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Sobald ich auf unserer Einfahrt ankam, bemerkte ich nicht nur das Auto der Polizei, mein Kopf schoss zu Carlson's Zimmer hoch. Sein Nachtlicht war an. Ich hoffte er würde kurz raus blicken. Mein Wolf vermisste ihn und seitdem er nicht zurück antwortete, machte ich mir auch so langsam Sorgen.

Ohne das ich meine Augen von Carlson's Zimmer ließ, stieg ich aus dem Wagen. Es war nicht lange her seitdem wir ins Rudelhaus gezogen waren und doch kam es mir anders vor hier auf der Einfahrt zustehen.
Als ob Carlson meine Präsenz gespürt hatte, vermutlich hatte er auch auf mich gewartet, trat sein Gesicht in mein Blickfeld. Er hatte wie immer kein Shirt an. Seine Haare standen und dunkle Augenringe stachen heraus.

Was machst du hier?, meldete er sich unerwartet in meinen Gedanken. Ich brauchte eine Sekunde um die Entäuschung herunter zu schlucken.
Ich dachte du würdest dich freuen, gab ich zurück. Es ätzte. Seine veränderte Art schmerzte und ließ mich fragen, was los war. Wollte er mich ablehnen? War ich als Mate nicht gut genug?

Ich wandte meine Augen zu meinem Haus zurück. Wer wusste, was für ein Abbild es abgab, wenn das Haus seit rund einer Woche kalt stand? Niemand hatte aufgewischt oder Staubgesaugt und das Beste: Es roch nicht nach Essen. Es brachte Misstrauen hervor. Dessen war ich mir sicher.

Clementinedrang die sorgenvolle Stimme meines Mates rein, doch ich blockte ihn ab. Ich schenkte ihm nur ein Kopf schwenken. Jetzt interessierte es mich wenig wie er sich fühlte. Am Besten ich vergaß den Idioten.
Mom trat am Eingang heraus und gab mir ein leichtes Lächeln. Sie wollte mir Mut geben. Ich erwiederte es, bevor ich Alpha Nick ins Haus folgte. Cornelia war diesmal im Rudel-Haus geblieben. Sie meinte, es ginge sie nichts an, dabei wäre sie die Luna des Rudels.

"Clementine.", begrüßte mich mein Vater, bevor zwei Polizisten in mein Blickfeld kamen.
"Hallo.", grüßte ich in den Raum rein. Es sollte für alle gelten. Die Polizisten nickten, bevor sich der größere und ältere sich zum jüngeren Polizist wandte.
"Sie wollten doch auf's Klo?"
Der Jüngling nickte.
"Gut, Mrs. Sage ist sicher so freundlich und zeigt Ihnen den Weg, bevor wir mit der Befragung beginnen."

Der Jüngling folgte Mom aus dem Zimmer, als die Eingangstür abrupt aufging und Carlson eintrat.
"Wurde auch Zeit!", fügte sich Nick dazu.
"Was geht hier vor?" Doch keiner schenkte Carlson die Antwort, bloß mein Herz war überrumpelt worden. Was machte er jetzt hier? War ja nicht so als ob ihm mein Erscheinen erfreute.
Stattdessen war jegliche Aufmerksamkeit auf Dad gerichtet, der gerade mit dem Polizist sprach, als ob wir ihn kannten.

"Thorsten was soll das?"
"Sie haben Beweise die gegen deiner Tochter sprechen." Erst jetzt roch ich die Rudel-Angehörigkeit vom Polizisten. Er roch etwa so ähnlich wie Cornelia.
"Das FBI braucht Antworten." Der neu gelernte Thorsten wandte sich in meine Richtung, was Carlson instinktiv näher treten ließ. Ich wollte ihn zum Mond verjagen. Jetzt brauchte er nicht den Beschützer spielen.

"Am Besten du gibst so wenig an Reaktion wie möglich."
"Was heißt das?", nervte Carlson hinter meinem Rücken und warum roch er nach Mädchen Parfüm?
"Das heißt, dass alle Hinweise auf sie rückführen. Es macht es nicht leichter, dass sie Volljährig ist und sie die Strafen selber tragen müsste."
"Welche Hinweise und welche Strafen?" Meine Hände warfen sich zurück zu Carlson's. Sie fielen auf seine geballten Fäuste. Er war knapp davor seinen Wolf rauszulassen und dies konnten wir uns jetzt nicht leisten.

Wieder blieb Carlson's Frage unbeantwortet.
"Was können wir machen?", fragte Dad besorgt nach.
"So viel Zeit wie möglich gewinnen, bevor dies sich weiter ausbreitet und mehr Personal eingesetzt wird. Es gibt den Anschein als ob jemand deiner Tochter diese Vorfälle anhängen will."
"Mit welchem Motiv?", interessierte sich Alpha Nick, jedoch trat der Jüngling wieder in den Raum und wir verstummten.

"Wer sind Sie?" Der junge Polizist schoss die Frage gezielt zu Carlson, der nach seinem Abgang erschienen war.
"Ihr Freund."

Mein Freund?, warf ich über unsere Gedanken rüber.
Dein Freund!, betonte Carlson und lockerte seine Hände um meine. Sie hielten meine und ich fühlte das Kribbeln, das uns verband, doch dieser Duft störte meine Nase und mein Wolf mochte es nicht. Somit trat ich ein Schritt vor.

"Und Sie?", wandte sich der Jüngling in Richtung Nick.
"Ihr anderer Freund.", zuckte er mit seinen Schultern, als wäre es eine Selbstverstänslichkeit eine Dreiecksbeziehung zu führen.
Das brachte Carlson natürlich zum Knurren, wobei Polizist Thorsten es mit einem Husten überbrückte.
"Schatz, bring doch mal Wasser für unsere Gäste.", richtete Dad an meine Mom, während Nick Carlson mit einem Blick ermahnte. Nick hätte es sich denken können, aber er hätte auch nicht sagen können, dass er mein Alpha war.

"Officer wir können beginnen.", mischte sich Thorsten wieder ein und führte nun die Befragung durch. Der Jüngling nickte und zuckte Papier und Stift aus seiner Tasche raus, wobei Thorsten seine Arme vor seiner Brust verschränkte.
"Am Besten wir führen das Gespräch mit der Beteiligten alleine."

Nick!, durchdrang Carlson's Stimme unsere Köpfe.

Nick schwenkte bloß ihren Kopf.

Da muss sie durch.

Beta's nerdy enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt