𝟎𝟕|𝐧𝐲𝐤𝐭𝐨𝐬

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K A P I T E L 7

j u n e

Atlas war schon seit einer viertel Stunde in meinem Krankenzimmer und wechselte meine Verbände, ohne ein Wort mit mir zu wechseln. „Atlas, ist alles ok mit ihnen?" Er räusperte sich und ging zwei große Schritte nach hinten, um mir in die Augen sehen zu können. „Es tut mir wirklich von herzen leid June. Ich weiß das entschuldigt Stacys verhalten nicht und du musst meine Entschuldigung keinesfalls annehmen, doch ich möchte es trotzdem gesagt haben." Verwirrt legte ich meinen Kopf schief.

„Stacys Verhalten mir gegenüber ist doch nicht ihre Schuld Doc." Begann ich aufmunternd. „Sie ist schon immer so gewesen und das wird sich auch nicht mehr in diesem Leben ändern. Ich würde niemals von ihnen verlangen sich für etwas zu entschuldigen das Sie nicht getan haben." Er schüttelte bloß den Kopf, als hätte ich nur die Hälfte seiner Entschuldigung verstanden.

„Sie ist meine Mate June, und somit auch meine Verantwortung." Ich verzog das Gesicht zu einer ekelnden Fratze. „Also ich bin da nicht wirklich Meister in dem Gebiet, doch eine Seelenverwandte, die große Liebe sollte doch keine Verantwortung oder Last für einen sein Doc. Ich kann sowieso nicht nachvollziehen, wie so ein herzensguter Mensch wie sie es sind mit so jemanden wie Stacy... gematet sein können." „Verbunden. Es ist eine Bindung deswegen..." Ich schüttelte mit meinen Händen vor meinem Gesicht. „Nein nein nein, das ist jetzt uninteressant nicht ausweichen Doc." Er seufzte laut und schnappte sich einen Stuhl, um ihn neben mein Bett zu stellen. Er nahm sein Kittel und hing ihn über die Lehne, bevor er sich hinsetzte. „Eine Mate ist sehr wichtig für uns June. Sie sind der perfekte Lebenspartner für jegliche Lebenssituationen, sie...beruhigen unsere Wölfe."

„Also geht es bei der ganzen Sache nur um das eine, um Sex?" hastig schüttelte er den Kopf und lächelte über meine Unwissenheit. „Nicht in diesem Sinne beruhigen June. Unsere Wölfe sind von Natur aus wild und unzähmbar. Kennst du das, wenn du den ganzen Tag gearbeitet hast und völlig unter Strom stehst, aber am Ende des Tages in ein weiches Kissen fallen kannst, dass dich sanft und geborgen in den Schlaf wiegt. So soll sich das anfühlen..."

So soll sich das anfühlen? Haben sie das etwa noch nie leibhaftig gespürt?" stocherte ich nach und erlang ein tiefes Räuspern. „Allerdings muss ich sagen das du mit deiner Sex Theorie nicht ganz daneben liegst. Nach Wissenschaftlichen Forschungen nach ist die sexuelle Intensität unter Seelenverwandten durchaus höher als bei selbstausgesuchten Partnern. Auch die Fruchtbarkeitsrate steigt in etwa auch zwanzig Prozent. Man könnte also spekulieren, ob die Seelenverwandtschaft eigentlich auf der Basis der Fortpflanzung beruht und..." begann er auszuweichen.

Ein Räuspern an der Tür unterbrach sein panisches Gerede. „Oh bei der Göttin Luna Dankeschön." Hörte ich Atlas leise sagen. Am Türrahmen stand Killian welcher seinen Freund etwas verstört beäugte. „Sie hat mich nervös gemacht." Rechtfertigte er sich und setzte sich an seinen Schreibtisch, um Formulare auszufüllen. Das zuvor noch amüsierte Gesicht von Killian verzog sich auf einmal in eine ernste Miene. „June." „Alpha Killian." Er verdrehte die Augen, „Nur Killian." „Alpha nur Killian." Scherzte ich daraufhin.

Er ging nicht weiter darauf ein und setzte sich auf den Stuhl auf welchem zuvor Atlas gesessen hatte. „Ich bin hier, um mit dir über die verschwundenen Mädchen in deiner Stadt zu reden." Mir gefror das Blut in den Adern. Zoes Worte über die Werwölfe tanzten in meinem Gedächtnis und verspotteten mich für meine Naivität. Ich musterte Killian vor mir. Er trug wieder seinen altbekannten Sneakers und ausgewaschenen Jeans. Anders als beim letzten Mal allerdings trug er diesmal ein hochgekrempeltes Hemd mit üppigem Stehkragen.

„Erzähl mir was du weißt June. Bist du wegen denen hier? Wegen den Entführern." Mein Kiefer knirschte. „Nein." Er schenkte mir daraufhin ein schiefes Lächeln, er wusste, dass ich log. „Du kommst auch aus dem Waisenheim, habe ich recht? Aus dem Heim in dem die ganzen Mädchen entführt wurden." Auf seine Worte hin sah ich Atlas wie er mit weit aufgerissenen Augen in unsere Richtung starrte. Als ihm jedoch klar wurde, dass er kein Teil dieser Diskussion war, sah er schnell wieder auf seine Papiere.

„June." Hauchte er gefährlich leise. „Sag.mir.was.du.weißt!" Ich schluckte schwer und kratzte das winzige etwas von Selbstachtung und Selbstbewusstsein in meinem Inneren auf, um ihn in die Augen zu sehen und zu antworten: „Ich vertraue keinem Monster. Nachher arbeitest du mit denen zusammen. Oder schlimmer sie arbeiten für dich." Wieder versteifte sich Atlas an seinem Schreibtisch, allerdings sah er diesmal nicht auf.

Ein Grummeln durch zog seine Brust und ließ die dünnen Wände des Zimmers beben. „Nenne mir einen Grund, was dich das glauben lassen könnte." In meinem Kopf ging ich erneut die Wörter meiner Freunde durch. „Wer könnte mehr an achtzehnjährigen Mädchen profitieren als Werwölfe, die ihre Seelenverwandte in diesem Alter finden können." Killian versteifte sich, genau wie Atlas welchem puren Horror in den Augen steht.

„Atlas."

„Ja Killian."

„Such mir die Nummer des Werwolf Rats heraus." 

𝐧𝐲𝐤𝐭𝐨𝐬Where stories live. Discover now