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"Du solltest deinen Alpha kontaktieren und herausfinden, was es mit dem Namen auf sich hat. Du bist die Einzige, die das hier noch stoppen kann", lehnte sich Chris im Aufzug in meine Richtung. Ich würde es nicht abstreiten, zumal ich wirklich die einzige Möglichkeit bildete. Außerdem wollte ich sowieso raus aus dieser Klinik.

Mein Kopf wollte nicht nur einsehen, dass mein Rektor dahinter steckte. Er stank nicht einmal nach Wölfen.
Der kleine Zettel kitzelte meine Handinnenfläche. Ich vergaß das zu oft, sodass sich jetzt die Möglichkeit dafür bildete. Schnell wickelte ich das kleine eingerollte Papier auseinander. Ich musste bei der Schriftart schlucken. Es war so leicht sich in das Gefühl der Verletzlichkeit zu verlieren. Ich wurde wieder schwach.

Ich hole dich da raus.
C.

Das musste nicht unbedingt von Carlson geschrieben worden sein, obwohl mein Herz es zu 80% glaubte. Mein Verstand versuchte mir einzureden, dass es Cornelia war. Vermutlich hatte es mir Mr. Wise mit seiner Hand auf meinem Rücken zugeschoben.

Ich zerknüllte das kleine Stück Papier in meiner Hand und wartete bis der Aufzug anhielt. Die Gelächter verstummten. Es traten die in die leere blickenden Augen auf. Die Demotivation hing schwer in der Luft. Man könnte meinen, sie waren darauf trainiert wie Klone aufzutreten.
Wie dramatisch.
Chris schenkte mir beim Vorbeigehen einen vielsagenden Blick. Ich wusste, was zu tun war. Sobald ich meine Zimmertür schloss, drückte ich den Schalter, hinter dem Schrank, um die Kameras auszuschalten. Fünf Minuten, erinnerte ich mich.

"Carlson", rief ich nach meinem Mate. Mein Herz pochte. Ich hielt meinen Atem, damit ich nichts von der Konversation verpasste und damit ich mich mehr auf seine Stimme konzentrieren konnte. Ich setzte mich aufs Bett.

"Clementine!" es schien so, als ob er es nicht realisieren konnte, dass ich es war.
Redest du wirklich mit mir oder bilde ich es mir wieder ein?

Ich musste schmunzeln und gleichzeitig fiel meine Hand um meinen Mund. Schluchtzen würde vielleicht die Aufmerksamkeit am Gang von irgendjemanden ergattern.
"Nein", schwenkte ich meinen Kopf. "Du bildest es dir ein". Es dauerte einige Sekunden bevor er darauf reagierte.

Du hast mich warten lassen, etwas zu lange für deinen Mate.
Ich bekam den bitteren Nachgeschmack seiner Aussage mit. Er war dadurch verletzt worden.

Du warst nicht da gewesen, obwohl ich nach dir gerufen hatte, begann ich mich zu erklären.
"Ich wurde von zwei Alphas zurück gehalten. Ich hatte keine Chance, Clementine". "Glaube mir, das tut mir mehr weh als dir".

Ich glaubte es schon, dennoch wollte ich es nochmal von ihm hören.
"Ich vermisse dich. Ich werde hier noch verrückt. Du hast keine Ahnung, wie oft ich mich dabei erwischt habe vor der Klinik zu stehen".

"Komm nicht hierher", sprach ich dazwischen. Ich würde mit den Gedanken nicht klar kommen, wenn er das auch erleben würde. Nicht Carlson!
Bitte, das ist zu gefährlich für dich!

"Ich vermisse dich", heulte er wieder auf: "Selbst jetzt liege ich auf deinem Bett und starre dabei einen nackten Chaning Tatum an".
Ich unterdrückte die Tränen und musste grinsen.
"Lass meinen Tatum. Er ist heiß."

"Clementine!" knurrte er auf. Mein Grinsen wurde größer.
"Wir haben einen Namen, Carlson" wechselte ich das Thema. Das Lächeln zerfiel.
"Wer ist wir?", fragte er neugierig nach.
"Carlson, es ist schrecklich hier! Es sind Rudelmitglieder, die gequält werden! Der Inhaber will das unser Geheimnis aufliegt! Er sammelt Beweise dafür. Chris und Clara sind sozusagen Wächter hier", übermittelte ich ohne Pause.

"Carlson, ich habe Angst", gab ich schlussendlich zu.
"Ich weiß. Ich spüre es, aber du bist nicht alleine. Gib mir den Namen", verlangte Carlson.
"Mathew Parray". Ich hielt inne und wartete seine Reaktion ab.
"Unser Direktor?! An unserer Schule?!"

Ich nickte, aber da fiel mir ein, dass er mich nicht sehen konnte.
"Ja, ich weiß es von irgendeinem Typ, Spitzel genannt, der an diese Information gekommen ist. Ich kann dir nicht sagen, ob ich ihm glaube. Ich kenne ihn nicht, aber das ist das Einzige was wir machen können, Carlson. Mit den minimalsten Hinweisen zu arbeiten".

Wieder wartete ich es ab. Ich wusste, dass meine Zeit mit ihm gering war, dennoch hetzte ich nicht.
"Wo ist der Haken, Clementine?" Carlson war intelligent genug um zu Wissen, dass es immer einen Haken dabei gab.
"Dieser Spitzel war ein Rudelanhänger unseres Rudels, nur er wurde aus irgendeinem Grund ausgestoßen. Er will, dass Alpha Bruno mit ihm Kontakt aufnimmt und ihm einen Platz wieder im Rudel gibt", klärte ich weiter auf.

"Du bist doch nicht darauf eingegangen Clementine, oder? Sag mir, dass du darauf nicht eingegangen bist!"

"Ich musste es!", versuchte ich Carlson zu überzeugen.
"Clementine, es gibt Gründe warum Alpha's sie austoßen!"
"Das ist mir bewusst!", mischte ich mich ein: "Aber ich hatte keine Wahl! Es war entweder Das oder meine Jungfräulichkeit!"

"Was?!" knurrte er auf.
"Hat er nicht gerrochen, dass du vergeben bist? Ich habe deinen Wolf makiert!" schrie er in Rage zurück.
"Ja, warte was?! Wann ist das passiert?" fragte ich interessiert nach. Vor allem, war das ohne meine Erlaubnis gewesen.
"Seitdem ich wusste, dass du meine Mate bist", gab er zu.

Seitdem er 18 war? Da konnte ich ihn nicht leiden! Wie hatte er das gemacht? Und wie konnte ich das verpassen?!
"Die Party am See. Ich war betrunken, Clementine".
"Du hast meinen Wolf im betrunkenen Zustand makiert?", fragte ich empört nach. Ich konnte es nicht glauben.

"Da war ein Junge, der dich angebaggert hat! Es war die erste Nacht, wo ich vom Mate-Band angezogen wurde. Clementine, du hast vom ersten Augenblick in der Schule zu mir gehört!"
Dennoch..., auch wenn ich es nachvollziehen konnte. Man war nun Mal besitzergreifend gegenüber Mates.
"Ich habe meinen Wolf nicht unter Kontrolle gehabt! Ich will mich aber dafür auch nicht entschuldigen! Ich bin glücklich darüber!"

Ich seufzte und musste feststellen, dass die Zeit gekommen war. Fünf Minuten gingen schnell um!
"Okay, Carlson mir bleibt nicht viel Zeit. Bitte sorge dafür, dass Alpha Bruno mit seinem Ex-Rudelmitglied Kontakt aufnimmt, wenn ich es sage und finde alles mögliche über Mathew Parray raus!"

"Ich gebe mein Bestes. Clementine,", hielt er mich noch kurz zurück.
"Ich bin hier und ich liebe dich!"

Ich konnte nicht mehr zurück antworten, als der Schalter wieder raufglitt.

"ich dich auch", dachte ich mir bloß.

Beta's nerdy enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt