1. Prolog

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In dem unheimlichen, zugegeben recht traurigen alten Wald waren zur Abendstunde nur noch die letzten Sonnenstrahlen und die Schatten der alten, großen Bäume zu sehen.
Mitten auf der schmalen Landstraße fuhr ein blaues Auto mit einer kleinen Familie drin.
Sie passten nicht zu dem dunklen Wald und vor allem nicht zu dem Regen, welcher gleichmäßig auf ihrem Autodach schaurige Geräusche machte.
Wenn dies nicht alles andere übertönen würde könnte man jetzt die Frösche quaken hören oder man könnte vielleicht sogar das Wasser eines nahe liegendem Sees wahrnehmen aber nein, ausgerechnet jetzt musste es aus Kannen regnen.

Es war Taddls Vorschlag in den Ferien nach Rumänien, Transsilvanien zu fahren. Er machte sich einen Spaß daraus wie seine Eltern sich sorgten und wieder sagten ein Urlaub am Strand hätte ihnen mehr gefallen.
Aber er setzte sich nunmal durch.
Wie immer.

Durch die schwachen Scheinwerfer und die ebenso schwachen Scheibenwischer konnte man kaum die Straße sehen.
„Die Dunkelheit kriecht in den Wald und tötet das junge Paar in schwarz. Keine Seele ist zu sehen. Angst jagt an ihrem Gemüt.", flüsterte Taddl ruhig und fast etwas zu übertrieben dramatisch auf der Rückbank.
„Sie habe die furchtbare Ahnung das es Vampire sein könnten-„
Seine Eltern seufzten beide gleichzeitig auf und sein Vater fing an ihn durch den Rückspiegel böse anzusehen.
„Taddl!" Doch dieser lachte nur in sich hinein. „Was denn, ich spekuliere doch nur..", grinste er fies.
„Ich könnte mir keinen besseren Sohn vorstellen. Aber jetzt musst du mal den Mund halten. Schluss damit. Keine Vampirgeschichten mehr in diesem Auto."
Er richtete seinen Blick wieder stur nach vorne auf die benebelte Straße.
Taddl schüttelte darüber nur den Kopf und blickte aus dem Fenster.
Er fragte sich nun langsam ob seine Eltern auch bemerken das der Regen sich rot färbte und in den dünnen Rillen und Rissen der Straße wie ein Blutbad zusammen floss..

In seinem Augenwinkel machte er eine Bewegung aus und sofort darauf drehte er seinen Kopf in die Richtung.
Oben am Abendhimmel schwebten ein alter, ungewöhnlich dürrer Mann mit einem dicken Mantel und eine zierliche, ebenso ältere und sehr blasse Frau in einem schönen Kleid.
Beide hatten keine grauen sondern weiße Haare.
Es machte den Eindruck als würden sie fliegen. Als könnten sie sich ohne weiteres in der Luft halten.
„Schaut doch mal da!"
Doch sobald Taddl sie angesehen hatte verschwanden sie auch schon wieder im dickichten Wald.
Sein Dad verdrehte die Augen.
„Mir reichts. Das sind alles nur Märchen, Legenden. Sonst nichts!"
Sein Vater drehte sich um und seine Mutter folgte dem Blick.
„Wir beide sagen das.. es ist nunmal-„
„Dad!", schrie Taddl.
Doch er konnte ihn nicht vor der Kurve abhalten und so schlitterten sie in einem unbeweglichen Auto den Abhang hinunter.

bloodsuckerWhere stories live. Discover now