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№ ⁴¹➥ von verrat und heiligtum

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№ ⁴¹
➥ von verrat und heiligtum.

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DAS TRÜBE IN der Rauchwolke hat auch die komplette Fröhlichkeit mitgenommen.
Nachdem der Schock abgeklungen ist, sind alle Menschen vom Grundstück verschwunden. Sarah blieb hauptsächlich wegen Wheezie zu Hause, ich erfuhr, dass Rafe hinter Gittern saß, nun aber wieder freigelassen wird, da nichts mehr für ihn spricht. Ich hoffe so sehr, er nutzt den Schmerz, um endlich über alles nachzudenken.

            Anstatt nach Hause zu gehen, habe ich mich im Chateau niedergelassen und sitze aus dem Fenster starrend in JJs Zimmer, denn...
So viele Gedanken und Emotionen müssen in meinem Kopf geordnet werden, sonst funktioniere ich nicht.
Ich weiß, dass nun vielleicht die Chance auf ein Ende in Sicht ist, doch komplett festklammern kann ich mich nicht an diesen Fetzen. Ich weiß, dass ich die Emotion der Liebe nicht mehr in allen Farben spüre. Für niemanden.
Nicht mal für...
»Hey« JJ lehnt mit einem schiefen Lächeln im Türrahmen.
»Sarah ist aufgetaucht und redet mit John B.«
Ich nicke und ziehe als Mimik-Reaktion die Mundwinkel kurzzeitig in die Höhe. Der blonde Junge setzt sich neben mich auf das Bett, weshalb ich mich vom Fenster abwende und ihn betrachte. »Was ist los?«, murmelt er.
Ich kann an keine Worte denken, die diese Gefühle in mir sprachlich korrekt ausdrücken, weshalb ich einfach nur seufzend die Stirn gegen seine Schulter fallen lasse und die Augen schließe.
Tief ziehe ich den Geruch seiner Klamotten in mir auf.
Seiner Haut.
Und versuche an alle diese warmen Schmetterlinge zu denken, die mich immer besucht haben, wenn wir beieinander waren.
Zitternd lasse ich den Atem aus meinen Lungen entweichen.

»Du liebst mich nicht mehr, oder?«, flüstert er plötzlich mit solch einer schmerzenden Sanftheit, dass ich die Lider zusammenkneife, um den Wasserfall zurückzuhalten.
»Bee, bitte rede mir mit, damit ich nicht mehr in diesem Ungewissen sitze. Wir hatten in den letzten Tagen kaum noch Zeit für uns und-«
»Ich habe mich mit Rafe getroffen.«
Stille, weshalb ich ganz langsam den Kopf hebe. Glasig blinzelt mir der sonst aufmüpfige Junge entgegen.
»Was?«, keucht er.
»Bevor mich Mrs.Limbrey und ihr Handlanger gefunden haben. Ich sehe einfach immer noch einen hellen Fleck in ihm und anscheinend wird er auch nie verschwinden, denn...« Schluckend suche ich nach den richtigen Worten.
Ich will nicht sagen, dass ich ihn noch liebe.
»Es tut mir leid, dass ich euch belogen habe, aber...«
»Schon okay.«, unterbricht JJ mich. Sein Blick ist zum Boden gewandert, nachdem er die rote Cap von seinem nun verwuschelten Haarschopf genommen hat und diese in den Händen hält. In den Fäusten.
»So bist du eben und ich... wir müssen uns damit abfinden.«
»JJ?«
»Schon okay.«, wiederholt er. Als ich ihn an seinem Kinn zu mir drehen will, entweicht er meinem Griff.
»Bitte sehe mich an, J.« Sein Kiefer spannt sich an, als müsste er sich für den nächsten Blickkontakt zusammenreißen, ehe er flink den Kopf zu mir dreht.
Schmerz. Einfach nur Schmerz in dem wässrigen Blau meines Gegenübers.
»Ich liebe Rafe nicht.« Und das stimmt.
»Er bedeutet mir etwas, aber ich werde nie diese Worte zu ihm sagen.«
Ein Funkeln blitzt in seinen Augen auf. Und als ich dieses Mal die Hand an JJs Kiefer lege, zuckt er nicht weg.
»Sie sind immer an dich gerichtet, JJ Maybank.«, flüstere ich. Meine Lippen federn ganz sanft auf seinen ab, wobei ich versuche all dieses Chaos in mir, in diesen Kuss zu legen. Vorsichtig entziehe ich mich der Berührung wieder und schaue ihn flehend an. »Gebe uns nur etwas Zeit, okay?«
JJ schnieft, überspielt es mit einem Räuspern und nickt. Als er aufsteht und das Zimmer verlässt, bemerke ich erst jetzt, wie schnell der Himmel an Farbe verloren hat.
»Bee?« Hastig wische ich unter den Augen entlang.
»Mh?« Kie lehnt an genau derselben Stelle, wie JJ vor wenigen Minuten. »Pope und John B lassen ja bereits die Schultern hängen, doch JJ ist gerade ebenfalls ziemlich zerstreut rausgestürmt. Ist...Ist alles okay?«
Abwinkend erhebe ich mich ebenfalls. »Ist Sarah schon wieder weg?«
Danke, Kie, dass du nicht weiter nachhakst.
»Ja. Anscheinend gibt es jetzt kein John B und Sarah mehr.«
»Wie es aussieht auch kein Pope und Kie.«, murmle ich und blicke sie an. Schweigend erwidert sie den Blickkontakt.
»Und kein JJ und Beebee.«
Traurig ziehe ich die Mundwinkel in die Höhe. Alles zerschmettert, wie die Glasscheibe unseres Vans.

𝖲𝖠𝖭𝖢𝖳𝖴𝖠𝖱𝖸; 𝐣𝐣 𝐦𝐚𝐲𝐛𝐚𝐧𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt