16.

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„Wir müssen zurück.", flüsterte Nick zu Andy und schaute dabei zu Taddl, welchen sie kurzerhand an einen dicken Baum neben einem klaren See gebunden hatten. „Dieser kleine Vampirfreund hält uns nur auf.."
„Wir sollten ihn töten..", flüsterte Andy zurück und nickte um seiner Aussage Macht zu geben.
„Ich mach da nicht mit. Das ist ein Kind, kein Vampir.", protestierte sein Freund und verschränkte dabei trotzig die Arme vor der Brust.
„Sieh mal wer plötzlich ein Gewissen hat." Andy seufzte und fuhr sich verzweifelt durchs Gesicht.

„Leute! Seit doch mal einen Moment ruhig!", brüllte Taddl dazwischen. Er hatte natürlich alles mitbekommen.
„Ich kann euch helfen. Als Köder. Meine Vampire werden versuchen mich zu retten. Aber der Knoblauch.. sie kommen nicht mal in meine Nähe wenn ich rieche wie Zaziki!"
Er deutete mit einer Kopfbewegung auffällig zu dem See.
„Du bist also bereit deine Vampirfreunde zu verraten?", dutzte Nick ihn verwirrt an.
„Ihr lasst mir ja keine andere Wahl.."

Andy nickte verächtlich.
„Oh ja, du denkst wieder wie ein Sterblicher."
Der Braunhaarige machte ihn vom Baum ab und fesselte nur seine Hände hinter seinem Rücken zusammen, dann nahm er ihn und zog ihn bis zum See.
„Das Wasser ist eisig aber das macht es nunmal so erfrischend.", grinste er ihn an.
„Ihr schneidet die Fesseln doch durch? Ich kann nicht viel für euch tun auf dem Grund vom See."
Auf Taddls Gesicht machte sich ein besorgter Blick bemerkbar, welcher aber schnell verschwand, da Nick seine Fesseln öffnete.
„Komm ja nicht auf komische Ideen. Ich schwimme wie ein Delfin."
Andy nahm ihn unter den Schultern und warf ihn ins Wasser.

Unterkühlt tauchte Taddl nach ein paar Sekunden auf und machte sich sofort daran mehr mittig in den See zu schwimmen.
Es war doch kälter als erwartet.
„Was macht er? Komm zurück!", rief Andy ihm nach und blickte dann seinen Kollegen an.
„Hol ihn zurück."
Nick drehte sich beleidigt von ihm weg.
„Du bist doch der ‚Delphin'.", murmelte er leise und schaute dabei einmal zu ihm hinter.
„Okay, ich hab gelogen, ich kann keinen Meter schwimmen.."

Das Wasser war so klar und so kalt von dem Mondlicht das Taddl es nur bis zur Hälfte des Sees schaffte.
Schon jetzt kühlte sich sein Körper von innen auf und er spürte den kompletten unteren Teil seiner nicht.
Und nun paddelte er da auf der Stelle in der Hoffnung nicht zu erfrieren und versuchte sich etwas auszudenken.

Da kam ihm auf einmal wieder die tote Maus von Ava in die Gedanken.
Sie hatte zu ihm gesagt, er müsse nur pfeifen wenn er in Schwierigkeiten steckte!
Also nahm er zitternd die Maus aus seiner Hosentasche und presste die Lippen zusammen.
Das Zittern seiner Zähne war so unausweichlich und laut, das er es fast nicht hin bekam. Doch dann dachte er an Simon,
an seinen Blick, welcher ihm auf der einen Seite mysteriös vorkam aber auf der anderen Seite auch schrie, das Taddl sich immer auf ihn verlassen konnte;
an seine Haare, welche aussahen wie ein riesiger Berg Zuckerwatte und einem das Gefühl gaben, man würde noch vor Flausch ersticken;
an seine spitzen Eckzähne, mit welchen er geboren war und welche er nach einer beliebigen Laune in Taddls Hals rammen hätte können;
an seine Augen, die im Mondlicht so rot schimmerten als wären sie teure Edelsteine, so wie sein ganzes Wesen einer war, und die Taddl immer wieder ein Stückchen besser fühlen ließen;
und an sein Grinsen, welches Taddl nur ein paar Mal zu Gesicht bekam..

Also pustete er.
Er pustete und ein leises Pfeifen kam noch vor dem erfrieren aus seiner Kehle.
Geschafft.

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