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"Nein!"
"Doch!", erwiderte ich zurück.
Ich versank in meinem Sofa, das in der Ecke des Zimmers Platz gefunden hatte. Mein Zimmer hatte keine besondere Ausstattung, jedoch konnte jeder Junggeselle davon träumen.

"Nein, hör auf!", lachte sich Zoe am anderen Ende der Leitung schlapp.
Ich war gerade dabei ihr zu berichten, wie es nachdem Essen von heute weiter ging.
"Er hat wirklich gefragt was Nick zu dir geflüstert hatte? Unglaublich. Der steht ja total auf dich." Ich schnaubte. Nein, dem konnte ich keinen Glauben schenken.
"Zoe, er steht nicht auf mich! Wie oft noch.", wiederholte ich mich zum Tausendsten Mal.

"Was hast du drauf geantwortet?", ging sie nicht auf meine Aussage ein.
Ich zuckte mit meinen Schultern. Meine Augen landeten zu dem offenen Fenster mir gegenüber, dass die perfekte Aussicht zu Carlsons Zimmer hatte. Er war gerade dabei sich ein enges Shirt anzuziehen, dabei spielten seine Muskeln mit jeder kleinsten Bewegung mit. Mein Magen rumorte bei diesem Anblick. Ein Knoten bildete sich. Scheiße... ich fand's heiß. Jedoch ätzte meine Magensäure und verursachte Sodbrennen, als ich Cornelia in seinem Zimmer auf und ab gehen sah.

"Das Nick mich süß fand.", antwortete ich nach einer gefühlten Ewigkeit. Meine Augen wichen dem Paar auf der anderen Seite nicht aus.
"Wie hat Carlson reagiert?"
Ihre Neugier erheiterte mich und zauberte ein Schmunzeln auf mein Gesicht.
"Wie sonst auch immer." Das hieß: er behauptete das Gegenteil.
"Stört es dich?"
"Das mich Carlson hässlich findet?" Ich begann zu Lachen. Es war zum brüllen komisch.
"Es ist Carlson, mein Nachbar.", fügte ich leise am Ende der Konversation hinzu.

Er war ja nicht nur mein Nachbar. Er war eine wichtige Person im Rudel. Die Person der ich mein Leben anvertrauen musste. Auch wenn Carlson, aus Gründen, die ich nicht verstand, frech war, traute ich ihm. Er war nicht um sonst als Beta gewählt worden. Ich war mir sicher, er würde mich vor dem Unwissenden draußen, schützen.
"Und der Typ, der dich seit der Grundschule nicht in Ruhe lassen kann. Dabei schauen dir so viele Männer hinter her." Ich verdrehte meine Augen.

Natürlich machten das einige Männer, wenn man von pubertierenden, Pickel Sprösslingen in der ganzen Schule umgeben war. Die Jungs auf die ich stand, wussten von meinem Omega Status bescheidt. Wer würde ein One-Night-Stand mit einem Omega Kind haben wollen?
Ich bemerkte wie die Lichter in Carlsons Zimmer gedimmt wurden und er es sich mit seiner Cornelia gemütlich machte.

"Welcher Junge wäre nur allzu nett und würde mir eine Decke anbieten wenn sie auf Netflix eine Serie anschauen täten?", sprach ich meine Gedanken laut aus, dabei wichen meine Augen nicht vom Paar ab. Carlson war so freundlich und bot seiner Freundin seine Decke an, die sie mit einem Kopfschütteln abwies...
"Da gibt es bestimmt Jemanden."
Das wünschte ich mir. Ob der Jemand aber auch kommem würde, stand offen.
Meine Augen huschten zu den klaren Nachthimmel rauf. Gab es da Jemanden für mich?

"Na gut...ich sollte..." Mein Blut gefror und ich konnte kaum noch zu Atem kommen, als mich der ohrenbetäubende Schrei meiner Mutter traf. Carlson hatte ihn mitbekommen. Seine weit aufgerissenen Augen suchten mein Zimmer ab. Ich ließ mein Handy fallen.
"Hallo? Haloooo?" Zoe's Stimme war kaum noch mitzubekommen. Ohne weiteres sprang ich von meiner Couch auf.
"Mom!"
Es war ein Flüstern. Nichts weiter.

"Mom?", verfestigte sich meine Stimme.
Meine schnellen Schritte hallten auf den Flur wieder. Sie waren nicht in Sicht. Ich bekam es mit einer Gänsehaut zu tun. Meine Hände fühlte sich so langsam taub an. Mein Weg führte zu den Treppen herab. Gleichzeitig bemerkte ich wie sich die Eingangstür öffente und ein zerstreuter Carlson eintrat, dicht gefolgt von Bubsi. Seine Augen suchten mich nach Verletzungen ab. Mir ging es gut.
"Mom!", schrie ich mittlerweile nach ihr und beachtete das Pärchen nicht weiter. Ich raste vorbei. Trotz Carlsons Rufe nach mir, hielt mich keiner davon ab nach meiner Mutter zusehen.

Ich hielt in der Küche an.
"Mom.", atmete ich erleichtert aus, bevor ich den Blick meines Vaters bemerkte, der besorgt an die Decke blickte.
"Dad? Was ist...?"
Die Frage blieb mir im Hals stecken. Ich spürte Carlsons Präsenz hinter mir. Mein Kopf schoss hoch.

OMEGA

,stand in roter, abtropfendem Ton auf der Decke. Unbeabsichtigt trat ich zwei Schritte zurück, dabei landete ich in Carlsons Arme, wessen Hände sich um meine Oberarme legten. Ich hatte keine Ahnung ob ich einen Laut von mir gegeben habe oder irgendeine Reaktion. Dafür bildeten sich unzählige Fragen in meinem Kopf. Das Komische dabei: Der Typ, der mir ständig auf die Nerven ging, war der Einzige, der mich ans Atmen erinnerte.
"Bitte atme." Und erst da fiel es wie ein Broken auf mich herab.

Omega?
Das war mein Rang.
Langsam wandt ich mich in Carlson's Hände, dessen sorgenvolle Augen mein Gesicht abtasteten.
"Was... was heißt das?", stotterte ich daher.
"Carlson was heißt das?", wurde ich lauter. Doch es kam nur ein zaghaftes Schwenken seines Kopfes.

Beta's nerdy enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt