Just for a moment - Jolivia

Prolog

Not long ago when I saw you there/with your brown-eyed grin and your messy hair

And every girl at the party was looking at you (ooh, ooh, ohh)

I wonder what I'd say if I knew back then

That the brown-eyed boy'd be my best friend/and the one I'd give my heart to (ooh, ooh, ohh)

***

Meine Mum hat immer gesagt, dass es im Leben Momente gibt, die perfekt sind. Und dass es nicht immer nur perfekt sein kann, weil du sonst nicht weißt, dass es gerade perfekt ist.
Sie hatte recht damit.
Trotzdem wünschte ich mir, es wäre nicht so. Ich wünschte, es wäre nicht so, dass es schlechte Zeiten geben muss, um gute Zeiten zu erleben. Und obwohl ich diese Theorie passend finde, mir wünschte, sie wäre nicht wahr, obwohl sie es ist, obwohl ich genau weiß, dass meine Mum recht hat, wünsche ich mich zurück zu diesen Momenten, in denen alles perfekt war. Auch wenn ich dafür das Rauf und Runter noch einmal erleben muss.

***

Olivia

Die Musik hämmert in meinen Ohren, als ich mir noch was zu Trinken hole und mich dann gegen die Wand lehne. Madison und ich sind eigentlich nur auf diese Party gegangen, weil es von uns erwartet wird. Networking nennt unser Management das, und nur deshalb trinke ich jetzt schale Limonade ohne Kohlensäure und spüre das Wummern der Bässe in meinem Bauch. Die Party ist für junge Talente in LA und relativ unspektakulär, vor allem, weil hier alle noch Minderjährig sind. Ich nehme noch einen Schluck und beobachte die Leute, die um uns herum tanzen. Ein paar Gesichter kenne ich, aber insgesamt sind die meisten hier Unbekannte für mich. Madison zeigt unauffällig auf zwei Mädchen ein paar Schritte neben uns. Ich kann hören, wie die eine sagt: „Der ist echt so süß!", und die andere seufzt zustimmend. Meine beste Freundin stößt mich grinsend in die Rippen. „Sie meint den da drüben." Der da drüben ist ein Junge mit dunkelblonden Locken und einem zurückhaltenden aber herzlichen Lächeln. Ziemlich wahrscheinlich ist er Schauspieler, aber noch wahrscheinlicher Musiker. Das erkenne ich an seiner Art, sich zu bewegen. Er ist weder aus dem Takt (seine Gesprächspartner), noch rockt er ultra ab (die Leute hinter ihm). Er wirkt reifer als die anderen Jungs, die ich kenne und wenn ich den Blick schweifen lasse, erkenne ich noch mehr Mädchen, die ihm sehnsüchtige Blicke zuwerfen. „Er ist zu alt", murmele ich meiner besten Freundin zu, und die lacht. „Anders als Ethan. Wolltet ihr euch nicht mal treffen?"

„Wir treffen uns ständig", sage ich, weiß aber natürlich, was sie meint. „Ich weiß nicht, ob ich wirklich ein Date will. Das würde alles auf eine andere Stufe heben."

Madison will etwas erwidern, aber dann wird sie abgelenkt. Zwei Jungs kommen auf uns zu, begleitet von dem Jungen mit den Locken. Einen von den beiden anderen, kenne ich, und der lächelt mich jetzt an. „Hey Liv. Hey Madison. Wir dachten, wir sagen doch mal hallo."

„Hallo, wie läuft's?", ich werfe dem Unbekannten einen Blick zu.

„Josh, darf ich dir Olivia und Madison vorstellen? Leute, das ist Joshua."

„Hi." Joshua lächelt. Die Musik ist nach wie vor zu laut, um sich richtig zu unterhalten, deshalb muss ich fast brüllen, und nachdem wir ein paar weitere recht belanglose Worte gewechselt haben, sage ich: „Na dann. Vielleicht läuft man sich ja mal über den Weg."

Ich glaube selbst nicht wirklich daran, aber er nickt und lächelt, und dann verschwinden die Drei auch schon wieder zwischen den Partygästen. Obwohl wir kaum ein Wort gewechselt haben, sehe ich noch genau Joshuas braune Augen und sein Lächeln vor mir. Ich räuspere mich. „Worüber hatten wir eben geredet?"

„Über dich und Ethan", Madison klingt amüsiert. „Er hat dich gestern um ein Date gefragt, und du warst recht uneindeutig mit deiner Antwort."

„Naja, wir drehen schließlich miteinander. Ich will nicht, dass die Presse davon Wind kriegt", flüstere ich gedämpft und immer noch etwas abgelenkt.

„Wenn du ihn wirklich magst, sollte dir das egal sein..."

„Ich mag ihn", sage ich und mein Blick geht noch einmal zu Joshua, der gerade über irgendwas lacht.