Just for a moment - Jolivia

5 - Josh

Ich glaube, dass kann eine richtig gute Freundschaft werden.

Ich sitze im Auto und fahre nach Hause. Ich habe noch mit Olivia auf ihre Mum gewartet, und dabei haben wir uns weiter unterhalten. Wenn Liv einmal anfängt, dann sprudelt es nur so aus ihr raus. Wir redeten natürlich vor allem über HSM, und wir konnten gar nicht mehr aufhören, über das Drehbuch zu diskutieren.

Besonders beim Abschied fiel mir noch mal auf, dass Liv wirklich nicht abgehoben oder eingebildet ist, und auch, wie verblüffend ähnlich unsere Ansichten zu bestimmten Dingen sind. „Die Leute sollen nicht direkt denken, dass die Serie dem Standardklischee folgt, deshalb finde ich es auch super, dass sie auch mal zwischendurch Single ist", hatte sie kopfschüttelnd gesagt. „Ich hoffe echt so sehr, dass ich die Rolle bekomme." Unvermittelt biss sie sich auf die Lippen. „Ach Mist, ich glaub, ich mache mir schon viel zu viele Hoffnungen."

„Es wird alles gut, mach dir nicht zu viele Gedanken... Ich meine, sie haben dich extra eingeladen!", versuchte ich sie aufzumuntern und umarmte sie zum Abschied. Und das meinte ich ehrlich. Ich hoffe wirklich, dass sie die Rolle bekommt.

***

Ein Klingeln reißt mich aus dem Tiefschlaf, und ich fahre hoch. Mit der einen Hand taste ich nach meinem Handy, mit der anderen wische ich den Wecker auf meinem Nachttisch auf den Boden. „Na toll." Endlich habe ich das Handy in der Hand und sehe eine unbekannte Nummer aufleuchten. „Hallo?"

„Josh, Josh, ich hab sie, ich hab sie!!! Ich habe die Rolle!" Schlagartig bin ich hellwach. „Liv?" „Wer würde dir sonst am Telefon ich hab die Rolle ins Ohr schreien?" Sie klingt irritiert und gleichzeitig amüsiert. „Tim hat mich heute morgen angerufen und mir Bescheid gesagt. Er klang überrascht, dass ich überrascht war." Sie lacht.

„Das ist ja super!", freue ich mich, und werfe die Decke von mir, sodass ich gerade auf meinem Bett sitze. „Das müssen wir unbedingt feiern! Sollen wir uns nachher treffen?"

„Wieder Starbucks?"

„Ich dachte eher an etwas Festlicheres", meine ich, und notiere mir innerlich, dass ich Kuchen kaufen muss. „Wie wär's mit einem Picknick?"

„Nur wir zwei?" Kurz klingt sie unsicher, und ich erinnere mich an ihren Freund Ethan. Ich will nicht, dass ihr das in den falschen Hals gerät, deshalb sage ich: „Entweder das, oder mit unseren Freunden."

Sofort klingt sie wieder fröhlicher. „Also Mads hängt mir sowieso gerade am Arm, weil sie unbedingt wissen will, wie Ricky klingt, ich frag sie mal kurz. Ach ne, Fragen ist überflüssig, sie nickt gerade. Aua, Mads, jetzt schlag mich doch nicht! Was? Ja, ja, ich sag's ihm." Ich kann förmlich hören, wie sie die Augen verdreht, dann sagt sie: „Ich soll dich fragen, ob du ehm, ob du vielleicht ein paar Freunde mitbringen kannst, die Single sind." Sie räuspert sich und scheint jemandem zu lauschen. „Ich korrigiere: Einer, der süß ist, reicht."
Ich habe durch Insta eine vage Ahnung, wie Livs beste Freundin aussieht. Schwarze Haare, sympathisches Lächeln. „Wenn du mir ein Foto von Mads schickst, dann zeige ich es ihnen, vielleicht wird ja jemand von ihnen spontan Single", grinse ich. „Liebe Grüße an Madison, ich freue mich schon, sie kennenzulernen. Wo sollen wir uns denn treffen?"
Wir vereinbaren, uns Nachmittags an einem schönen Ort an der Küste zu treffen, und gut gelaunt beginne ich den Tag. Jetzt, wo ich weiß, dass Olivia Nini wird, sehe ich die Dreharbeiten entspannter auf mich zukommen.