30 - Josh - Some days later, somewhere else

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„Olivia, Olivia, was hältst du davon, wie sich die Beziehung von Ricky und Nini entwickelt?"

„Joshua, wie würdest du deinen Charakter beschreiben? Spiegelt er dich wieder?"

„Mr. Ortega, Sie sind sicher stolz auf ihren Cast. Würden Sie sich freuen, wenn Sie ihn nächstes Jahr wiedersehen - für eine zweite Staffel?"

„Wir sind alle sehr stolz auf den Cast, und was er erreicht hat. In dieser Serie steckt unser Herz."

„Matt, was glaubst du, wird es eine dritte Staffel geben?"

„Dazu kann ich leider nichts sagen, aber ich hoffe es."

„Joshua, ist etwas an den Gerüchten dran, dass du Olivia einen Antrag machen wirst? Der Award für das Traumpaar des Jahres ist euch damit sicher sicher."

Es ist die letzte Frage, die mich aus dem Sturm von Satzfetzen, die mich umwehen, rausreißt. Ich sehe zu der Person, die gesprochen hat. Die Reporterin hält ihr Mikrophon in meine Richtung und lässt ein blitzendes Lächeln sehen. Mit ihrem grünen Hut und dem aufgesetzten Lächeln erinnert sie mich an Rita Kimmkorn aus Harry Potter. Ich versuche, sie zu ignorieren und wende mich dem nächsten Fragesteller zu („Was ist deine Lieblingsstelle in der Staffel?"), aber ihre Frage hat sich bei mir festgesetzt. „Ist etwas an den Gerüchten dran, dass du Olivia einen Antrag machen wirst? Der Award für das Traumpaar des Jahres ist euch damit sicher sicher."

Ich sehe zu Liv. Sie lacht über die Frage eines Reporters und beantwortet dann souverän die nächste. Sie dreht sich im entscheidenden Moment zur Kamera, das Gesicht genau in dem Winkel, der es am besten zur Geltung bringt, und ein strahlendes Lächeln auf den Lippen. Ich weiß, dass das das Lächeln ist, dass sie für die Reporter und den roten Teppich reserviert. Ich mag ihr echtes Lächeln lieber. Das, was sie zeigt, wenn wir zusammen Musik machen, Songs schreiben oder uns einfach unterhalten. Das Lächeln, mit dem sie mich anschaut, als würde ich ihr die Sterne vom Himmel holen, nur, in dem ich sie ansehe. Aber Hochzeit? Wird das wirklich von uns erwartet? Wer denkt sowas über eine Siebzehn- und einen Neunzehnjährigen?! Crazy der Gedanke und das mit dem "Traumpaar des Jahres" - und das, obwohl wir es noch nichtmal bisher offiziell gemacht haben - nur gar kein gesellschaftlicher Druck.

Ich bin froh, als die Pressekonferenz vorbei ist, und wir uns auf den Weg hinter die Kulissen machen. Ich lasse die anderen schonmal vorgehen, und weiß nicht, ob ich erleichtert sein soll, als Liv sich zurückfallen lässt und auf mich wartet. Ich bin verwirrt über meine Gefühle. Verwirrt und verärgert, dass eine einzige Bemerkung mich so aus dem Takt bringen kann. Naja, es ist nicht nur eine einzige Bemerkung. Es ist alles, die Gesamtsituation. All die kleinen Momente, in denen Liv und ich uns nicht zusammen zeigen dürfen, wenn wir draußen unterwegs sind, und wenn, dann ausschließlich so, dass es aussieht wie gute Freunde, Seelenverwandte. Was wir ja sind. Nur, wir sind auch so viel mehr, und wir dürfen das nicht zeigen.

Als ich Liv erreiche, zieht sie mich in eine Umarmung. Nur eine kurze, und sie löst sich recht schnell wieder von mir, als sie bemerkt, dass ich sie nicht erwidere. Ihr Lächeln wird etwas unsicher. „Es ist nur eine Umarmung, Josh", sagt sie so leise, dass die Leute, die vor und hinter uns laufen oder rumstehen, uns nicht hören können. Ich zwinge mich zu einem Nicken. „Du hast recht, tut mir leid." Ich lächle sie entschuldigend an, und nach einem kurzen Moment lächelt sie zurück. Kurz darauf ruft jemand ihren Namen, und sie dreht sich um. Als ich jetzt in ihr Gesicht sehe, ist da wieder das Lächeln, das sie für die Reporter reserviert hat.

Nicht, dass jetzt jemand denkt, ich würde ihr Vorwürfe machen wollen, oder sie kritisieren oder so. Nein, ich glaube, jeder, der ständig in der Öffentlichkeit ist, legt sich ein Image zu, das er pflegt, damit er nach Innen er selbst sein kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es uns allen vom Cast so geht. Sicherlich haben auch Shawn Mendes, Ed Sheeran oder Taylor Swift so ein Image. Show-Business eben.
Manchmal wünschte ich mir nur, wir könnten mehr wir selbst sein. Mehr echtes Lächeln und mehr echte Gefühle.

Just for a moment - JoliviaWhere stories live. Discover now