4.

274 29 2
                                    

„Unmöglich..", flüsterte Taddl zu sich selbst und lugte unauffällig unter dem Holzfensterbrett hervor.
Erst jetzt fiel ihm auf das der Himmel am Horizont anfing rot zu werden und somit die Sonne herbei zu rufen.
Und bei diesem Gedanken fiel ihm wieder der kleine Vampir ein.
Natürlich konnte Taddl nicht sicher sein ob die Geschichten wirklich stimmten, aber wenn, dann würde der Vampir an der Sonne sterben.
Dieser schien das auch bemerkt zu haben und schwebte, ohne die Ahnung beobachtet zu werden, an die Fenster der Burg um an ihnen zu rütteln.
Keines von ihnen war offen, was, wenn es wirklich stimmt wohl daran lag das diese dicken Menschen keine Vampire in ihrem Wohnzimmer wollten.
Gut für sie, schlecht für den Blutsauger, welcher verzweifelt versuchte durch eines der Fenster zu fliehen.
Taddl musste handeln.
Er hatte das einzige offene Fenster.
Er musste ihn retten!
Andererseits könnte der Vampir ihn auch einfach blutrünstig aussaugen, doch wer war schon sauer auf seinen Retter? Oder?

Mehr Zeit zum darüber grübeln hatte er nicht weswegen er einfach kurzer Hand das Fenster gegen die steinige Burgwand schlug, in das Zimmer rannte und sich ein Versteck suchte.
Nirgendwo in dem Zimmer war etwas gutes, besonders nicht wenn man in Panik war, also lies er sich einfach ruhig neben seinem Bett nieder. „Wieso hab ich das einzige Zimmer ohne Knoblauch?", murmelte er und zog seine Beine fest um seinen Körper.

Wie erwartet flüchtete der Vampir durch sein Fenster und schwebte somit einen Meter von ihm weg über dem Boden.
In seiner Angst zog er die roten Vorhänge zu und atmete dann aus. „puh.."
Seine Stimme klang eher männlich wenn auch nur ein wenig.
Er brachte kurz seinen Atmen unter Kontrolle, drehte sich dann und schaute sich in Taddls Zimmer etwas um.
Bis..

...bis er Taddl entdeckte.
Kein Wunder bei diesem unkreativen Versteck. Er schaute ihn an und Taddl schaute zurück.
Die Haare des Vampirs waren weiß wie frisch gefallener Schnee und hoben sich auch nicht von seiner Hautfarbe ab. Seine Augen waren tief rot mit schwarz-roten Ringen darunter und er trug auch keine Schuhe.
Auch wenn das bei Vampiren wahrscheinlich üblich war sah er noch sehr jung aus.
Alles in allem war der Anblick wunderschön aber unheimlich für einen Sterblichen wie Taddl.
Er musste sich die Hände vor den Mund halten um nicht zu schreien.

„Hey..?", versuchte er es da der Vampir außer erstarren keine Reaktion von sich gab. Doch das war anscheinend falsch, denn der Blasse fing an zu fauchen und seine spitzen Eckzähne zu fletschen.
Jetzt war wohl der erste Moment in Taddls Leben, in welchem er wirklich Angst hatte.
Erst hechtete er sich übers Bett aber der Vampir war ihm voraus. Er konnte also nicht abhauen.
In seiner Angst griff er nach einem Holzkreuz, welches an der Wand hing und streckte es dem Vampir entgegen, welcher jetzt auf dem riesigen Bett saß.
Doch das alte Teil zerfiel schon schnell, was sehr dumm wirken musste.
„Blöde Antiquitäten!", fluchte Taddl und der Vampir lachte.
Es war kein fröhliches Lachen, welches man benutzte wenn man etwas lustig fand und dies ach zeigen wollte.
Es war ein demütigendes, auslachendes Lachen.

bloodsuckerWhere stories live. Discover now