach. Ich war der Champion, ich war die Gewinnerin des Turniers. Ich sollte an der Front kämpfen. Ich überlegte, ob ich das eigentlich wollte. Nein, nein ich wollte nur meine Familie zurück, ich wollte wie die anderen Sommer auch, mit ihnen lachen können.

Ich stand leise auf, stolperte allerdings und weckte somit die anderen auf. Sie sahen mich leicht lächelnd an, ich nahm allerdings schnell meine Sachen und verzog mich ins Bad. Ich duschte kalt und zog mir danach die besagten Sachen an. Meine Haare trocknete ich per Zauber und flechtete sie dann zu einem lockeren Seitenzopf. Ich machte mir Luises Kette um und sah mich an. Ich hatte rote verquollene Augen und sah generell krank aus. Ich seufzte und zog mir die hohen Schuhe an.

Als ich das Bad verließ, sahen mich die Mädchen alle an. „Die nächste kann", murmelte ich nur. Ich lief weiter und setzte mich auf meine Bettkante. Schweigend lief Alice ins Bad. Ich holte Luise ihren Brief heraus und las ihn noch einmal. Mittlerweile konnte man einige Wörter nicht mehr richtig lesen, da einige meiner Tränen aufs Pergament kamen.

Irgendwann waren alle Mädchen fertig und sie setzten sich zu mir. Lily nahm mich in die Arme und Jane fragte leise: „Was ist das für ein Brief?" Seufzend gab ich ihr den und sie las ihn so gut sie konnte vor. „Es war Selbstmord.. sie war nicht mehr glücklich und ich.. ich habe das nicht einmal gemerkt. Ich bin so ein furchtbarer Mensch", weinte ich. „Red' dir das bloß nicht ein, wir haben das auch nicht mitbekommen und wir haben auch viel mit ihr gemacht. Nein ich glaube nicht, dass sie gänzlich unglücklich war, sie sah immer so zufrieden aus. Glaub' mir, wenn ich das sage. Zu Silvester hatte sie so viel gelacht. Sie war unglücklich das sie tot waren und ihre Sehnsucht nach ihnen wurde bestimmt immer stärker, aber unglücklich bei dir war sie nie...", meinte Alice und ich sah sie an.

Da ging die Tür auf und die Rumtreiber, inklusive Noah, betraten unseren Schlafsaal. Remus kam sofort aauf mich zu, zog mich hoch und nahm mich ganz fest in die Arme. Er war also nach dem Vollmond wieder gut zu Kräften gekommen. „Lizzy...", murmelte er traurig und ich löste mich langsam. Durch meine hohen Schuhe waren wir nun auf Augenhöhe. „Du siehst gut aus..", hörte ich Sirius sagen. „Danke..", murmelte ich mit heiserer Stimme. Er lächelte mich leicht an und ich ging zu ihm und umarmte ihn einfach. Er sah hilflos aus, er wusste vielleicht nicht, wie man mich trösten sollte und sah deswegen so mitleidig aus.

„Um Zehn Uhr geht es los, danach muss ich ins Ministerium. Ich soll das neue Gesicht für den Kampf gegen ihn sein." , erzählte ich dann. „Du kannst unmöglich das Gesicht für den Kampf sein! Du bist erst 15 Lizzy, dass ist doch viel zu gefährlich", schaltete sich Noah jetzt ein. „Dann frag unseren Minister. Er will es doch so"; meinte ich dann und ich entdeckte das Funkeln in seinen blauen Augen. James schnaubte. „Anscheinend will der Typ noch mehr Tote sehen, als gäbe es nicht genug davon." , sagte er wütend.

„Dumbledore wird aber auf meiner Seite sein", meinte ich dann oder besser gesagt, hoffte ich das. „Wir auch.", sagte Remus sofort und die anderen nickten als Bestätigung. „Danke.." , meinte ich leise. Sanft nahm ich Jane den Brief aus den Händen und legte ihn in meinen Nachttisch. Ich legte mir meinen schwarzen Zauberumhang um und verstaute in der Umhangtasche meinen Zauberstab. „Ich gaéh in die große Halle..", sagte ich und machte mich auf den Weg. Meine Freunde schlugen den selben Weg ein und so gingen wir runter. Im Gemeinschaftsraum sahen mich alle traurig an und auch die Stimmung war betrübt. So schnell ich mit den hohen Schuhen laufen konnte, stürmte ich aus dem Gemeinschaftsraum. Schweigend liefen wir in die Halle und setzten uns an den Gryffendortisch. Gegenüber von mir saß Peter und neben ihm Noah. Alle legte sich wenigstens eine Kleinigkeit auf den Teller im Gegensatz zu mir. Ich hatte kein Appetit. Am Tag zuvor habe ich noch mit Luise hier gesessen und gegessen. Luise... meine kleine, hübsche, schlaue, mutige Schwester. Seit ich mit Remus immer auf den Feldern gespielt hatte, kannte ich sie schon. Sie war mir immer wichtig. Einmal hatte sie nachts geweint, aber Mum und Dad waren so kaputt, dass sie davon nicht wach wurden. Ich war zu ihrem Bett gelaufen und hab sie in meinen Arm genommen. Ich hatte mit ihr geredet, ihr Gute Nacht Geschichten erzählt, ihr Schlaflieder vorgesungen. Seit dieser Nacht hatte ich nur noch Augen für sie. Und jetzt... jetzt war das kleine Kind in meinen Armen nicht mehr da. Ich hatte keinen mehr, dem ich meine Geschichten erzählen konnte... Mir schossen erneut Tränen in die Augen. Remus, welcher neben mir saß, legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich an seine Schulter. Er murmelte ein paar beruhigende Worte und ich spürte Noah's brennenden Blick. Ich musste an seine Lippen denken, die die meinen gestern im Wald berührt hatten. Mein Herz setzte für einen Schlag aus und ich war komplett verwirrt. Diese Schule brachte mir doch nur Ärger, aber trotzdem ist das eine schöne Schule. Es wird schwer sein, nicht mehr herzukommen, aber die Frage ist doch, will ich hierher kommen? Nein. Was soll ich hier denn noch, mich weiter an meine Gedanken quälen. Noah sehen, mit dem ich einfach nicht zusammen sein kann? Ich löste mich von Remus und schloss kurz die Augen. Dann erhob ich mich und sagte: „Ich gehe zu Luise." Mit diesen Worten verließ ich die Halle und fand mich Krankenflügel. Hier standen Professor McGonagall und Professor Dumbledore. „Guten Morgen", nuschelte ich und zog das Leinenlaken ein Stück zurück. Ihre Haut war schon ganz weiß und kalt.

Passionate Death  (Rumtreiberzeit)Where stories live. Discover now