|33

962 46 0
                                    

№ ³³➥ das vertraute orange des himmels

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

№ ³³
➥ das vertraute orange des himmels.

===

SOBALD DIE ERSTEN Sonnenstrahlen auf diese Seite der Erde fielen, sind wir wieder auf intakten Rädern unterwegs.
Das Ortsschild von Charleston blitzt über uns auf, indessen mein Blick den Moment mit dem glitzernden Wasser unter der Brücke aufsaugt. Mit dem Licht kam auch neue Hoffnung, welche sich augenblicklich verdoppelt, da wir unser Ziel gerade erreichen.
Sanft kommt Pope zum Stehen. »Das ist es also.«
»Das nenne ich mal eine prächtige Villa.«, murmelt JJ neben mir und blickt durch die Windschutzscheibe bis zum Dach des Hauses.

Mit einem tiefen Atemzug öffnet unser Auserwählte die Autotür, bevor wir ihm bis zum Eingang der Villa folgen.
Auf altmodische Art klopft Pope als Zeichen für seine Präsenz gegen die Haustür. Zuerst geschieht nichts, weshalb er erneut das Metall klacken lässt.
»Vielleicht ist niemand zu Hause?«, murmle ich gefasst.

Doch schon in der nächsten Sekunde verschwindet das Holz vor unserer Nase und ein mittelalter Mann erscheint vor uns. Sein Blick schweift durch die Runde, bevor er natürlich bei Pope hängen bleibt. »Mr.Heyward.«
»Ja. Mr.Limbrey?«
»Ms.Limbrey hat dich gestern erwartet.«
»Unser Fahrzeug hat den Geist aufgegeben.«, wirft JJ in die Runde und als würde uns der Typ jetzt erst wahrnehmen sieht er genervt drein. »Es hieß, du kommst du allein.«
»Das sind meine Freunde und ich-«
»Du solltest allein kommen.«
»Uns gibt es nur als Pack, tut-«
»JJ« Pope sieht kopfschüttelnd zu unserem blonden Freund.
»Wir warten im Wagen.«, spricht Kie deutlich aus, ergreift kurzzeitig Popes Hand und nickt ihm aufrichtig zu.
»Lasst den Motor an.«
Okay, deswegen steigt das ungute Gefühl wieder an.

Mit kribbelnden Fingerspitzen – aber auf die unschöne Art – sehe ich zu, wie sich die Tür wieder schließt. »Bee«
JJ umgreift mein Handgelenk. »Komm«
Ein letzter Blick und ich folge dem kleinen Rest zurück zum Truck.
»Was da drinnen jetzt wohl passiert?«, murmle ich, ohne auch nur eine Sekunde von dem Gebäude wegzusehen.
»Wenn diese Ms.Limbrey Beweise hat, wird sie die niemals ohne eine Gegenleistung rausrücken.«
»Und was soll diese Gegenleistung bitte sein?«, erwidert JJ auf Kies Worte.
Oh Gott. Hoffentlich ist nicht Pope die Gegenleistung.
»Bee. Nein.« Erschrocken sehe ich zu JJ. »Ja, du hast es gerade laut gedacht.«
»Sorry. Aber... Was könnte es sein? Was haben wir, was diese Frau haben könnte? Sie ist doch schon reich. Geld also nicht. Bestimmt irgendein winziges Etwas, was mit der Royal Merchant zu tun hat.«

Kiara zuckt nur mit den Schultern und für die nächsten zehn Minuten sehen wir einfach aufmerksam zu dem Grundstück, in dem sich unser Freund gerade allein befindet. Mit all meiner Kraft schiebe ich die negativen Gedanken zur Seite.

Als ich gerade den Lack des Wagens durch das Fenster aus Nervosität abkratze, blitzt plötzlich Popes fliederfarbenes Hemd in meinem Augenwinkel auf, weshalb mein Kopf sofort nach oben schießt. »Leute!«
Unser Freund sieht mehr als hilfesuchend in unsere Richtung.
»Das sieht ganz und gar nicht freiwillig aus.«, murmelt JJ und startet den Motor. Hektisch versuchen wir den drei Personen zu folgen, doch da sie hinter das Haus verschwunden sind, ist die Mission ziemlich schwierig.

»Da!«, stoße ich aus, als ich erneut Popes Hemd durch eine Gittertür ausmache.
»Er sieht sehr danach aus, als brauch er Hilfe.«, spricht Kie aus und ist kurz davor aus dem Fahrzeug zu springen, was auch geschieht, sobald JJ anhält.
»Einer muss beim Wagen bleiben.«, ist das letzte, was irgendwie direkt in meine Richtung dringt.
Grummelnd mache ich wieder einen Schritt zurück, setze mich schließlich hinters Steuer und stelle alles für einen Mario-Kart-erster-Platz-ähnlichen-Start ein.

Die Sekunden ziehen sich wie Stunden, sodass das Adrenalin mich fast komplett ausknockt, doch als meine drei Freunde mit hoher Geschwindigkeit wieder um die Ecke preschen, bin ich wieder hellwach.
Ächzend lehne ich mich zur Seite und drücke die Tür zum Beifahrerplatz auf. »Los, los, los!«, ruft Pope außer Atem, weshalb ich sofort auf das Gas drücke, nachdem sich jeder im Fahrzeug befindet.
»Fahr, fahr, fahr!«
»Das mache ich doch, du Idiot!«, schreie ich an JJ gewandt zurück.

»Leute, er verfolgt uns.«
»Was?«
Auf Grund Kies Worte hätte ich fast den Kopf komplett rumgeworfen, doch als JJ ins Lenkrad greift, damit ich nicht den Wagen mit herumreiße, schießt die Konzentration wieder an ihren richtigen Platz. »Augen auf die Straße!«
Ja-ha.

»Einbahnstraße. Bee, das ist ne Einbahnstraße!«, spricht Pope, wobei er über mehrere Wörter stolpert.
»Wo lange!?«
»Da kommt ein Wagen von vorne!«
Noch nie in meinem Leben war ich so unter Stress gestellt.
»Dann eben rechts.«, stoße ich keuchend aus und ziehe das Lenkrad komplett herum, nur um augenblicklich nach links zu ziehen.
»Verdammte Scheiße.«, ächze ich. Sofort sehe ich in den Rückspiegel und atme aus, denn die beiden Personen leben noch. Das war knapp, warte... Das sah aus, wie-

»Bee!«
Meine Augen schnellen zurück auf die Straße.
»Irgendwas stimmt nicht mit dem Wagen. Er beschleunigt nicht mehr richtig.«, stoße ich aus.
Ein letztes Mal navigiere ich den Wagen in eine Seitengasse, bevor ein kurzer Knall ertönt und der Motor komplett absagt. »Von wegen Vergaser repariert. Jeff, du Arschloch!«, fauche ich.

»Los, raus!« JJ drückt mich an die Seite, weswegen ich die Tür aufstoße und auf den Asphalt springe. »Oberste Regel: Niemals einen Mechaniker vertrauen.«, stößt JJ genervt aus.
Der Junge wirft mir meinen Rucksack entgegen, während er seinen auf den Rücken schwingt und nach hinten sieht.
Unser Verfolger ist nun direkt hinter uns. »J!«, rufe ich.
Nebeneinander sprinten wir Kiara und Pope hinterher.

»Ich glaube, er hat eine Waffe!«
Was? Oh shit, shit, shit.. Nicht schon wieder.

Keuchend brettern wir um die Ecke... um genau einen Paketboten umzurennen. Polternd fällt jedes Stück zu Boden. »Entschuldigung!«, schreie ich.
Augenblicklich bereue ich es über meine Schulter geschaut zu haben, denn der Typ ist noch immer dicht hinter uns.
Mit all meiner Kraft nehme ich die Beine in die Hand und folge meinen Freunden die enge Gasse, hinter der anscheinend wieder die Hauptstraße zu sein scheint.
»Wir müssen uns irgendwo verstecken, sodass-«

Doch mir bleiben die Worte im Hals stecken, denn als plötzlich John B und Sarah genau vor uns zum Stehen kommen, setzt alles in meinem Körper aus.
Jede einzelne Phase füllt sich mit Freude und am liebsten hätte ich vor Glück geschrien, doch...
»Steigt ein, Leute! Los!«
Auf Grund John Bs Worte setzen wir uns wieder in Bewegung, sodass Kie und ich neben Sarah auf dem Transportfahrrad landen und die Jungs anschieben.

»Los, kommt schon!«, rufe ich in einem schrillen Ton.
Sobald wir genügend Schwung haben, stellt sich JJ an meine Seite und Pope auf die andere. Zum Halt umschließe ich seinen Arm. Und als ich das Strahlen in dem Gesicht des Jungens neben mir sehe, weiß ich ganz genau, dass der alte JJ wieder da ist. Sein ganzer Körper vibriert.
Ach Quatsch. All unsere Körper vibrieren.
Verdammter Mist, die Pogues sind wieder vereint. Es gibt wieder ein Wir.

John B steuert das Transportmittel zu einem leeren Strand, an dem nur ein Boot im Wasser schwankt.
Genau dies ist auch unser nächstes Fluchtmittel.

Es fühlt sich schon fast surreal an, dass die verlorenen Gesichter wieder vor meinen Augen sind. Doch ich bin so verdammt glücklich, dass ich in ein Dauergrinsen verfalle.

Als auch noch jeder Geschichten erzählt, kann ich einfach nur jeden einzelnen beobachten und mich fragen, wie ein Mensch in einem anderen solche Emotionen auslösen kann. Denn gerade bin ich einfach nur überwältigt.
Überwältigt von meinen Freunden, von dem glitzernden Wasser unter uns, dem Wind und der Salzgeruch, sowie die untergehende Sonne, die mir das vertrauliche Orange des Himmels zurückgibt.

Mein Blick fällt auf JJ, welcher gerade die Geschichte unserer Verfolgungsjagd erzählt. Als auch er zu mir schaut, bin ich überwältigt, wie viel er mir bedeutet. Und genau dasselbe kann ich auch in seinen Augen sehen.

𝖲𝖠𝖭𝖢𝖳𝖴𝖠𝖱𝖸; 𝐣𝐣 𝐦𝐚𝐲𝐛𝐚𝐧𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt