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Ich stand vor der Polizeiwache und hatte Franz auf dem Arm. Ich merkte seinen warmen Atem in meinem Nacken. Er war eingeschlafen. Als ich auf die Uhr sah realisierte ich erst, dass es schon kurz nach halb eins war. Ich bereute es, dass ich der Polizistin gesagt hatte, dass sie Frau Winter anrufen soll. Ich hatte Angst, was jetzt folgen könnte. Die Anfahrt eines silbernen Kia riss mich aus meinen Gedanken. Auf der Fahrerseite saß Frau Winter. Ich öffnete die Beifahrertür. "Steig ein." sagte sie in einem strengen Ton. Ich setzte Franz, der friedlich schlief, nach hinten und stieg dann selbst hinten ein, um Franz zu stützen. "Was ist passiert?" fragte sie mich. "Alles ein großes Missverständnis." murmelte ich. "Es tut mir leid... es war keine gute Idee Sie anzurufen." sagte ich und stütze Franz. "Schon okay. Ihr könnt bei mir schlafen. Ich werde bei einem Freund schlafen." Ich nickte nur und starrte aus dem Fenster. Nach 10 Minuten fahrt kamen wir bei einem kleinen Haus zum stehen. Als ich das Haus betrat, stieg mir ihr Duft in die Nase und ich fühlte mich sofort wohl. Ich wusste, dass es falsch war, dass ich hier war aber im selben Moment fühlte es sich einfach richtig an. Frau Winter klappte die Couch aus und ging dann einfach. Ich wusste nicht ob sie sauer auf mich war, aber sie war definitiv nicht froh darüber, dass ich mit Franz hier war. Ich kuschelte mich an Franz und schlief traurig ein. 

Als ich aufwachte, war Franz weg. Ich schreckte panisch hoch und eilte durch die Wohnung, die im hellen noch schöner war, als im dunkeln. Frau Winter schien sehr ordentlich zu sein und dekorierte alles in grau, grün und weiß. Neben ihrem süßen Hund hatte Frau Winter anscheinend auch eine Katze oder einen Kater. Keine Ahnung. Dieser saß auf der Kücheninsel und leckte sich sein rot-schwarz-weißes Fell. Ich wusste nicht viel über Katzen, aber ich wusste, dass 2999 von 3000 Katzen, die dreifarbig sind weiblich sind und nur eine männlich, da diese Farbkombination über das X-Chromosomen vererbt wird, Davon haben Katzen zwei und Kater nur eins. Ende der Biostunde. 

Letztendlich, fand ich Franz im Bad. Vor ihm stand Frau Winter. Sie war wieder da. Die beiden hatten mich nicht bemerkt. Franz stand auf der Badewanne und war jetzt genauso groß wie Frau Winter. Frau Winter stand vor ihm und putzte ihm die Zähne. Ich musste lächeln, weil dieser Anblick einfach so unglaublich süß war. Die beiden lachten und scherzten rum und Franz biss die ganze Zeit auf die Zahnbürste, damit Frau Winter nicht weiter putzen konnte. Ich fand es schön, dass Franz sich so gut mit ihr verstand, da er sonst nicht so offen war, wenn es darum ging mit Fremden zu reden. "Mila!!" brüllte Franz und sprang von der Badewanne und kam auf mich zu. Er umarmte mich und ich grinste. "Endlich bist du wach. Kaja und ich haben schon Frühstück für uns alle gemacht." Ich grinste, musste mich aber daran gewöhnen, dass er sie mit dem Vornamen ansprach. Erst jetzt realisierte ich, wie falsch es war, dass ih hier war. Ich war bei meiner Lehrerin Zuhause. Bei meiner Klassenlehrerin. Ich wollte weg. Ich hatte Angst. "Franz gehst du schonmal zu Tisch und stellst das Brot hin?" fragte Frau Winter. "Ja mach ich!" sagte er und weg war er. 

"Mila? Ist alles okay?"

"Ja."

"Es darf niemand erfahren, dass du hier warst... mein Job."

"Ja ich weiß es tut mir leid. Es war nicht richtig Sie anzurufen."

"Schon okay. Was hättest du machen sollen? Besser ihr wart ihr als mitten in der NAcht auf der Straße."

"Danke, dass wir hier schlafen durften."

"Kein Problem. Kommt ihr heute an einen Schlüssel?"

"Ja, unsere Nachbarn kommen wieder und die haben einen Ersatzschlüssel."

"Okay gut. Bitte sag wirklich niemandem, dass ihr hier wart."

"Nein. Versprochen."

"Danke."

"Ich hab zu danken. Kann ich das irgendwie wieder gut machen oder mich bei Ihnen revanchieren?"

"Alles gut, Mila. Das ist doch selbstverständlich, dass ich euch nicht sitzen lasse. Ich freue mich über Gesellschaft." sagte sie und mit einem Zwinkern ging sie an mir vorbei. Diese Frau machte mich irre. Ihr Geruch benebelte mich im vorbeigehen und ich erwischte mich dabei, wie ich daran dachte sie gegen die Wand zu drücken und zu küssen. Den Gedanken prügelte ich aber schnell wieder aus meinem Kopf raus. Ich hasste mich selber. Ich schloss mich im Bad ein und sah mich im Spiegel an. Ich hatte die Sachen von gestern an und sah eigentlich echt gut aus, also dafür, was ich alles durchgemacht hatte. Ich ging auf Toilette und wollte mir Zähne putzen doch ich hatte keine Zahnbürste. Ich entschied mich dazu einfach zwei Minuten mit Mundwasser zu spülen und fühlte mich dann ein kleinwenig frischer als davor. Franz hatte es gut der hatte immer eine kleine Zahnbürste in seinem Kindergartenrucksack. Ich war stolz auf ihn, dass er dran gedacht hatte, dass sie im Rucksack ist. Ich merkte plötzlich, wie meine Lunge zuschwoll. Fuck... die Katze oder der Kater. Ich war total auf Katzen allergisch. Ich ging aus dem Bad und kramte in meinem Rucksack aber fand nichts. "Was suchst du?" fragte Franz der auf eimal hinter mir stand. "Asthmaspray." murmelte ich. "Vorderste Tasche." antwortete er mir. Ich schloss die große Tasche meines Rucksacks und tatsächlich da war es. "Danke Großer." keuchte ich nachdem ich das Spray nahm und wuschelte ihm durch die Haare. Wir gingen zusammen zum Tisch und setzten uns. "Was war denn los?" fragte Frau Winter. "Nichts, alles super." antwortete ich. "Warum lügst du?" fragte mich Franz. "Mach ich doch garnicht." sagte ich und gab Franz einen leichten Tritt oder dem Tisch um ihm zu verstehen zu geben, dass er ruhig sein sollte. "Und warum hast du mich jetzt getreten?" Ich gab auf und rollte die Augen. "Ich bin auf nur etwas auf Katzen allergisch und hab zur Sicherheit mein Spray genommen." sagte ich zu Frau Winter gewandt. "Oh, dass tut mir leid. Das ist der Kater meines Bruders. Ich muss ne Weile auf ihn aufpassen, da er grade in Frankreich ist. Aber lustig. Ich bin auch auf Katzen allergisch. Seitdem er hier wohnt schlaf ich eigentlich nur bei meinem besten Freund." sagte Frau Winter belustigt. "Oh... wann kommt ihr Bruder denn wieder?" fragte ich und war im selben Moment sauer, dass ich so eine neugierige Frage gestellt hatte, doch es schien ihr nichts auszumachen. "In zwei Wochen. Er pendelt zwischen Paris und hier. Wegen seiner Arbeit und sowas." antwortete Frau Winter lässig und schmierte sich ein Brötchen. "Der Kater ist besonders." meinte Franz plötzlich. "Wieso das?" fragte Frau Winter belustigt. "2999 dreifarbige Katzen sind weiblich und nur einer männlich...." er plapperte und Frau Winter hörte ihm interessiert zu. Ja, ich gebe zu das Wissen über dreifarbige Katzen hab ich von Franz. Schande über mich. 

"Soll ich euch Nachhause fahren?" fragte Frau Winter später an diesem Tag. "Nein danke, alles gut Franz soll sich noch etwas bewegen." antwortete ich. "Danke, dass wir hier sein durften." sagte Franz und umarmte Frau Winter. Ich musste lachen. "Sorry, sonst ist er nicht so." sagte ich. "Alles gut, ist doch süß." sagte Frau Winter. "Wirklich danke, dass wir hier sein durften." sagte ich bevor ich die Tür schloss. Franz und ich gingen Nachhause, ich holte den Schlüssel und schloss auf. Abends brachte ich Franz ins Bett, las ihm was vor und ging dann selber hoch. Ich schmiss mich aufs Bett und wusste es nun leider ganz genau. Ich hatte mich komplett in Faru Winter verliebt.

stirb nicht an Herzdrücken (txs)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt