34 - Liv - nervous

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Called you on the phone today/Just to ask you how you are
All I did was speak normally/Somehow, I still struck a nerve
You got me fucked up in the head, boy/Never doubted myself so much
Like, am I pretty? Am I fun, boy?
I hate that I give you power over that kind of stuff

***

Ich wähle Joshs Nummer, und merke, dass meine Hände anfangen, nervös auf dem Tisch zu trommeln. Ich kann nicht glauben, dass ich nervös bin, weil ich meinen besten Freund und Freund anrufe. „Hey", meldet er sich, und mein Puls geht beim Klang seiner Stimme hoch. Bei ihm reicht eine winzige Änderung der Tonlage, damit ich weiß, ob es ihm gut oder schlecht geht. Er klingt gestresst. Vielleicht auch ein bisschen genervt. Oder bilde ich mir das nur ein? Im letzter Zeit zweifle ich an meinen eigenen Empathiefähigkeiten. Vorsichtig, ganz vorsichtig, sage ich: „Wie geht's dir? Alles gut?"
Fehler.

„Es ist alles super, was fragst du denn nur immer so suggestiv? Ich frage dich das doch auch nicht immer in so einem Tonfall!"

Es wäre schon schön, wenn er mich mal fragen würde, wie es mir gerade geht. „Ich wollte doch nur wissen, ob es dir gut geht", sage ich und versuche, ruhig zu bleiben. „Wir haben uns länger nicht gesehen."

„Mir geht's wunderbar", Josh's Ton lässt mich zusammenzucken, und ich starre an meine Zimmerwand. „Das... ist gut. Sehen wir uns heute Abend?"

„Nein."

Er sagt es einfach so.
Nein.
Als wäre meine Frage nicht mal eine richtige Antwort wert. Als wäre ich es nicht wert, dass er das begründet. Einfach nur „nein".

„Okay", meine Stimme zittert. „Dann morgen?"

Auf einmal ist ein Tuten in der Leitung, und ich starre fassungslos auf den Hörer. Er hat aufgelegt.


***


„Mads?" Ich versuche, nicht zu weinen, aber sie merkt sofort, dass etwas nicht stimmt. „Liv? Was ist los?"

„Kannst du vorbeikommen?"

„Ich bin in zwanzig Minuten da."

Die zwanzig Minuten ziehen sich in die Länge, während ich immer noch in meinem Zimmer auf meinem Bett sitze und versuche zu verstehen, was mit Josh los ist. Was mit uns los ist.
Egal, wie oft ich die letzten Wochen durchgehe, ich verstehe es nicht.

„Weißt du, ich sage das ja nur ungern", Mads hockt an meinem Fußende, und schaut zu mir hoch. „Aber so, wie Josh sich verhält, so sollte sich ein Freund nicht verhalten. Ein fester Freund", fügt sie hinzu. „Du weißt, ich mag ihn, aber er ist oft so..." „Wechselhaft?", schniefe ich hinter dem Kissen, dass ich umklammere.

„Ich wollte eigentlich gedankenlos sagen, aber wechselhaft passt auch." Mads nickt. „Weißt du noch, als du mit Ethan zusammen warst?"
Klar weiß ich das noch.
„Du hast immer gesagt, dass du die Augen der Öffentlichkeit, die jede eurer Bewegungen verfolgt, nicht leiden kannst."

„Ich erinnere mich", murmle ich.

„Und jetzt ist es noch krasser, weil ihr nicht beim Knutschen erwischt werden dürft und vor allem, weil euer Vertrag mit Disney besagt, dass ihr im Fall, dass ihr euch, wenn du achtzehn bist, daten solltet, eine Trennung nicht öffentlich machen dürft, solange die Serie läuft, weil das dem Image schaden könnte."

Scheiße, ja, sie hat recht. Disney fände es okay, wenn wir uns daten, aber nicht, wenn wir uns trennen. Wir sollen in der Öffentlichkeit ein „gutes Maß an Freundschaft und Zuneigung" zeigen, aber auf keinen Fall „den Glauben der Fans in die Vorstellung, dass etwas neben Rini existieren könnte", zerstören. Weil Josh schon 18 ist, und ich noch nicht, wäre eine Beziehung zwischen uns nicht legal, ein Grund mehr für Disney zu wollen, dass wir nichts öffentlich machen. Uns wurde aber übrigens nahe gelegt, generell niemanden in der Zeit, in der wir HSMTMTS drehen, zu daten, weil das genauso zu negativer Publicity führen könnte.
Well, das kann Disney uns allerdings nur nahelegen, weil man niemanden zwingen kann, sich in den Schauspielkollegen zu verlieben.
Und scheiße ja, ich bin verliebt. Und unglücklich. Unglücklich verliebt? Es fühlt sich wie damals mit Ethan an, nur tausendmal schlimmer.

„Vielleicht fühlt er sich unter Druck gesetzt?", Mads kaut nachdenklich auf ihrer Unterlippe. „Ich mein, ich könnt's verstehen. Du hast schon lange für Disney gearbeitet, er aber nicht, da können die ganzen Regeln und Beschränkungen in der Öffentlichkeit anstrengend sein. Und du hast auch noch All I want zusätzlich zu Just for a moment, und er ist vielleicht ein bisschen gefrustet, weil er noch kein ‚eigenes' Lied veröffentlicht hat?"

„Aber er wird doch bald etwas veröffentlichen, außerdem sind Tim und Kenny und alle doch so nett, und wir haben Freunde beim Dreh gefunden und alle unterstützen uns..." Ich merke selbst, dass ich jetzt wirklich etwas naiv klinge. Mads entgegnet nichts, aber ich weiß, sie denkt dasselbe.

Ich nehme mir vor, Josh ein bisschen zu beobachten und noch mehr Verständnis zu zeigen.

Ich will nicht, dass das zerbricht, was wir haben.

Just for a moment - JoliviaWhere stories live. Discover now