Kapitel 35) Hilflosigkeit...!

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Jays Sicht...

„Was fällt dir eigentlich ein? Jetzt belästigst du auch noch meine Familie mit dieser schwachsinnigen Depressionstheorie? Und dann erzählst du ihnen auch noch von den Klingen? Wieso fällst du mir so in den Rücken?" Ich stehe auf und gehe langsam auf ihn zu, aber nach ein paar Schritten bleibe ich stehen, da ich weiß, dass er mich eh wieder wegschubsen wird. „Angel, ich habe dir schon gesagt, dass ich mir Sorgen um dich mache. Dein Verhalten ist nicht mehr normal und ich habe verdammt nochmal Angst um dich. Wieso willst du nicht verstehen, dass ich dir nur helfen will? Du lässt mich gar nicht mehr an dich heran und deshalb musste ich mit deiner Familie reden." „Einen verdammten Scheiß musstest du. Ich habe dir gesagt, dass ich keine Depressionen habe. Nur weil es im Moment nicht so gut zwischen uns läuft, bin ich nicht direkt durchgeknallt. Vielleicht solltest du dich mal fragen, ob du nicht einfach das Problem bist."

Ich muss schlucken und sehe ihn geschockt an. Was sagt er da? Wie meint er das? Habe ich in unserer Beziehung Fehler gemacht? „Scheiße, wenn man einem irgendwelche schwachsinnigen Anschuldigungen an den Kopf knallt, oder? Dann weißt du ja jetzt, wie ich mich gerade fühle, du Arschloch."

Ich komme gar nicht dazu etwas zu erwidern, denn seine Mum ergreift das Wort und sie kämpft ganz eindeutig wieder mit den Tränen. „Angel, wenn du wirklich Depressionen hast, dann brauchst du Hilfe. Stimmt es, dass du dich ritzt? Zeig mir bitte deinen Arm." „Verdammt, hier! Zufrieden?" Er reißt sich seinen Ärmel hoch und legt damit seine Wunden frei. Jetzt weint Kathrin erst recht. „Bitte lass dir helfen, mein Schatz. Wir sind auch alle für dich da."

„Ich brauche keine Hilfe, es geht mir gut. Alles, was ich aktuell habe, sind Kopfschmerzen und Fieber. Wahrscheinlich eine Erkältung. Aber ich habe keine Depressionen. Keine Ahnung, warum ich das mit dem Ritzen gemacht habe, war einfach eine Kurschlussreaktion. Nichts weiter! Also hört auf!"

Angels Dad steht nun ebenfalls auf und sieht seinen Sohn besorgt an. „Deine Mum und Jay haben Recht. Du brauchst Hilfe. Depressionen kann man mit Therapien in den Griff bekommen. Wir stehen das alle mit dir zusammen durch, Junge." Angel wird noch wütender, aber lacht gleichzeitig übertrieben sarkastisch. „Du willst mir helfen? Selbst wenn ich Depressionen hätte, dann bräuchte ich sicher nicht deine Hilfe. Denn dann wärst du nicht unbedingt unschuldig daran, oder hast du das vergessen? Hast du vergessen, dass du mich jahrelang, wie Dreck behandelt, mich seelisch missbraucht und geschlagen hast, bevor du dann noch versucht hast mich umzubringen? Also lass deine Hilfe stecken, ich brauche sie nicht. Und was dich angeht, Jay Harper, du bist das Letze."

Mit diesen Worten stürmt er aus dem Wohnzimmer und wieder in sein Zimmer. Wir bleiben alle geschockt zurück. Mir war ja klar, dass Angel sauer sein würde, aber dass er so ausrasten würde, habe ich nicht erwartet. Was soll ich denn jetzt machen? „Dad, Angel hat es nicht so gemeint." Suri umarmt ihren,  völlig geschockten und mittlerweile weinenden Vater. „Da bin ich mir nicht so sicher. Aber selbst wenn er es nicht ernst meint, hat er trotzdem Recht. Mit dem, was ich ihm angetan habe, bin ich nicht unschuldig daran, dass er Depressionen hat." Er hat Recht, dass Angel Depressionen hat, hat mehrere Ursachen. Das jahrelange Mobbing an der alten Schule, die Schikanen seines Vaters inklusive dem Angriff, dann die ganze Scheiße mit Laurin, der Angriff von Mike auf uns und die anschließende Verhandlung. Das kann auf Dauer wirklich zu viel für eine Person werden.

Zwei Stunden später bin ich wieder zu Hause und sitze auf meinem Bett. Lucien kommt gleich vorbei, da ich ihn angerufen habe. Natürlich bin ich mir bewusst, dass ich jetzt wieder einen Fehler mache, weil ich über Angels Probleme mit ihm rede, aber er ist sowohl mein als auch Angels bester Freund und ich muss einfach mit ihm reden, sonst breche ich zusammen. Nachdem Angel in sein Zimmer gestürmt war, habe ich noch eine Weile mit seiner Familie gesprochen. Zusammen haben wir entschieden, dass ihn heute erstmal alle in Ruhe lassen und dass seine Familie morgen nochmal mit ihm redet. Allerdings ohne mich. Ich kann im Moment absolut nicht zu ihm durchdringen und dann würde es ihn nur noch wütender machen, wenn ich wieder dabei bin.

Angels Complicated Lovestory - Der Kampf um Liebe geht weiter...!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt