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Völlig aufgeladen lachte ich laut und fiel Lilly um den Hals. Ich hatte schon drei Bier getrunken und fantastische Laune. Die Penguins hatten die Maple Leafs vernichtend geschlagen und das heizte mich noch weiter an. Ich war gut drauf und das erste Mal seit einer Ewigkeit war ich noch nicht bereit nach Hause zu gehen. 
Am liebsten wäre ich in die Klinik gefahren, hätte mir Kevin, Moe und Reid geschnappt und wäre durch die Stadt gezogen. Doch Moe hatte eine kleine Tochter, die er um nichts in der Welt verlassen würde, Reid war nun irgendwie langweilig - fast so langweilig, wie sie sonst - und Kevin war ihr Patient, dem der Alkoholkonsum strikt untersagt war. 
"Du bist so gut drauf." Rief Lilly und ich nickte. Alle Spielerfrauen waren gutgelaunt, scherzten und lachten. Doch sie war richtig aufgeladen. Und nun ja, keine Spielerfrau. 
"Wir gehen danach noch in einen Club. Eigentlich dachte ich nicht, dass ich dich dafür begeistern kann. Aber du siehst so aus, als würdest du mitkommen? Kommst du mit? Das wäre so toll!" Bettelte sie, doch ganz ehrlich, sie hatte mich schon bei dem Wort Club. Ich wollte tanzen und feiern und mich verausgaben. Morgen hatte ich noch immer einen freien Tag und so konnte ich ausgelassen feiern. Doch dann blickte ich an mir hinab. Ich trug eine schwarze Jeans, die eine Nummer zu klein war, doch ich hatte es nicht mehr geschafft die Wäsche aufzuhängen und so war die Maschine noch immer voll und die Kleidung feucht. Und dann war da noch das Trikot. Ich trug ein einfaches schwarzes Top drunter, doch dafür war es wohl etwas zu kalt. Es war zwar nicht mehr Winter, doch es war auch noch nicht ganz Sommer. Ich schnappte mir den Bund des Trikots und verknotete es in der Taille, dann riss ich mir den Haargummi aus den Haaren und schüttelte meine wilde Mähne durch. Lilly lachte auf. "Heiß!" Rief sie und kramte in ihrer Tasche herum. Dann reichte sie mir einen dunklen Lippenstift. Sofort hielt sie mir ihr Telefon vor die Nase, die Frontkamera eingeschaltet. Ich grinste und trug mir den Lippenstift auf. Im Normalfall hätte ich eine solch dunkle Farbe niemals gewählt. Dabei war mir durchaus bewusst, dass meine Lippen voll und sinnlich waren. Perfekt für dunkle, sexy Töne. 
Begeistert machte ich einen Kussmund und lächelte meine Schwester an. Zufrieden sah sie mich an. "Die neue Harper gefällt mir. Ich dachte schon du wirst wieder zu der kleinen, langweiligen Harper." Ich schüttelte den Kopf. Doch ihre Worte versetzten mir einen Stich. 
Lilly erstrahlte plötzlich. Die Halle war schon eine Weile leer und nur noch der Block in dem sie sich befanden, war besetzt. Sofort spürte ich einen brennenden Blick im Nacken und ich setzte ein selbstsicheres Lächeln auf, hoffte ich jedenfalls. Dann wandte ich mich um. Lilly ging an mir vorbei, direkt auf Scott zu, der frisch geduscht und glücklich die Stufen hinunterkam. Lilly warf sich förmlich an seine Brust und er hatte nichts dagegen. Doch auch das konnte meine Laune heute nicht schmälern. Er begrüßte einige der Frauen redete leise mit Lilly. Hinter ihm kamen die anderen Männer in den Bereich und begrüßten die Frauen. Schnell verabschiedeten sich einige. Doch es blieben drei Frauen, auch die Blondine mit der sich Lilly unterhalten hatte, und beinahe das halbe Team. Die meisten von ihnen waren Single. Ich musste an Em denken. Eine Menge heißer Männer. Und heute hatte ich nicht vor alles zu verschlafen. Irgendwoher ertönte Musik und sofort lächelte ich. Langsam begann ich mich zu bewegen. Ich konnte einfach nicht stillstehen. Doch als ich plötzlich einen stechenden Blick auf mir spürte hielt ich inne. Wandte mich um und sah, wie Scott sie mit gerunzelter Stirn musterte. Für einen Moment glaubte sie dass er sich nicht erkannte, doch dann huschte Wut über seine Züge. Doch nach Lillys nächsten Worten wurde sie durch Erkenntnis ersetzt und er starrte mich ungläubig an. Doch bevor sich Scott und Lilly zu ihr durchgeschlagen hatte, blieb ein großer - wirklich großer - durchtrainierter Mann vor ihr stehen. Sie erkannte ihn sofort als Dexter Perry den Goalkeeper der Penguins. Wenn er im Tor stand, war da kaum Platz mehr. Weswegen auch kaum jemand an ihm vorbeikam. Seine dunkelbraunen Locken und die tiefen Augen musterten sie belustigt. "Wen haben wir denn da?" Fragte er charmant und griff nach meiner Hand. Er führte sie an seine Lippen, während er sich leicht Verbeugte. "Darf ich mich vorstellen, Dexter. Dexter Perry." Ich lachte schnaubend. Er grinste ebenfalls. Doch er ließ meine Hand noch immer nicht los. "Ist das nicht die Stelle an der sich die schöne Unbekannte vorstellt?" Fragte er und ich schnaubte wieder. "Vielleicht ist das aber auch die Stelle an der sie sich dagegen entscheidet?" Fragte ich und überlegte ernst. Doch dann lächelte ich. "Oh ich steh auf mysteriöse Frauen." Erklärte er. Seine Blicke ließen keine Frage offen, was er von mir wollte. Es war selten, dass jemand mich so offen ansah. Doch seine Nähe löste ein sanftes Prickeln in mir aus. Ich mochte ihn sofort. Er war einer der Männer die mit allem flirtete was nicht bei drei auf den Bäumen war. Doch ich vermutete, dass er ein guter Mann war, wenn man sich nicht darauf einließ. Sie konnte einen Freund gut gebrauchen. Jedenfalls für diesen Abend.
"Ich bin Harper." Erklärte ich nach einer Weile. Siegessicher starrte er mich an. "Harper, also?" Wollte er wissen und ich nickte selbstbewusst. "Es freut mich ausgesprochen dich kennenzulernen, Harper!" Erklärte er feierlich. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, wollte ich einige Dinge klarstellen. 
"Also Dexter, lass uns ein paar Dinge gleich klarstellen." Er hob eine Braue, sah aber belustigt aus. 
"Wir beide werden nicht miteinander schlafen." Er kniff die Augen zusammen. "Aber wir beide können uns gerne besaufen, tanzen und Spaß haben..." Er wollte etwas sagen, doch ich hob die Hand und lachte. "Während wir unsere Kleider anbehalten, Klaro?" Fragte  ich und hielt ihm die Hand für einen Handschlag hin. Er überlegte einen Augenblick. "Ich könnte wirklich jemanden brauchen, der sich mit mir volllaufen lässt." Fügte ich flehentlich hinzu und brachte ihn damit zum lachen. Dann schlug er ein. Gerade als Lilly und Scott neben uns zum stehen kam, grinste er verführerisch und flüsterte verführerisch: "Und besiegeln wir das mit einem Kuss?" 

ICECOLD - 1 - Scott KnightWhere stories live. Discover now