Kapitel 19

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„Verdammt, sie ist immer noch nicht wach..."

„Was erwartest du bitte?! Immerhin hast DU sie geschlagen!", schnaubte ein anderer.

„Ich hab das doch nicht mit Absicht gemacht verdammt..", seufzte der erste.

„Es ändert nichts an der Tatsache, dass du es getan hast.", erwiderte der zweite kalt.

„Noah jetzt lass Tatze in Ruhe. Er bereut es doch, außerdem konnte es doch auch niemand ahnen, dass sie sich dazwischen stellt.", mischte sich ein dritter ein.

„Alleine das er überhaupt ein Mädchen schlagen wollte", schnaubte Noah verächtlich.

„Ich weiß ja nicht, ob du Bellatrix als Mädchen zählst!", brachte Sirius wütend hervor.

Jetzt erst wurde mir langsam klar, über war die Jungen sich unterhielten. Mittlerweile bemerkte ich auch den dumpfen Schmerz an meinem Kopf und den an meiner linken Wange. Ich hatte mich vor Bellatrix gestellt, wurde von Sirius Hand getroffen und durch die Wut ist mein Kopf gegen die Kerkerwand geprallt. Autsch. Nun ja, jetzt wusste ich zumindest was passiert, wenn sich Blondie zwischen angeblichen Sexgott und verrückter Rassisten stellt. Genau, nichts gutes.

Ich hörte erneut wie eine Tür aufging und kleine Schritte durch den Raum liefen. „Wann wacht Lizzy wieder auf?", vernahm ich eine leise Mädchenstimme. Luise. Ich bin wach! Luise, ich bin wach! , schrie ich in Gedanken. Ich fand einfach noch nicht die Kraft meine Augen zu öffnen, daher blieb mir nichts anderes übrig als zu zuhören.

„Sie... sie wacht bald auf", sagte James. „Vielleicht sollten wir für sie auch singen.. sie singt ja auch immer."

„Das ist eine fabelhafte Idee, Luise. Du hattest mir doch einmal erzählt, dass du den Text mal aufgeschrieben hattest von dem Lied, welches Lizzy für Remus schon einmal gesungen hat."

„Ja.. ich kann den Text holen wenn du willst, dann kannst du ihr es vorsingen."

„Ja, wenn du den Text holst, singe ich ihr es vor", antwortete er ruhig.

Kurz darauf hörte ich schnelle Schritte durch den Raum gehen und hörte wie sich eine Tür wieder schloss.

„Du willst ihr was vorsingen?", hörte ich James belustigt fragen.

„Erstens, ich möchte Luise den Wunsch erfüllen und zweitens sie ist meine Freundin."

„Du bildest dir ganz schön viel drauf ein, Markham", lachte James und auch Noah lachte. Ich sollte wohl langsam mal meine Augen öffnen, sonst bekomme ich wirklich noch ein Ständchen.. , dachte ich. Ich sammelte meine ganze Kraft zusammen. Langsam öffnete ich meine Augen und grelles Licht ließ mich zusammen zucken. „Sie wird wach!", hörte ich Sirius sagen. Nach kurzer Zeit hatten sich meine Augen an dem Licht gewöhnt und ich setzte mich auf und legte meine Hand auf die Wange. „Der hat gesessen", murmelte ich. „Lizzy es tut mir Leid. Ich wollte das nicht. Ich.." „Halt die Klappe Sirius.", unterbrach ich ihn und sah in sein entsetztes Gesicht. „Ich bin dir nicht böse."

„Ich hab dich geschlagen... du siehst fürchterlich aus un.."

„Wie bitte?! Hast du mir gerade gesagt, dass ich fürchterlich aussehe? Also bitte, ich dachte du seist ein Charmeur und ein sogenannter 'Frauenversteher'. Du hast mich gewaltig enttäuscht, Black!", schnaubte ich grinsend und Sirius starrte mich einfach nur an. James fing an laut zu lachen und ich stimmte mit ein. Noah grinste nur vor sich hin und Sirius setzte sich erst mal auf das Nachbarbett. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Luise kam ins Zimmer. „Du bist wach..", sagte sie und lächelte. Langsam kam sie zu mir und setzte sich neben mich. „Wie geht's dir Lizzy?", fragte mich meine Schwester.

Ich lächelte sie an und antwortete: „Mir geht es ganz gut, bloß ein paar Kopfschmerzen... was hast du da in der Hand?" Eigentlich kannte ich die Antwort auf meine Frage schon, aber ich wollte die Zeit mit ihr nutzen. „Den Liedtext. Das Lied was du Remus vorgesungen hast, ich wollte, dass wir dir das vorsingen, so wie du uns auch immer etwas vorsingst, wenn es uns schlecht geht.." , meinte sie dann und lächelte leicht. Ich schloss meine kleine Schwester in die Arme und atmete tief ein. Meine Augen waren geschlossen.

Ich dachte an die Zeit, welche damals noch unbeschwert war. Ich hörte das Gelächter der Kinder von den Spielplätzen damals.. ich spürte den Luftzug beim Schaukeln. Dad hatte mich immer angeschubst und ich wollte noch höher sein, mehr von der Welt sehen. Verrückt das man als kleines Kind so naiv war. Das Vogelgezwitscher in den Wälder.. Angst vor der Zukunft

Ich zucke unwillkürlich zusammen und löste mich von Luise. „Ist alles okay Lizzy?", fragte sie besorgt. „Ja, ja klar.. ich würde mich einfach nur noch etwas ausruhen.", murmelte ich. „Ist ja auch verständlich nach neun Stunden Schlaf.", meinte Noah und kam auf mich zu. „Dann schlaf mal gut, Schatz", murmelte er leise und drückte mir einen kleinen, sanften Kuss auf die Stirn. Schnell verließen er und die anderen den Krankenflügel. Kurz darauf kam Madame Pomfrey zu mir und gab mir einen, nicht gerade lecker schmeckenden, Trank gegen meine Kopfschmerzen und ließ mich dann alleine.Langsam und mit lauten Gedanken schlief ich ein.

Schweiß gebadet wachte ich auch. Mit meiner linken Hand fuhr ich mir zitternd durch die Haare. Jetzt war mir einiges klar. Ich stand leise auf. Ich war die einzige im Krankenflügel, denn wer sollte jetzt auch hier sein. Ich sah aus dem Fenster und blickte den Mond an. Es dauerte nicht mehr lange dann war Vollmond. Mechanisch verließ ich den Krankenflügel. Mir fiel erst als ich am Gemeinschaftsraum war auf, dass ich Gänsehaut an den Armen hatte auf. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn mein Pyjama, bestehend aus einem Sweatshirt und einer langen Stoffshort mich warm gehalten hätte. Ich nuschelte das Passwort und die Fette Dame gewährte mir Einlass.

Der Gemeinschaftsraum war leer und auf der Uhr sah ich, dass es auch erst kurz nach zwei Uhr morgens war. Ich steuerte auf die Jungenschlaafräume zu und klopfte solange an der Tür bis mir ein verschlafener Sirius die Tür öffnete.

„L..Lizzy?", murmelte er plötzlich hellwach und musterte mich grinsend. Ich schob mich an ihm vorbei und murmelte ständig: „Wo ist er?"

„Wo ist wer?", hörte ich James schlaftrunken fragen. Ich drehte mich zu ihm um und sagte ausdruckslos: „Remus."

Da ging die Badezimmertür auf und ein bleicher Remus betrat das Zimmer. „Lizzy was machst du denn hier?", fragte er mit heiserer Stimme. „Du", sagte ich und ging auf ihn zu. „Was ist denn los Lizzy?" , fragte er verwirrt. Im Hintergrund hörte man vereinzelt Peter schnarchen.

„Du fragst mich was los ist? DU FRAGST MICH WAS LOS IST?!", kreischte ich. Er hielt sich die Ohren zu und zuckte leicht zusammen. „DU!! DU MIESER VERRÄTER!! WARUM?! WARUM HAST DU NICHTS GESAGT?! DU!!!"

Ich spürte zwei Hände die auf meinen Schultern ruhten und mich leicht schüttelten, allerdings ignorierte ich das und riss mich los. „DU!! ICH HASSE DICH REMUS JOHN LUPIN!! ICH DACHTE DU BIST MEIN FREUND!!!"; kreischte ich und spürte wie mir die Tränen über die Wangen liefen.

„Was meinst du?", hauchte Remus leise und sah mich mit traurigen Augen an. „Nie hast du mir gesagt das ich an ihrem Tod schuld war. Nur wegen mir ist sie gestorben und du... DU WUSSTEST DAS!!", schrie ich wieder. Meine Gefühle waren unkontrolliert und verwirrt. Ich wusste nicht was ich fühlen sollte, geschweige denken sollte.

„An wessen Tod?", hörte ich Noah dicht neben mir fragen, vermutlich war es auch er, der mich vorhin geschüttelt hatte. Wer weiß das schon?

Ich sah Remus tief in die Augen und flüsterte: „Du hast mir nie gesagt, dass ich an Meredith' Tod Schuld hatte..." Ich drehte mich um und lief zurück. Allerdings gaben dann doch meine Beine nach und ich legte mich auf die kühle Steintreppe. Irgendwann vergaß ich alles um mich herum und schlief erschöpft ein.

Passionate Death  (Rumtreiberzeit)Where stories live. Discover now