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№ ²⁶➥ back to school

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№ ²⁶
➥ back to school.

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ICH HASSTE BEERDIGUNGEN. Die bedrückende Stille mit den scheuen Blicken, die sich jeder zuwirft, bevor man mit den Angehörigen spricht und sagt, wie leid es einem doch tun würde.
Schluckend streiche ich das schwarze Kleid an meinem Körper glatt, da es mir einfach nur die Luftzufuhr abschnürt.
Ach nein. Alles Kopfsache.

Mit einem Räuspern bringe ich die Hände wieder verschränkt vor meinem Bauch in Position. Der Pastor spricht gerade davon, wie mutig und bewundernswert Sheriff Peterkin war. Da stimme ich zu. Aber sowas von.

Mein Dad hat seine prächtigste Uniform ausgepackt und steht etwas weiter vorne, als meine Mom und ich. Sie trägt einen schwarzen Jumpsuit mit gleichfarbigen Hut, weswegen sie auch auf einem Laufsteg hätte sein können. Egal was diese Frau trägt, Jessica Campbell ist und bleibt ein Model.

Mein Blick wandert leicht nach rechts. Die Cameron Familie. Wäre es keine Beerdigung würde ich sie jede freie Sekunde anfunkeln. Rafe bemerkt die Aufmerksamkeit meinerseits und baut Blickkontakt auf, welchen ich jedoch nach wenigen Sekunden wieder abbreche.

Für die restliche Zeremonie lausche ich den Worten der Kirche und betrachte den mit der amerikanischen Flagge überzogenen Sarg mit Unbehagen.
Die falsche Person liegt bald unter der Erden.
...und die falsche Person läuft noch frei hier herum.

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DER ERSTE SCHULTAG ist einfach nur komisch.
Man sieht sich nach gefühlten Ewigkeiten wieder und die meisten haben eine neue Persönlichkeit, eine Beziehung angefangen oder ein Glow-up gehabt.
Ich zähle zu denen, die tuschelnde Blicke kassiert. Ist das gut oder...?

»Hey, Bee.«
Vom blauen Spint sehe ich zu Topper, welche ein schmales Lächeln auf den Lippen hat.
Der Einzige, welcher noch relativ "okay" ist.
Meine Mundwinkel verziehen sich zu einem müden Lächeln.
»Schon wieder in der Schule. Die Sommerferien waren...«
Ich stocke. Der Kloß in meinem Hals wird wieder größer.
»Ich weiß schon, was du meinst.«, erwidert der Thornton Sohn knapp.
Nebeneinander laufen wir den Flur entlang, während meine Gedanken zu den Pogues wandern.
Ich wäre wirklich gerne mit ihnen auf einer Schule...

»Was hast du als erstes?«
Ich sehe auf den halb zerknitterten Zettel in meiner Hand und schultere meinen Rucksack. »Mathematik.«
»Ich auch. Was hast du heute nach der Schule vor?«
Ich stutze leicht. Will er etwas mit mir unternehmen?
»Weiß ich noch nicht. Mal sehen.«

Der Raum ist bereits bis zur Hälfte gefüllt und fast hätte ich die Augen verdreht, als sich Topper vor mich setzt.
Habe ich statt Rafe jetzt ihn an der Backe?

Schweigend hole ich mein Schulzeug plus Handy heraus und tippe eine kurze Antwort in Richtung meiner Mutter.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich der Junge vor mir umdreht.
»Wie läuft es eigentlich mit deinem Lieblings-Pogue?«
Okay, jetzt verstehe ich.
Deswegen will er so mit mir reden.
Bestimmt weiß er die Antwort schon.

»Wir...reden nicht gerade wirklich miteinander.«, murmle ich und senke den Blick.
Nachdem die ganze Sache mit John B war, hat er sich verändert. Wurde agressiver und frustrierter mit jedem Tag.
Er kann noch mit mir reden und abhängen in der Gruppe läuft auch noch ganz okay, aber...
Über uns haben wir lange nicht mehr geredet.

»Habt ihr euch getrennt? Er ist vor ein paar Tagen bei seinem Job gefeuert worden, weil er-«
»Verdammt, Topper, lass mich endlich in Ruhe!«
Im Raum wird es still. Alle Blicken wandern zu uns. Sogar der Lehrer hebt fragend eine Braue.
Shit.

»Okay, dann... Beginnen wir mal.«

Super.
Seufzend lege ich den Kopf auf die Handfläche.
Alles ist so komisch geworden...

Unter mir vibriert es leicht.
Da es eh niemanden juckt, nehme ich das Smartphone sichtbar in die Hand und entsperre es.

Unbekannte Nummer hat dich zu einer Gruppe hinzugefügt!

Was soll das denn?
Stirnrunzelnd öffne ich die Messenger App und...
Zuerst sehe ich die Mitglieder der Gruppe und sofort weiß ich was los ist.
Erst dann sehe ich das Foto von...

Etwas poltert. Ich habe mein Block runtergeschmissen und bin aufgesprungen.
»Miss Campbell? Alles okay?«
»Ich... Ich muss los. Ich muss sofort los.«, keuche ich und schmeiße mein Zeug in den Rucksack.

Stolpernd sprinte ich durch die Flure, schüttle mehrmals aufgrund meiner nervenden Haare den Kopf und lese die Nachrichten:

girl k
Wer ist das??

Unbekannte Nummer
Ist JJ da?

blonde idiot
Bin hier, Bro.

Die anderen Nachrichten kann ich nicht mehr lesen, denn ich stoße die Eingangstüre meiner Schule auf und renne in einem Affenzahn zu meinem Jeep.
Auch als ich auf direktem Weg zur anderen Seite Kildare Island düse, zittern meine Finger unkontrolliert und ein flaues Gefühl breitet sich in meinem Inneren aus.

John B und Sarah leben.
Holy Shi-


















𝖲𝖠𝖭𝖢𝖳𝖴𝖠𝖱𝖸; 𝐣𝐣 𝐦𝐚𝐲𝐛𝐚𝐧𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt