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Es war mittlerweile der dritte Tag der Klassenfahrt. Wenn ich wieder Nachhause kam dauerte es nicht mehr lange, bis das Abitur begann. Ich war guter Dinge, dass ich das schaffen könnte. Außerdem war ich froh, denn wenn ich das Abi in der Tasche hatte waren Kaja und ich in keiner Lehrer-Schüler-Beziehung mehr. Ich lag bei Kaja im Zimmer. Sie lag neben mir und starrte auf ihr Handy. Sie regte sich über ihren Bruder auf, der mal wieder in seiner Ferienwohnung in Paris Urlaub machen wollte und den Kater bei Kaja lassen wollte. "Kann der das blöde Vieh nicht mitnehmen. Seinetwegen bekomme ich noch einen Allergieschock.", schimpfte sie. "Aber Luna ist doch auch bei ihm.", ich lachte. Luna war der niedlich Hund von Kaja, den sie diese Woche bei ihrem Bruder lassen musste. "Hast recht.", sie grinste und strich sie Haarsträhne aus dem Gesicht. "Aber ich hab uns was klar gemacht.", fügte sie hinzu. "Und was?", ich setzte mich auf und lauschte. "Er gibt mir die Ferienwohnung für ein oder zwei Wochen. Komm doch mit.", sie zwinkerte. Ich war begeistert. Paris. Nur Kaja und ich das wäre toll. "Ja! Das wäre schön. Lass es uns machen.", Kaja grinste und gab mir einen Kuss. "Ich wollte dich noch was fragen.", Kaja sah mich an. "Und was?", ich sah sie an. "Ich würde Max gerne von uns erzählen. Er hat den Braten gerochen.", sagte sie. "Ist okay. Aber bist du dir sicher, dass er nichts dagegen hat?", fragte ich misstrauisch. "Ja, schon. Er ist mein bester Freund.", sie grinste. "Wenn du dich damit wohl fühlst mach das. Darf ich es Leni erzählen?", Kaja nickte auf meine Frage. Ich entschied, dass ich es Leni heute Abend erzählen würde.

An diesem Abend war ich total nervös. Irgendwie war ich aufgeregt, Leni von Kaja und mir zu erzählen. Als ich in unser Zimmer kam, war Leni ganz alleine dort. "Wo sind die anderen?", fragte ich Leni. "Ich glaub bei den Jungs.", sie sah von ihrem Handy auf. "Gut. Ich muss dir nämlich was erzähle.", presste ich hervor. Leni sah mich an und sprang auf. "Ich muss dir auch was erzählen. Ich kann es nicht mehr für mich behalten.", sie schnappte meine Hand. "Willst du zuerst oder soll ich?", fragte sie. "Mach du zuerst.", sagte ich und war total gespannt. "Also...uff. Ich weiß es auch nicht. Wie soll ich das sagen?", sie lachte nervös. "Na komm, jetzt sag schon.", ich grinste. "Na gut, also. Ich hab mich verliebt. So richtig. Es ist was völlig anderes, als das mit Omar.", sie wurde rot. "Und wer? Kenne ich ihn...oder sie?" Ich war ganz aufgeregt. Wie süß war das bitte. Ich war froh, dass Leni über ihren Ex hinweg war. "Ja, du kennst sie.", sie sah mich an. Mein Blick schweifte zu den Betten von Laura und Franziska. Franzi sah gut aus, ohne Frage. Oder war es jemand vom Fußball? "Erzähl schon, wer ist die Glückliche?", platze ich heraus. "Es ist etwas komplizierter.", stotterte meine beste Freundin. "Helene, hau raus. Los jetzt.", ich ließ ihre Hand los und schmiss mich auf mein Bett. "Ok. Aber versprich mir, dass du die Schnauze hältst und niemandem davon erzählst.", sagte Leni. "Ich verspreche dir. Ich werde meine Schnauze halten.", ich musste lachen. Warum machte sie so ein Geheimnis daraus. Immerhin würde ich ihr gleich gestehen, dass ich eine Affäre mit meiner Lehrerin hatte. Mit unserer Lehrerin. Kurz kam mir der Gedanke, dass ich die Person war, von der Leni sprach, aber das konnte nicht sein. "Okay, lach mich nicht aus. Es ist Frau Winter.", platze es plötzlich aus ihr heraus. Ich lag auf dem Bett und regte mich nicht. Ich hätte schwören können, dass mein Herz grade für zwei Sekunden ausgesetzt hatte. Ich merkte, dass ich Kreidebleich war. Schließlich erhob ich mich langsam und setzte mich auf. Ich musste aufpassen, mich nicht zu übergeben, da mir auf einmal kotzübel wurde. "Alles in Ordnung?", fragte Leni. "Ähm...Ja klar.", stotterte ich. "Und was sagst du dazu?", sie sah. ich besorgt an. "naja, was soll ich dazu sagen. Ich hoffe, dass ich dir nicht sagen muss, dass das zwischen euch nichts wird. Immerhin ist sie deine Lehrerin und ich weiß nichtmal, ob sie auf Frauen steht.", sagte ich. Natürlich wusste ich, dass sie auf Frauen stand. "Ich weiß... aber ich denk nur noch an sie. Sie hat mir den Kopf verdreht.", sie wurde rot. Ich konnte nicht fassen, was ich da grade hörte. "Aber bitte sag es wirklich niemanden, okay?", ich dachte nach. Ich sollte erstmal nicht mit Kaja darüber reden. Es würde nur Unruhe stiften. "Was wolltest du mir eigentlich erzählen.", Leni sah zu mir. "Ach, war nicht so wichtig. Ich geh mal kurz ne Runde frische Luft schnappen. Das Abendbrot liegt mir so schwer im Magen.", ich stand auf und stürmte nach draußen. Ich kam an einem See an über dem ein wunderschöner Sternenhimmel zu sehen war. Ich drehte mich um und sah zum Glück einen Busch. Letztendlich übergab ich mich in diesem. Erschöpft lies ich mich auf eine Bank am See fallen. Ich nahm einen Kaugummi, für einen besseren Geschmack. Ich hoffte, dass es bei Kaja besser lief, als bei mir. 


Kaja's Sicht

Ich stürmte in das Zimmer von Max. Dieser stand nur in Unterhose in seinem Zimmer. "Kannst du nicht anklopfen?", sagte er streng. "Ne. Siehst du doch. Ich will dir erzählen wer letztens in meiner Wohnung war.", sagte ich. "Spuck's aus.", sagte er aufgeregt und lies seine Hose, die er grade anziehen wollte, vor Aufregung fallen. "Mila. Es ist Mila.", ich redete einfach. Was sollte es bringen das ganze in die Länge zu ziehen. "Was?", er sah mich erschrocken an. "Das ist nicht dein ernst. Die ist doch erst zwölf, oder so.", er starrte mich an. "Max. Sie ist achtzehn und wird bald neunzehn.", ich zitterte. Würde er mich verraten? Nein. Er war mein bester Freund. "Kaja, sie ist deine Schülerin. Ich müsste das normalerweise melden.", er setzte sich auf sein Bett. "Ich weiß, aber in ein paar Monaten ist sie nicht mehr meine Schülerin.", ich setzte mich neben ihn. "Sie ist das was mir mein ganzes Leben gefehlt hat. Ich liebe sie. Verrätst du mich?", ich sah ihm in seine blauen Augen. "Natürlich nicht. Ich will, dass du glücklich bist. Zieh mich da aber nicht mit rein und lass dich nicht erwischen.", sagte er und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. "Ich hab dich lieb, Max.", mir liefen ein paar Tränen über die Wangen. "Ich dich auch.", er gab mir einen Kuss auf die Stirn und erhob sich. "Ich geh noch spazieren.", sagte ich. Nach diesem Gespräch, brauchte ich erstmal frische Luft. Ich schlenderte um unsere Unterkunft herum und betrat den Wald. Nach einigen Minuten kam ich an einen Steg. hinter ihm lag ein wunderschöner See und ein noch schönerer Sternenhimmel. Hier auf dem Land, konnte man ihn viel besser sehen, als Zuhause in der Stadt. Ich sah mich um. Auf einer Bank saß jemand. War das Mila. Ich ging auf sie zu. Ja, es war Mila. War ihr Gespräch nicht so gut verlaufen? Ich kam auf sie zu und setzte mich neben sie. Sie blickte mich nur an. Sie war kreidebleich. Nun hatte ich Angst. Hat sie es Leni erzählt und diese wird es nun oder hat es schon weiter erzählt. Ich bekam Panik und mein Herz schlug schneller. "Hast du es ihr erzählt?", fragte ich leise und mit zitternder Stimme. Sie sah mich an und schüttelte den Kopf. Ihr braunes, schulterlanges Haar, viel in ihr Gesicht. Ich strich ihr ein paar Strähnen hinter ihr Ohr. "Süße, stirb nicht an Herzdrücken. Erzähl mir, was passiert ist.", sie legte den Kopf schief. Ihre grünen Augen funkelten mich sogar in der Dunkelheit an. Ich merkte, dass sie im inneren mit sich kämpfte mir etwas zu erzählen. "Hilft es dir, wenn ich dir sage, dass es bei mir gut lief? Max sagt nichts.", ich nahm ihre Hand. Sie nickte nur. Dann sprach sie. "Helene ist in dich verliebt.", mein Herz rutschte mir in die Hose. Was? Klar, es war mir bewusste, dass es in einer beruflichen Laufbahn, wie meiner, öfter dazu kam, dass Schüler sich in mich verliebten. Jedoch war ich so geblendet, dass ich vergaß, dass es noch andere Schüler, als Mila gab. "He, Mila. Das ist doch nicht schlimm. Vielleicht legt sich das wieder. Ich kann dir nur versichern, dass ich nichts mit ihr anfangen würde.", ich lachte. Auch Mila entlockte ich ein Lächeln. Wenn ich in ihrer Situation gewesen wäre, dann hätte ich schon längst geheult. Jetzt viel mir auf, dass ich Mila noch nie weinen gesehen habe. Weinte sie oft? Ich denke nicht. Mila kam näher und zog mich in einen Kuss. Ihre Hand wanderte unter mein T-Shirt. "Mila...nicht hier.", ich lachte. "Aber es ist doch so schön hier.", sagte sie. Ich musste schmunzeln. Dieses Mädchen nahm kein Blatt vor den Mund. "Wir können auch einfach auf mein Zimmer gehen.", schlug ich vor. "Oder wir bleiben hier.", mit diesen Worten, setzte sie sich auf meinen Schoß und fing an mich innig zu Küssen. 

stirb nicht an Herzdrücken (txs)Where stories live. Discover now