𝟏𝟓|𝐧𝐲𝐤𝐭𝐨𝐬

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K A P I T E L 15

k i l l i a n

Ich stand an der provisorisch aufgebauten Bar gelehnt und nippte an meinem Martini. Auch wenn ich June seit unserem kleinen Vorfall in der Küche nicht mehr gesehen habe, spürte ich Ihre Anwesenheit irgendwo in der Menge. Schwach lächelnd dachte ich an meinen zwanzigsten Geburtstag zurück, obwohl es da nicht viel zu erinnern gab. Die meisten Erlebnisse wurden durch den Alkohol aus meinem Gedächtnis gespült, doch das Gefühl von Familie und Liebe blieb mir erhalten. Ein Gefühl das June vielleicht gar nicht mehr kannte, denn sie hatte keine Familie mehr.

Auch wenn sie mich nun wohlmöglich hasste, wollte ich ihr dieses prickeln im Bauch schenken, diese familiäre Harmonie. Ich habe bei nah das ganze Rudel eingeladen, um sie in unserer Familie willkommen zu heißen.

Und auch wenn ich mir den Gedanken verbat, tat ich es auch um zu sehen, ob sie nicht vielleicht doch einen Gefährten in meinen Ländern hat. Auch wenn mir nicht gefiel, wie unser Kuss ihr bald vielleicht nichts mehr bedeuten könnte, wusste ich das ich das richtige tun musste. Selbst wenn es mir schmerzte und ich die nächsten Nächte kein Auge schließen werde bei dem Gedanken von ihren Lippen auf meinen und ihren Händen in meinem Haar.

Auch wenn ich am liebsten mit dem Kopf durch die Wand gelaufen wäre, musste ich mir eingestehen was die Quelle dieser Gefühle sein könnte.

Ich Killian Andreas Lanchester, Alpha des North-West Rudels habe mich Hals über Kopf in June Fields verliebt und ich werde den Teufel tun und June nie ein Sterbenswörtchen davon erzählen.

Ein Räuspern neben mir riss mich aus meinem inneren Kampf. Stacy stand in einem knappen Kleid gekleidet neben mir an den Tresen der Bar gelehnt. Ihr gesamter Körper war angespannt und sie knirschte mit den Zähnen. Ihre rote Lockenpracht war einem unordentlichen Knoten auf ihrem Kopf zusammengesteckt. „Stacy.", hörte ich mich sagen und drehte meinen Körper in ihre Richtung. „ich kann mich gar nicht daran erinnern dich eingeladen zu haben.", grollte ich und goss den letzten Schluck aus meinem Glas in meinen Rachen. Sie zuckte bloß mit den Schultern und warf ihren Kopf in den Nacken und schenkte mir so einen Erste Klassen Blick auf ihr Dekolleté. „Lass es mich anders ausdrücken. Du bist hier nicht erwünscht!"

Ein trockenes Lachen durch drang ihre Kehlte. „Du verstehst das nicht Killian."

„Alpha.", korrigierte ich sie und sie stöhnte. „Sie ist nie allein." Murmelte sie mit zusammengebissenen Zähnen und nahm den Shot entgegen, welchen sie zuvor bestellt hatte. „Was?", als hätte sie kurz vergessen was für ein gutes Gehör wir Werwölfe haben, riss sie die Augen auf.

Sie ist nie allein

„Ich meine ja nur. June ist erst seit einer Woche hier und schon hängt sie am Alpha und meinem Mate." Sie stieß ein tiefes Seufzen aus, als würde ihr der brennende Schmerz gefallen, wenn der Alkohol ihre Kehle herunterlief.

„Du bist übergeschnappt." Motzte ich und nahm einen der zwei weiteren Shotgläser die sie bestellt hatte entgegen.

„Ich bin eigentlich hier mit meinem Mate, doch er hat sich den ganzen Abend keine zwei Meter von unserer kleinen June bewegt. Sie stehen kurz vor dem West Flügel in einer Ecke. Wahrscheinlich steckt dieses Straßenkind ihm gerade die Zunge in den Hals.", zischte sie und Strich sich eine Strähne aus der Stirn. Ich ignorierte das Ziehen in meiner Brust das aufkam als ich an das Bild von meinem besten Freund und June dachte. Fest umschlungen...

„Er hat jedes Recht glücklich zu sein Stacy. Du hast ihn verletzt, ihn betrogen und ihm jegliche Hoffnungen genommen. Atlas ist mein bester Freund und wenn er June Fields als seine neue Mate erwählt, werde ich das als Alpha gewähren." Knurrte ich und streckte ihr dabei bedrohlich den Zeigefinger vors Gesicht.

Sobald ich einen gewissen Abstand geschaffen und tief durchgeatmet habe begriff ich das meine Worte keinesfalls gelogen waren. Altas war ein Mann der es als sein Lebenssinn sah die Liebe seines Lebens glücklich zu machen und wenn die Wahl nun auf June fallen sollte, wüsste er zu mindestens das sie in guten Händen war.

Das ich und mein Wolf persönlich gefallen an dem Waisenmädchen gefunden haben müsste keiner wissen, durfte keiner wissen. Insbesondere Stacy mit ihrem Sinn für chaos und Zerstörung.

„Und das würde dich auch wirklich nicht stören?" fragte sie unschuldig grinsend und ihren Kopf schief legend. Ich wusste nicht genau warum, ich konnte den Grund dafür nicht greifen, doch dieses Grinsen gefiel mir nicht. Stacy sah kurz auf ihre Schuhspitze, bevor sie aufsah und mich mit großen Augen ansah, welche meine Reaktion abzuschätzen zu versuchten.

„Das glaube ich nicht Alpha.", hauchte sie und strich meinen Kragen glatt, bevor sie mir noch einmal in die Augen blickte und auf dem Absatz kehrt machte.

Wie versteinert blieb ich dort stehen und schaute ihr hinterher. Sie hatte recht, es würde mich stören. Es würde mich zerreißen...

June und Atlas.

Atlas und June.

Das durfte nie passieren.

Das durfte ich nicht zulassen.

Der plötzliche Countdown der Leute um mich herum durchbrach meinen Gedankengang und auf einmal wollte ich laufen. Mein Wolf wollte raus und altertümlich gegen Atlas um June Herz kämpfen. Ich Idiot.

Meine Beine trugen mich ohne, dass ich es merkte. Ich drängte mich an Menschen vorbei, grollte als sie immer noch im Weg standen. Mein Herz schlug mir bis zum Herz, und das nicht auf die gute Art und Weise.

Meine Herzen schwitzten.

Und plötzlich sah ich sie. Meine June, in den armen meines besten Freundes. Ich schluckte die Galle herunter welche mir aufstieg.

3...2...1...

Ein tiefes Knurren entkam meiner Kehle ließ die zwei schnell auseinandertreten.

Junes Blick fesselte sich mit meinem und auf einmal blieb meine Welt stehen.

Nein, es war so als wäre ich eine Spieluhr und June, meine June hat sie aufgezogen.  Durch sie begann sich seine Welt endlich zu drehen.

June

June

June

Meine June.

Die Gefühle durchzogen mich und ließen Tränen in meinen Augen brennen.

Mir war egal wie es sein kann oder warum oder seit wann oder was auch immer.

June war mein.

Meine Mate.

Dann fiel mein Blick plötzlich auf Atlas, welcher verwirrt zwischen uns hin und her guckte. Er spürte es, die Mateverbindung.

„ATLAS, als ich sagte das du dir eine bessere Mate suchen solltest meinte ich damit nicht meine Mate.", knurrte ich und zog somit auf die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf mich. Mein Gesagtes war ja auch nichts Alltägliches. Ich hatte meine verdammt perfekte Seelenverwandte gefunden. Der Alpha hat seine Mate, das Rudel hat ihre Luna.

June
June

June

𝐧𝐲𝐤𝐭𝐨𝐬Where stories live. Discover now