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Als es zur großen Pause klingelte schwindelte ich mich bei Leni heraus und sagte, dass ich mal auf Toilette müsste. Dann schlenderte ich aus dem Zimmer und klopfte beim Lehrerzimmer. Meine Ethiklehrerin Frau Freud öffnete mir die Tür. "Oh, hallo Mila. Wie kann ich dir helfen?" fragte sie freundlich. Sie mochte mich, dass war ein erheblicher Pluspunkt. "Hallo Frau Freud, könnten Sie mir sagen wo ich Frau Winter finde." fragte ich und versuchte, dass meine Stimme nicht allzu doll zitterte. "Du hast sie grade verpasst. Sie ist grade in den Vorbereitungsraum in der 2. Etage gegangen. Versuch doch da mal dein Glück." meinte sie freundlich. "Danke!" rief ich und stürzte los. Als ich in der 2. Etage ankam, sah ich, dass die Tür vom Vorbereitungsraum nur angelehnt war. Ich wartete, bis ich alleine im Gang war und schlüpfte dann einfach durch die Tür und zog diese hinter mir zu. Dort saß sie und bereitet ihre nächste Stunde vor. Ich klopfe vorsichtig am Türrahmen, was sie in sich zusammenzucken ließ. "Mila. Dieser Raum ist nicht für Schüler." sagte sie kalt aber mit zitternder Stimme. "Ich weiß, tut mir leid. Ich wollte nur mit Ihnen reden, über das was passiert ist. Ich möchte eigentlich nur, dass wir normal miteinander umgehen können." sagte ich und musste mich bemühen, dass ich nicht umkippte. Wäre der Türrahmen nicht gewesen, dann hätte ich wahrscheinlich schon längst am Boden gelegen. Sie wandte sich zu mir und blickte mir in die Augen. "Mila. Ich kann nicht normal mit dir umgehen." sie erhob sich und lehnte sich an den Tisch ich stand noch immer an der Tür. "Aber warum nicht. Sie wollen doch immer alles vergessen. Können wir die Sache nicht auch vergessen so wie Sie es immer machen wollen?" ich flehte sie beinahe an. "Mila, dass war ein großer Fehler. Du hättest es nicht machen dürfen. Wir hätten das nicht machen dürfen, das war falsch." sie blickte auf den Boden. "Ich weiß selber, dass es falsch war, Frau Winter. Es wird auch nicht wieder vorkommen. Ich möchte nur, dass die Sache geklärt ist und wir einfach weitermachen können, als wär zwischen uns alles ganz normal." ich sah aus dem Fenster hinter ihr. Es hatte angefangen zu schneien. Ich fand Schnee schön und irgendwie machte der Schnee diesen Moment zwischen ihr und mir besonders. "Mila, das ist es ja. Ich kann das nicht vergessen. Seit dem Abend im Club, denke ich nur noch an dich und ich weiß, dass das komplett falsch ist. Du bist meine Schülerin, das geht nicht. Aber mein Herz will dich. Ich träume von dir. Ich freue mich auf unseren Unterricht zusammen, nur weil ich weiß, dass du da sein wirst. Wenn ich dich einen Tag nicht sehen kann, dann ist meine Laune komplett im Keller. Ich vermisse dein Lächeln, ach was, deine Anwesenheit, wenn ich dich einen Tag nicht sehe. Du bist mein letzter Gedanke bevor ich einschlafe und mein erster Gedanke, wenn ich aufwache und jede Nacht träume ich von dir. Du verfolgst mich in meinen eigenen Gedanken. Sowas ist mir noch nie passiert. Und ich komme nicht los, selbst wenn ich es versuche geht es nicht. Ich will dich, Mila. Du bist das, was ich in meinem Leben brauche. Aber das geht nicht, weil es falsch ist. Meine Zulassung und meinen Job könnte ich verlieren, wenn ich mich auf dich, auf uns einlasse und ich weiß, dass es mir das zu tausend Prozent wert ist, aber trotzdem habe ich Angst." sie atmete tief ein. Ich konnte meinen Ohren nicht trauen. Sie wollte mich? Ich sah sie an und drehte dann langsam den Schlüssel im Schloss um, dann ging ich auf sie zu. "Frau Winter, sie sind ebenfalls das, was ich in meinem Leben brauche." ich kam immer näher. "Mein Gott, jetzt nenn mich doch endlich Kaja." mit diesen Worten, legte sie eine Hand auf meine Wange und legte ihre Lippen auf meine. Dieser Kuss war echt. Es fühlte sich gut an und ich würde sogar behaupten, dass das der schönste Kuss war, den ich bis jetzt hatte. Wir küssten uns eine Weile, bis wir von der Klingel unterbrochen wurden. Wir sahen uns an. Kajas Augen waren feucht, doch sie lächelte. Ich war komplett rot im Gesicht und mir war warm. "Ich glaub wir müssen beide los, oder?" fragte Kaja mich. Ich nickte nur. Reden konnte ich nicht. Mir hatte es die Sprache verschlagen. Ich ging zuerst aus dem Raum und Kaja wartete, damit es nicht auffiel, dass wir zusammen in dem Raum waren. Nach diesem Schultag ging ich Nachhause. Auf meinem Stundenplan sah ich, dass wir erst am Mittwoch die vierte und fünfte Stunde mit Kaja Unterricht hatten.

Am Mittwoch kam ich in die Schule und war total aufgeregt. Die ersten zwei Stunden rutschte ich ungeduldig auf meinem Stuhl hin und her. Dann kam sie endlich in den Raum. Kaja sah besser aus als die Tage zuvor, aber noch immer nicht ganz erholt. Sie hatte einen Karton auf dem Arm und alle fragte sich, was wohl der Inhalt des Kartons sei. "Hallo ihr Lieben, wie ihr wisst ist heute der erste Dezember. Ich habe mir gedacht, dass ich euch, als eure Klassenlehrerin, einen Adventskalender bastel. Da wir 24 Schüler und Schülerinnen in der Klasse haben, geht das perfekt auf. Jeder bekommt eins." sie holte aus dem Karton eine kleine Schachtel raus und hob sie hoch. "Auf den kleinen Päckchen steht euer Name und das Datum an dem ihr es öffnen dürft. Es geht nach Klassenbuch." Ich war die Nummer 8 im Klassenbuch, also war ich am 8. Dezember dran. Heute durfte Marie, ein stilles Mädchen aus der zweiten Reihe, als erstes ein Päckchen öffnen. Sie steckte es ein. Schade. Ich hätte gerne gesehen, was der Inhalt des Päckchens war.

Kaja und ich trafen uns ab und zu im Vorbereitungsraum. Am Dienstag, als wir uns mit einem Kuss verabschiedeten, sagte sie mir "Pack dein Päckchen morgen Zuhause aus." dann zwinkerte sie mir zu und verschwand aus dem Zimmer. Am nächsten Tag nahm ich mir mein Päckchen und steckte es ein. Zuhause angekommen stürmte ich ein mein Zimmer und kramte das Päckchen vor. „Mila" Stand auf dem Päckchen in schöner Schrift geschrieben, dann öffnete ich es.

stirb nicht an Herzdrücken (txs)Where stories live. Discover now