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BEVOR gleich nach dem Absatz kommt. hää was passiert? Lies einfach dann wird es irgendwann Sinn ergeben. Übe dich in Geduld, dann gibt es auch bessere Aha-Momente. Und außerdem hasse ich langweilig.
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Der Wind blies mir meine Haare aus dem Gesicht, während ich hoch zum höchsten Stockwerk der Nervenklinik blickte. Das Fenster war gesprungen. Scherben lagen auf dem Boden. Das Blaulicht der Polizeiautos lies meine Augen zusammen kneifen. Ein Kontrast von hellem Mondlicht und grellen, unpassendem Licht. Ich wusste nicht wie viele Polizisten oder Komissare sich genau in diesem Moment hier befanden. Ich wollte es nicht mal hinterfragen, denn meine Gedanken drehten sich um Mathew Parray, der gerade von einer Tatortpolizistin zugedeckt wurde.

Ich schloss für einen Augenblick meine Augen und ließ mich in dem Moment fallen. Ich versuchte die Ruhe in mir zu finden.
"Es war nicht meine Schuld", redete ich es mir leise ein und zog dabei die Decke enger um meinen Körper. Damals hatte ich mich gefragt, warum gerade Menschen diese Decke nach Unfällen benötigten. Jetzt verstand ich sie. Man zitterte, aber das nicht wegen der Kälte. Man zitterte dank der nervenaufbrausenden Situation selbst.

"Ich hoffe, ich störe dich nicht".
Ich schwenkte meinen Kopf und öffnete wieder meine Augen.
"Nein, eigentlich nicht". Langsam senkte ich meinen Kopf und wandte mich zu ihr. Meine Augen suchten Thorsten auf, der gerade mit Mr. Wise über irgendetwas zu diskutieren schien.

"Die Beweise dürfen nicht aufgefunden werden", erinnerte ich mich an Thorstens Worte.

Sie konnten auch nicht gefunden werden, wenn Alpha Nick und Carlson diese rechtzeitig entfernt hatten. Ein Grund, warum mein Mate nicht an meiner Seite sein durfte. Thorsten schien meine Augen gespürt zu haben. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er gezielt seine Augen auf Tyra ließ, die gerade vor mir stand. Sie waren nun endlich befreit.
"Ich wollte mich bei dir bedanken". Verlegen blickte ich auf den Asphalt des Parkplatzes. Es gab da nichts zu danken. Ich war nicht diejenige gewesen, die den Rektor aus dem Fenster geworfen hatte.

"Brauchst du nicht. Der Dank gebürt meinem Mate und seinem besten Freund, wie auch Thorsten, der zum richtigen Zeitpunkt ein Durchsuchungsbefehl bekommen konnte". Sie waren am Gang gewesen. Sie hatten auf den richtigen Moment gewartet. Nach der Verwandlung von dem Menschen zu dem Werwolf, hatte ich Panik bekommen, obwohl ich wusste, ich hatte meinen eigenen Wolf. Carlson war da gewesen und Carlson hatte mich rausgeholt.

"Carlson", schien ich ihn Gedanken zu rufen, doch ich traf wie vor 20 Minuten auf eine Wand. Er blockte mich aus irgendeinem Grund raus.
"Es war sowieso Thorstens Aufgabe gewesen uns da raus zu holen", sie klang etwas entäuscht. Er hatte zu lange gebraucht um sie zu finden.
"Er hat nach dir gesucht. Ich bin davon überzeugt. Er hatte nur nicht mit..", ich ließ sie offen, als meine Augen sich zu Mr. Parray's Leiche wandten. Ihre Hand legte sich auf meinen Oberarm.
"Psychopathen?"
Ich nickte ihr zu, dabei war er ein Mensch gewesen, der seinem Leid ein Ende geben wollte. Nun, hoffte ich, er hatte ihn gefunden. Bei seiner Tochter.

So viele Fragen standen offen. Wie konnte er es all die Jahre verheimlichen? Wie konnte er diese Pläne schmieden? Hatte er Komplizen, vielleicht Komplizinen? Und vor allem, wie hatte er es geschafft sich zu verwandeln, wenn er ein Mensch war? Man hatte nicht einmal seine Kraft rausgespürt.

"Hey", Chris und Carla traten Hand in Hand zu uns. Sie hatten den Kampf mitbekommen, waren aber im Hintergrund geblieben. Ich nahm es ihnen nicht übel. Deren Wolf war nun mal geschwächt. Wie sehr hätten sie mir helfen können?
"Hey", erwiederte ich deren Begrüßung.
"Alles okay?", fragte Carla besorgt nach.
"Muss es", schenkte ich ihr ein zierliches Lächeln. Der Schock saß noch tief. Sowas brauchte Zeit. Ich brauchte die Zeit, um das alles zu verarbeiten.

"Wie gehts den Anderen?" Die Hälfte schien in Gesprächen mit Polizisten involviert zu sein.
"Manche werden schon morgen von hier abgeholt", gab mir Chris eine ehrliche Antwort.
"Andere müssen noch den Kontakt zu deren Familien aufnehmen", setzte er fort.
"Und ihr zwei?" Sie wechselten einen Blick untereinander aus, bevor er fortfuhr.
"Wir haben uns dazu entschlossen nicht zurück zu kehren"

Ich brauchte einige Sekunden um es zu verstehen.
"Wie? Ihr wollts nicht zu eurer Familie zurück?" Carla schwenkte ihren Kopf.
"Es ist nicht so, dass ich meine Eltern nicht vermisse", ergriff sie das Wort.
"Ich will bloß nicht.."
"Wir wollen sie nicht treffen um gleich wieder abzureisen", setzte Chris fort.
"Wir haben Meilen zwischen unseren Rudeln. Wir würden uns auf ein Rudel einigen müssen und das.."

Ich nickte verständlicherweise. Sie konnten sich nicht entscheiden. Es war beiden gegenüber nicht fair. Unwillkürlich traten Tränen in meinen Augen auf. Das war mies. Sehr mies. Der Brocken des Abends fiel wie eine Last auf meine Schultern ab. Ich fühlte mich schrecklich und eklig.
"Das tut mir so leid", schluckte ich die Tränen, während meine Stimme brach.
"Braucht es nicht", flüsterte mir Carla zu.
"Wir haben uns". Damit meinte sie, sich und Chris. Ich verstand es. Ich hatte Carlson, schon seit Anbeginn seiner lästigen Kommentare gehabt, aber trotzdem.. das war nicht fair.

Thorsten und Mr. Wise hatten sich still zu uns gesellt. Ich wusste, irgendetwas lief da ab, da mich Carlson noch immer nicht kontaktiert hatte.
"Alpha Bruno hat eine Versammlung gehalten", begann sich Mr. Wise zu erklären.
"Die Daten, das Blut, die Aufzeichnungen. Sie haben versucht das Rätsel aufzulösen".
"Und?", fragte Chris neugierig nach.
"Wir sollten am Besten ins Rudelhaus fahren. Damit meine ich: Chris, Carla und Clementine".

Beta's nerdy enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt