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Ich dachte viel über diese Nacht nach. In der Schule würdigte sie mich nie eines Blickes seit dem das passiert war und auch sonst hatten wir nicht viel miteinander zu tun. Doch dann kam die eine Pädagogikstunde. Wir behandelten das Thema wie man richtig lernt. Es waren langweilige zwei Stunden die keine Ende finden wollten. Als ich von der Tafel abschrieb merkte ich einen Blick auf mir ruhen. Ich sah mich im Raum um und blickte irgendwann Frau Winter in die Augen. Ihr Blick ruhte auf mir und sie schien über etwas nachzudenken. Ich wandte den Blick ab und widmete mich wieder meinem Blatt zu. Als ich es nochmal wagte aufzusehen, war sie mit ihren Fingern beschäftigt. Kurz vor Ende der Stunde teilte sie noch Tests aus. Ich hatte ein gutes Gefühl, da ich viel dafür gelernt hatte. Als sie an meinen Tisch kam pochte mein Herz schneller. Nicht wegen des Tests sondern ihretwegen. Ihr Duft stieg mir in die Nase, doch so schnell wie sie da war, war sie auch schon wieder weg. Ich blickte auf mein Blatt und erschrak. "Was hast du?" fragte Leni. "Ne Fünf..." murmelte ich. "Was? Wieso das? du hast doch total gelernt." Leni war wütender als ich über die Fünf. "Ist jetzt auch egal, kann ich eh nicht ändern." antwortete ich, während ich die Sachen einpackte. Ich entschied mich trotzdem nochmal vor zu ihr zu gehen um vielleicht eine Antwort zu bekommen, was falsch gelaufen war. 

Ich war nicht die einzige und musste ewig warten. Irgendwann war ich die letzte und kam endlich dran. "Hallo Frau Winter..." murmelte ich ängstlich. "Hey Mila, was ist denn los?" fragte sie erstaunt. "Ich wollte nur fragen was bei mir schief gelaufen ist... ich hab echt viel gelernt und eine Fünf ist ja schon schlecht da muss ich ja voll am Thema vorbei gewesen sein, sonst schreib ich ja auch nur Zweien und Einsen." sagte ich schnell und mit zitternder Stimme. Ich war froh, dass ich mich am Lehrertisch anlehnen konnte, da ich sonst wahrscheinlich umgekippt wäre. "Eine Fünf?" sagte sie nur Fassungslos und riss mir das Blatt aus der Hand. "Oh, dass tut mir leid, das ist überhaupt nicht dein Test, das ist der Test von Mira." Tatsächlich. Jetzt wo sie es sagte. Das war nichtmal meine Schrift. Es war nichts neues, dass Mira und ich ständig verwechselt wurden. Sie reichte mir mein Blatt. ich blickte drauf und strahlte. Eine Eins. "Sehr schöne Arbeit, wie immer." flüsterte Frau Winter. "Danke." nuschelte ich verlegen. "Sonst alles gut bei dir? Du sahst heute etwas verträumt und traurig aus." sagte sie, während sie mich mit einem warmen Blick ansah. "Alles gut. Ich wollte mich auch wirklich nochmal wegen letztens bei Ihnen bedanken. Das war nicht selbstverständlich." sagte ich mit dem blick auf meine Schuhe. "Hey Mila." sie sprach ruhig und legte ihre Hand auf meine Schulter. Ich blickte sie an und sie fuhr fort. "Ich hab das wirklich gerne gemacht. ich... ich hab dich wirklich gerne in meiner Nähe." Ich wusste nicht was ich tat und ob es das Richtige war, doch ich beugte mich nach vorn und legte meine Lippen auf ihre. Ich küsste sie. Frau Winter. Meine Klassenlehrerin. Ich hatte angst weggestoßen zu werden, doch sie zog ihre Hand von meiner Schulter weg und platzierte sie auf meiner Hüfte. Sie zog mich näher an sich heran und ich bat mit meiner Zunge um Einlass, den sie mir ohne zu zögern genehmigte. Ich drückte sie fest an mich und spürte ein Emotionsfeuerwerk in meinem Körper. Irgendwann drückte sie mich weg. "Mila...das geht nicht." Sie blickte mich traurig an, nahm ihren Stapel mit Blättern und Heftern, sah mich noch einmal an und lies mich alleine im Zimmer stehen. Ich stand da wie ein nasser Sack. Ich stützte mich am Lehrertisch ab und sah aus dem Fenster. Das was ich mir am meisten gewünscht hatte, war grade passiert, doch ich war trauriger als je zuvor in meinem Leben. 

stirb nicht an Herzdrücken (txs)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora