Angels Complicated Lovestory - Der Kampf um Liebe geht weiter...!

Kapitel 36) Schock(Moment)...!

Jays Sicht...

Während ich den Brief entfalte, habe ich regelrecht Magenkrämpfe, weil ich so nervös bin. Und bevor ich anfange zu lesen, hole ich nochmal tief Luft und schließe einen kurzen Moment die Augen...

Hallo mein Sohn,

keine Ahnung, ob du diesen Brief jemals lesen wirst, da ich nicht einmal weiß, ob ich ihn abschicken werde oder nicht. Aber selbst, wenn ich ihn abschicke, ist es nicht sicher, dass du ihn bekommst. Vielleicht wird deine Familie ihn direkt verbrennen oder anders entsorgen. Tatsächlich würde es mich sogar wundern, wenn du diesen Brief bekommen würdest.

Naja, ich tue jetzt mal so, als würdest du ihn bekommen und vielleicht geschieht ja irgendwann ein Wunder.

Wenn du alt genug bist, um diesen Brief zu lesen und zu verstehen, bin ich schon viele Jahre tot, da ich in vier Tagen hingerichtet werde.

Keine Ahnung, wie viel du über mich wissen wirst, wenn du älter bist und ob man dir überhaupt etwas über mich erzählt. Aber vielleicht informierst du dich auch über mich durch TV, Internet und Zeitungen. Wenn dem so ist, dann wirst du eine ganze Menge über mich erfahren. Schlimme Dinge! Du wirst von toten Kindern erfahren, die vorher durch mich sehr schlimme Schmerzen erleiden mussten. Natürlich wirst du nicht verstehen, warum all das mit diesen Jungs passiert ist. Du wirst deine Familie danach fragen und auch sie werden dir keine Antwort geben können. Wenn du mit deinem Onkel Jay über mich sprechen wirst, dann wirst du merken, dass er beim Erwähnen meines Namens nervös und unsicher wird. Das ist so, weil er Angst vor mir hat. Große Angst! Auch nach meinem Tod wird diese Angst nie ganz verschwinden, da er sich immer an die Dinge erinnern wird, die passiert sind.

Es gab mal eine Zeit, wo dein Onkel und ich uns sehr nah gekommen sind. Dein Onkel war in mich verliebt und ich habe ihn ausgenutzt, um sein Geld zu bekommen. Davon wusste er nichts, auch nicht davon, dass ich Jungs wehgetan habe, während er und ich zusammen waren.

Für ihn war es echt, für mich allerdings nicht. Zumindest nicht die ganze Zeit. Es gab Momente, wo er friedlich neben mir lag und schlief, während ich ihn beobachtet habe und es gab eine Zeit wo ich tatsächlich sowas wie Gefühle für ihn hatte, aber diese Gefühle wurden schnell von den Dingen überschattet, die ich tat. Und auch mein richtiger Freund Aiden sorgte dafür, dass ich diese Gefühle schnell verdrängte. Denn mit Aiden war ich wirklich zusammen und liebte ihn, während ich deinen Onkel belog.

Ebenso belog ich deine Mutter, da ich nur das Geld der Familie wollte. Aus diesem Grund erschuf ich dich, um für immer einen Grund zu haben, mit dieser Familie finanziell verbunden zu sein. Dass du auf dem Weg in diese Welt warst, bedeutete mir nichts. Es war alles nur Mittel zum Zweck.

Doch als ich dich dann nach deiner Geburt im Arm hielt, hast du mit deinen kleinen Händen nach meinem Finger gegriffen und mich dabei mit deinen verträumten, fröhlichen Babyaugen angeschaut. In diesem Moment wurde mir warm und mir wurde klar, dass ich einen Sohn habe und dass dieser mein Fleisch und Blut ist. Für einen Moment dachte ich wirklich darüber nach, mein Leben, welches ich noch immer heimlich führte, hinter mir zu lassen.

Dachte darüber nach, nie wieder einem Jungen wehzutun und ein Vater für dich zu sein. Aber ich konnte es nicht. Ich bin kein guter Mensch und das wäre ich auch nie geworden. Würde ich jetzt sagen, dass ich bereue, was ich getan habe und dass es mir keinen Spaß gemacht hat, all diesen Jungs weh zu tun, dann würde ich lügen. Aber tatsächlich gibt es Momente, in denen ich mir wirklich wünsche, dass ich alles bereuen und neu anfangen könnte, dass ich aufhören könnte ein Monster zu sein. Aber das kann ich nicht! Deshalb hätte ich dir auch nie ein guter Vater sein können, denn ich weiß nicht mal, wie das geht. Dein Großvater, mein Vater war kein guter Mensch und er hat einiges dazu beigetragen, dass ich dieses Monster geworden bin, welches ich nun mal bin.