56. Rescue

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Mattheo liegt auf dem steinigen Boden. Mitten in einem einsamen Wald. Mein Vater lacht und geht zu ihm. Mattheo kriecht schnell zu seinem Zauberstab und erreicht diesen auch fast als ich plötzlich höre:
„Crucio"
Mein Vater hält seinen Zauberstab auf Mattheo, der bei Berührung mit dem Fluch anfängt sich zu krümmen und zu wimmern. Er zuckt am ganzen Körper und ich schreie. Ich schreie so laut, dass es wahrscheinlich die ganze Welt gehört hat und trotzdem kommt niemand uns zur Hilfe. Ich bin hilflos. Mattheo ist hilflos. Wir sind hilflos. Ich reiße wie eine Verrückte an dem Seil, aber es rührt sich nicht. Ich kann nichts tun.

Mattheo liegt immer noch gekrümmt auf den Boden und kämpft ums Überleben. Ich schaue in den Himmel, der schon schwarz ist und plötzlich entdecke ich hinter einem großen Baum den leuchtenden Vollmond. Auf einmal biegen sich meine Knochen und mein Hals streckt sich. Haare sprießen aus meiner Haut und die Seile, die gerade noch bombenfest um mich geschlungen waren, lösen sich von mir, als wären sie nie so fest gewesen. Ich merke, wie ich langsam mein Bewusstsein verliere. Was passiert nur mit mir?

Im nächsten Moment schaue ich an mir herab und sehe, dass ich zu einem Werwolf geworden bin. Moment. Ich bin ein Werwolf?! Plötzlich höre ich Mattheos Schrei und komme wieder zu mir. Mein Dad foltert ihn immer noch mit dem Cruciatus-Fluch und schon renne ich los. Auf allen Vieren stürze ich mich auf meinen Dad und zerre ihn zu Boden. Ich habe keine Kontrolle mehr über mich, es ist wie als wäre mein Gehirn abgespalten von meinem Körper. Der Fluch wird beendet und mit meinen Krallen kratze ich meinem Dad das Gesicht auf. Er beginnt sofort zu bluten und ich lasse meine ganzen Aggressionen raus.

Erst als er bewegungsunfähig ist, drehe ich mich um zu Mattheo. Doch mein Körper macht nicht das was ich will, da er sich auch auf Mattheo stürzt, der sowieso schon am Boden liegt. Er sieht mich an, während ich auf ihm liege und auch ihm meine scharfen Krallen ins Gesicht halte.
„Y/N Ich bin's. Komm schon ich weiß, dass du da drin bist."
Kurz halte ich inne und atme einfach nur.
„Bitte Y/N erinnere dich!"
Doch plötzlich kratze ich ihm ungewollt ins Gesicht. Mattheo wimmert, aber greift gleichzeitig in seine Tasche und holt eine Spritze heraus. Schon spüre ich einen Stich durch das dichte Fell und meine Augen klappen zu.

(Zeitsprung)

Leicht öffne ich meine Augen und erkenne den besorgten Blick von Mattheo. Es ist Tag. Ich liege inmitten des Waldes auf dem Boden. Was ist passiert? War das alles nur ein Traum? Ich schaue an mir herab. Ich habe meine normale Kleidung an und sehe wieder ganz normal aus.
„Was ist passiert?"
frage ich, während ich mich aufrichte und mir an den Kopf fasse.
„Du hast mir nie erzählt, dass du ein Werwolf bist  Y/N. Du hast deinen Vater und fast auch mich fertiggemacht"
Er zeigt mir zwei Kratzer auf seiner rechten Backe, grinst mich stolz an und ich streiche leicht über sie.
„Ich war das? Oh Gott Theo tut mir leid!"
Entschuldige ich mich und stehe auf.
„Ich habe mir solche Sorgen gemacht Y/N."
sagt er und schließt mich in seine Arme. Auch ich erwidere die Umarmung und spüre seine Wärme. Endlich kann ich ihn wieder spüren.

„Du darfst mich nie wieder verlassen"
flüstert mir Mattheo sanft ins Ohr und ich löse mich von ihm und gucke in seine braunen klaren Augen. Mein Blick wechselt zwischen seinen Augen und seinen Lippen und schon liegen meine auf seinen. Seine weichen Lippen liegen locker auf meinen und anders, als alle anderen Küsse, ist dieser ein besonderer. So sanft und vorsichtig hatte Mattheo mich noch nie geküsst. Vorsichtig streichle ich über seine Wange und er spielt mit meinen Haaren. Als wir uns wieder trennen schauen wir uns noch lange an, bis ich frage:
„Wo ist mein Dad?"
Anstatt mir eine Antwort zu geben, greift Mattheo nach meiner Hand und führt mich in die kleine Holzhütte. Dort sitzt er in einer Ecke. Getrocknete Blutspritzer bedecken sein ganzen Körper und er ist gefesselt.

Als wir reinkommen schaut er uns hämisch an und meint:
„Y/N hör auf mit den Spielchen und mach mich frei!"
Doch ich denke nicht mal daran. Ich widme mich an Mattheo und sage:
„Verständige das Ministerium. Er kommt nach Askaban."
Mattheo runzelt die Stirn und vergewissert sich nochmal:
„Bist du dir sicher?"
Ich nicke und setze einen kalten Gesichtsausdruck auf, als ich mich wieder meinem Vater widme.
„Ich will dich nie wieder in meinem ganzen Leben sehen. Ich bin nicht stolz darauf deine Tochter zu sein"
„Und ich bin nicht stolz darauf dein Vater zu sein und doch ist es so. Also löse jetzt die Seile"
meint er, aber ich drehe mich um und gehe raus aus der Bruchbude.

Draußen wartet auch schon Mattheo auf mich und sagt mir, dass das Ministerium gleich dasein sollte. Er hatte das Lagerfeuer, welches vor der Hütte steht entzündet und ich setze mich neben ihn auf den Boden. Mein Blick ist auf das lodernde Feuer gerichtet und ich lege erschöpft meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Auf einmal beginne ich zu weinen. Mir war alles zu viel. Mattheo legt seinen Arm um mich und zieht mich nah an ihn ran.
„Es ist alles wieder gut Y/N. Du hast es geschafft"
murmelt er leise und schon kommen von hinten die Zauberer aus dem Ministerium. Sie stürmen die kleine unscheinbare Holzhütte und führen meinen Dad ab. Ich kann mir das nicht mit ansehen und lege meinen Kopf auf Mattheos Schoß. Er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

Bad Romance - Mattheo RiddleWhere stories live. Discover now