Kapitel 30) Halte dich bedeckt...!

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Mikes Sicht...

Vorhin wurde mir der Kopf rasiert und seitdem ist mir kotzübel. Alles in mir schreit nach Hilfe, aber diese kommt nicht. Wir sind gerade auf dem Weg in den Hinrichtungsraum. Meine Beine zittern und ich habe Mühe anständig zu laufen. Ich bin verdammt noch mal erst Anfang zwanzig, das ist zu jung, um zu sterben. Warum musste ich Vollidiot Aiden dabei helfen, Laurin umzubringen? Ich hätte ihn davon abbringen müssen oder als Laurin zu mir in die Zelle kam, auf ihn aufpassen und seine Entlassung nicht gefährden dürfen. Stattdessen habe ich mich erwischen lassen und werde jetzt dafür gegrillt. Wäre ich doch nur vorsichtiger gewesen. Dann wäre ich ein freier Mann und hätte mit Aiden wie geplant untertauchen können.

Aber so ist alles komplett falsch gelaufen.

Je näher wir dieser scheiß Tür kommen, desto übler wird mir. Und ich will am liebsten heulen, aber sie sollen nicht denken, dass ich eine Pussy bin.

„Genieß deine letzten Atemzüge, gleich wird dir endlich der Stecker gezogen." Bills Blick ist eiskalt, als er mich ansieht, aber ich versuche ihn ebenso kalt zu erwidern. Sie sollen meine Schwäche nicht sehen.

Falls er auf eine Antwort wartet, wird er sie von mir nicht bekommen. Diese Genugtuung bekommt er nicht, keiner von ihnen bekommt sie.

Bill wendet den Blick ab und öffnet die Tür. Ich werde in den Raum geführt und sofort auf den Stuhl gesetzt. Vor mir ist eine Glasscheibe und dahinter befindet sich der Zuschauerraum. Er ist fast leer. Tatsächlich sind nur fünf Personen anwesend. Jay, sein Freund, Lucien welcher Jays bester Freund ist, der Anwalt und Keith. Während ich festgebunden werde, fixiere ich Keith mit meinem Blick. Er schafft es nur kurz, meinem Blick standzuhalten, bevor er seinen abwendet. SCHULD?

„Hast du noch ein paar letzte Worte?" Bills Blick ist voller Vorfreude, das kann ich deutlich erkennen. Aber ich sage keinen Ton. Stattdessen sehe ich Jay an. Er erwidert den Blick und meiner wechselt zu flehend, während mir wirklich die Tränen kommen, aber ich versuche sie zurückzuhalten. Einer der Wärter will Bill den Eimer Wasser mit dazugehörigem Schwamm reichen, doch Bill schüttelt grinsend den Kopf. „Den brauchen wir nicht. Mike kann ruhig ein bisschen leiden." Geschockt reiße ich die Augen auf. Der nasse Schwamm dient dazu, dass der Strom direkt in das Gehirn geleitet wird und man dadurch innerhalb von Sekunden stirbt. Ohne den Schwamm dauert es wesentlich länger und ist vor allem qualvoller.

„NEIN! DAS DÜRFT IHR NICHT! DAS IST GEGEN DIE VORSCHRIFTEN!" „Die Vorschriften interessieren uns hier nicht." „Bitte, das könnt ihr nicht machen. Nehmt den Schwamm. Ihr seid doch keine Monster, bitte!" Mein Blick geht wieder zu Jay und ich fange bitterlich an zu weinen. Dass ich damit Schwäche zeige, ist mir gerade egal. Aber das darf nicht passieren. „Jay! Jay bitte, bitte sag ihnen, dass sie das nicht dürfen. Das ist barbarisch, bitte. Sie sollen den Schwamm nehmen, bitte, Jay! Ich flehe dich an, sag es ihnen!" Jay sagt keinen Ton, stattdessen setzt Bill mir die Haube auf und sie fangen an, alles vorzubereiten. „Bitte nehmt den Schwamm. Ich habe geholfen, Jake zu finden! Nehmt den Schwamm! Bitte!"

Sie ignorieren mich und als Bill anfängt zu zählen, kneife ich panisch meine Augen zusammen. „Drei..." „Nehmt den SCHWAMM!" „Zwei..." „Bitte!"

„Stoppt die Hinrichtung! Sie ist abgesagt. Der Richter hat das Urteil geändert. Es lautet nun zweimal lebenslänglich!"

Die Stimme kann ich gerade nicht zuordnen, aber ich glaube nicht, was ich gehört habe. Ich werde nicht hingerichtet? Oh Gott! „Das ist ein Witz, oder?" „Nein, ist es nicht Bill. Der Richter hat es vor ein paar Minuten geändert. Mike Johnson bekommt zweimal lebenslänglich und keine Hinrichtung." „Das verdient er nicht!" „Bill, willst du deinen Job verlieren, weil du wieder gegen das Gesetz verstößt?"

Angels Complicated Lovestory - Der Kampf um Liebe geht weiter...!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt