Kapitel 32) Lügner...!

40 15 6
                                    

Mikes Sicht...

Ich bin jetzt seit knapp zwei Wochen hier in dem neuen Gefängnis und bis jetzt weiß zum Glück noch niemand, warum ich hier bin. Das darf einfach nicht rauskommen. Ich habe mir hier schon einen Namen gemacht. Da ich jetzt fester Teil der Gang von Clyde bin, werde ich genau wie der Rest der Truppe von den meisten Häftlingen gemieden. Was Aiden in dem anderen Gefängnis war, ist Clyde hier. Wer hier überleben will, muss sich mit ihm gut stellen. Ich gehöre zum engen Kreis und habe den anderen Häftlingen schon das ein oder andere Mal gezeigt, das mit mir nicht zu spaßen ist.

Hin und wieder entstehen Knastschlägereien, wo ich ganz vorne mit dabei bin. Zeige keine Schwäche! Das ist die Devise.

„Ey Johnson, du warst gestern richtig gut und hast dem Arschloch gezeigt, wo es langgeht." Clyde klopft mir lobend auf die Schulter, was mich grinsen lässt. „Ja, der Wichser hat zu lernen, wo sein Platz ist. Wird er nochmal frech, überlebt er das beim nächsten Mal nicht."

Keine leere Drohung! Wer mich kennt, weiß das!

„Wir sehen uns nachher beim Hofgang." Jetzt ist erstmal wieder Einschluss, bevor es später zum Hofgang geht. Sofort setze ich mich auf mein Bett und schnappe mir irgendein Buch. Clyde hat Besuchszeit. Plötzlich geht meine Zelle nochmal auf und einer der Wärter kommt herein. „Was gibt es?" „Genieß die Zeit hier, die dir noch bleibt. Bald wird nicht mehr viel von dir übrigbleiben. Zumindest wenn Clyde und seine Jungs erfahren, warum du einsitzt."

Jetzt hat er meine volle Aufmerksamkeit. „Willst du mir drohen? Mir?" „Mein Sohn Jimmy verschwand vor fünf Jahren spurlos, nur zwei Wochen nach seinem zwölften Geburtstag. Meine Frau und ich haben ihn nie wiedergesehen. Wir wussten bis vor kurzen nicht, was passiert ist, bevor uns ein Anwalt aufsuchte und uns erzählte, dass man die Leiche unseres Sohnes gefunden hat. Vergraben in einem Wald. Und das sein Mörder Mike Johnson heißt. Er zeigte uns sogar ein Foto von dir. Du hast meinen Jungen vergewaltigt und ermordet. Also genieß die Ruhe, bevor Clyde davon erfährt."

Mit diesen Worten dreht der Wärter sich rum, verlässt die Zelle, schließt die Tür und geht. Und ich bleibe geschockt zurück. Scheiße! Wenn Clyde die Wahrheit erfährt, machen die mich kalt. Ich muss diesen Wärter loswerden, bevor er plaudern kann. Mir muss ganz dringend etwas einfallen!

Ich weiß, dass dieser Wärter, keine Ahnung, wie er heißt, heute Nachmittag Aufsicht in der Wäscherei hat. Deshalb muss ich dahin. Dabei kann mir Clyde helfen.

Wenn man vom Teufel spricht, kommt er. Clyde wird gerade in die Zelle geführt und ich versuche so cool wie möglich zu wirken. „Alles klar, Bro?" „Ja alles klar, aber du müsstest mir einen Gefallen tun. Der blonde Wärter, der dich auch vorhin zum Besuchstermin abgeholt hat, hat heute Nachmittag Aufsicht beim Wäschedienst. Du musst mich da einschleusen und ich brauche ein paar Minuten mit ihm allein. Das muss heute passieren." „Hat er dir ans Bein gepinkelt? Soll ich das für dich regeln? Du weißt, dafür bin ich da." „Nein, passt schon, ich regle das. Verschaffe du mir nur die Zeit mit ihm." „Betrachte es als erledigt. Du bist Teil des Wäschedienstes heute Nachmittag." Ich nicke ihm zu und lege mich dann wieder auf mein Bett und tue so, als würde ich lesen.

Dieser Wärter hat einen sehr großen Fehler gemacht, als er mir gedroht hat. Der Kerl ist tot!

Der Wäschedienst ist beinahe zu Ende als mir einer von Clydes Leuten zunickt, bevor er mit den anderen Häftlingen aus dem Raum verschwindet.

Sofort gehe ich auf den Wärter zu und packe ihn. Eigentlich erwarte ich, dass er sich wehrt, oder seine Waffe zieht, aber das tut er nicht. Stattdessen lässt er sich von mir gegen die Wand drücken.

„Mir zu drohen war ein böser Fehler. Ich lasse garantiert nicht zu, dass du gewisse Dinge ausplauderst." Ich umschließe mit beiden Händen seinen Hals und selbst jetzt wehrt er sich nicht. „Na los, töte mich. Tu es! Ich habe nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt. Meine Frau hat sich das Leben genommen, weil sie mit dem Tod unseres Sohnes nicht klargekommen ist. Na mach schon! Du tust mir einen Gefallen damit. Aber du bist trotzdem erledigt. Gerade jetzt in diesem Moment bekommt Clyde eine Kopie deines Urteils zugespielt. Du bist so gut wie tot. Mich umzubringen wird daran nichts ändern."

Angels Complicated Lovestory - Der Kampf um Liebe geht weiter...!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt