7.

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Der Morgen brach an und Taddls Mutter riss die Vorhänge auf.
„Guten Morgen."
Verschlafen und völlig fertig von der vergangenen Nacht rieb er sich die Augen. Seine Mutter legte den Kopf etwas schief und musterte ihn.
„Was schaust du mich denn so an?", fragte T während er sich aufsetzte. „Du wirst groß, mein Kind..", meinte sie und verließ den Raum.
Ja, das konnte schon mal passieren wenn man nicht aufpasste. Außer Simon, der würde niemals erwachsen werden. Oder jedenfalls nicht so schnell.

Wo er gerade mit den Gedanken bei ihm war blickte er zum Schrank und setzte sich drauf.
„Bist du wach?", flüsterte er.
Aus dem improvisierten Sarg kam ein lautes Schnaufen. „Was denkst du denn?! Du bist ein ganz schön lauter Sterblicher!", meckerte Simon drauf los. „Tut mir leid."
„Ich konnte sowieso nicht schlafen. Ich hab Hunger."
Leise stand Taddl auf und hob den Schlüssel vom Boden, mit welchem er kurz danach ruhig den Schrank zuschloss. „Was.. was machst du da?!" Simon klopfte trotzig gegen die Schranktür. „Hast du mich gerade eingesperrt oder wie?"
„Zu deiner eigenen Sicherheit. Es ist sonnig draußen."
Der Blasse grinste. „Lügner! Du hast doch nur Angst um deinen Hals!"
Eine Antwort bekam er allerdings nicht. Stattdessen hörte er wie Taddl hinaus lief.
Zum Frühstück.

Unten in der Burg befand sich eine kleine Küche mit ein paar Tischen.
Die dicken Leute hatten Bratwürste gemacht, welche man hier anscheinend zum Frühstück aß.
Sie stellten ein großes Tablett mit diesem Würsten, die genauso dick waren wie die Hersteller, in der Mitte auf den Tisch.
„Ich nehme an sie haben kein Müsli..?", fragte Ts Mutter gespielt freundlich.
„Also ich hab noch nie einen schöneren Berg Bratwürste gesehen.", schleimte sein Vater herum. „Du hast noch nie so einen Bratwurstberg gesehen."

Doch das alles interessierte Taddl wenig. Seine Gedanken waren nur bei Simon.
„Und was wenn wir nun Vegetarier wären?", fragte er uninteressiert. Sein Dad schüttelte mit dem Kopf.
„Dann würden wir jetzt mit den Kühen auf der Wiese grasen."

Das brachte T auf eine Idee. Er sprang ohne einen Happen von dem Essen auf und lief zu den Gastgebern, welche nun wieder dabei waren Bratwürste zu machen.
„Haben sie Aluminiumfolie?"
Die Frau nickte verwirrt und gab ihm eine Rolle damit.
Taddl bedankte sich und lief dann damit nach oben.

Er stellte die Folie ab und schaute zu dem Holzschrank auf dem Boden.
Er stand unverändert da.
Vorsichtig zog er die Vorhänge wieder ganz zu. „Simon?"
„Was dachtest du denn? Graf Dracula?", kam es etwas abgedämmt aus dem Schrank.
„Ich lasse dich jetzt raus. Zum Frühstück."
„Es ist doch Tag, soll es etwa.. von der Sonne frittierten Vampir zum Essen geben?!"
Taddl nahm sich den Schlüssel und schloss den Schrank wieder auf.
„Vertrau mir." Er öffnete die Schranktüren und lächelte Simon freudig an.
„Ich hätte nie gedacht das ich das mal zu einem Sterblichen sage.. aber ich vertraue dir."

Dem Vampir fiel es nicht sehr schwer still zu halten während Taddl ihn mit der Alufolie einwickelte. Erst danach fiel es ihm schwer zu lenken, denn natürlich musste auch sein Gesicht abgedeckt sein.
Das war aber kein größeres Problem. Er hatte einen Sterblichen Führer.

bloodsuckerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt