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"Hey, Harper." Rief Dex, der an der Bar saß und sah, wie ich die Bar betrat. Ich war etwas eine Viertelstunde zu spät und doch saß Dex schon mit zwei Gläsern in der alten Kneipe und winkte mir aufgeregt zu. "Hast du es schon gehört?" Fragte er, noch bevor ich meine Jacke ausgezogen und mich neben ihn auf den Hocker gewuchtet hatte. "Was genau?" Wollte ich wissen, denn ich hatte in den letzten Tagen meinen Kopf eingezogen. Morgen musste ich mich endgültig entschieden haben und ich wusste noch immer nicht was ich tun sollte. Das Scott nach New York gehen wollte, hatte meinen Entschluss heftig ins Wanken gebracht. Und ich war wütend, denn ich wollte mir meine Karriere nicht von ihm kaputt machen lasse. Lange genug hatte ich Lilly darüber entscheiden lassen und ich war der Meinung, dass es an der Zeit war, endlich mal alleine über mich und mein Leben zu entscheiden. 
"Scott hat ein Angebot bekommen." Als hätte er meine Gedanken gehört. Er lächelte. "Nach New York." Fügte er hinzu, falls mir noch irgendwelche Informationen fehlen würden. "Hab ich gehört." Murmelte ich und nahm einen großen Schluck aus dem Glas, dass Dex mir vor die Nase gestellt hatte.
"Echt?" Fragte er enttäuscht. Vermutlich hatte er gehofft mir die Nachricht selbst brühwarm erzählen zu können. "Lilly hat es mir erzählt. Gleich nachdem sie mir gesagt hat, dass Scott und sie Schluss gemacht haben." 
Entsetzt sah Dex mich an. Nun offensichtlich hatte ich die interessanteren Informationen. "Sie haben was?" Ich nickte. Doch wollte dieses Thema einfach abhaken. Die letzten Tage hatte ich immer gehofft, Scott würde plötzlich auftauchen und mich umreißen. Mir seine unendliche Liebe erklären und in den Sonnenuntergang reiten. Aber mein Leben war kein Märchen und ich keine wunderschöne Prinzessin. Und deswegen gab es auch kein happy ever after
"Und?" Ich lachte auf. "Und; Nichts!" Wahrscheinlich hatte auch Dex gehofft, dass Scott mein Prinz wäre. Er müsste keine große Geste oder irgendein riesiges Ding durchziehen. Nur wenn er zu mir kommen würde. Mir sagen, würde es täte ihm leicht. Das würde mir schon reichen. "Er hat nicht versucht dich zu erreichen?" Wollte er wissen und ich schüttelte den Kopf. Wobei wenn ich darüber nachdachte, hatte er mir zu einem Jobangebot verholfen. Nicht das es als angesehenes Kommunikationsmittel galt, aber...
"Ich habe ein Angebot von den Rangers bekommen." Sagte ich leise und ließ diese Information für eine Weile im Raum hängen. Dex wusste das die Rangers aus New York stammten. Er wusste es. "Also will er das du mit ihm mitkommst?" Fragte er nach einer ganzen Weile. Doch ich konnte nur mit den Schultern zucken. "Mit mir geredet hat er nicht." Dex lachte auf, als wäre ich bescheuert. "Harper, natürlich hat er nicht mit dir geredet. Er hat voll die Scheiße gebaut. Also mega, richtig, krasse Scheiße." Dex lachte noch immer- Dabei fand ich das alles überhaupt nicht lustig. "Als würdest du ihm verzeihen, wenn er zu dir kommen würde und sich einfach entschuldigt." Ich schnaubte. "Aber das er dafür sorgt, dass ich nach New York gehe, wird ihm helfen? Zumal weiß er doch nicht mal ob ich gehen will. Und ganz unabhängig davon, will der die Penguins doch gar nicht verlassen. Er liebt dieses Team. Er hat nie woanders gespielt." Erklärte ich gereizt und leerte das Glas vor mir mit einem Zug. Dex nickte. "Nun vielleicht liebt er dich einfach mehr?" Wieder schnaubte ich. "Und er weiß weshalb du nach Pittsburgh zurückgekommen bist. Er will dich glücklich machen." Ich explodierte.
Seit dem ganzen Theater war ich ruhig geblieben. Hatte meine Gefühle runtergeschluckt und ignoriert. Doch es reichte mir jetzt. Es tat mir nur leid, das Dex es war der es abbekam. '
"Wenn er mich hätte glücklich machen wollen, hätte er meine Schwester nicht zurückgenommen, direkt nachdem wir miteinander geschlafen hatten. Er hätte mich nicht ohne Kommentar stehen lassen. Er hätte mich angerufen, mir eine Nachricht geschrieben. Eine verdammte Brieftaube geschickt. Er würde nicht dafür sorgen, dass ich mich abgeschoben fühle. Dass er meinen Job und meinen Drang danach meine Karriere voranzutreiben dazu zu nutzen würde mich zu zwingen die Stadt zu verlassen. Hätte er mich vor einem Monat gefragt, hätte ich alles für ihn getan. Verdammt seit ich zehn bin hätte ich für ihn alles getan..." Sagte ich energisch. "Aber es reicht. Ich bin kein Spielzeug. Kein Lückenbüßer. Ich weiß ich habe ihn auf ein Podest gestellt, dem er nicht gerecht werden kann. Aber er verdient mich nicht. Er verdient kein bisschen von mir." Sagte ich schlicht und Dex lächelte traurig. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass er das weiß." Wieder lachte ich auf. Doch ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. 
"Willst du meine ehrliche Meinung hören?" Fragte Dex und sah mich lange an. Ich war mir nicht sicher, ob ich hören wollte, was er zu sagen hatte. Doch er sprach einfach weiter.
"Bevor er aufs Eis geht war er früher immer ein Arsch. Er war laut und wild und dachte er sei der größte. Es war eine Show und wir alle wussten es." Ich starrte auf das leere Glas in meinen Händen. Drehte es herum, damit ich nicht in sein Gesicht sehen musste.
"Doch beim Spiel am Wochenende war er ruhig. Nervös vielleicht. Ich habe ihn noch nie so gesehen." Dex überlegte kurz, dann sprach er weiter und jedes seiner Worte fraß sich durch mich hindurch. "Und auf dem Feld... Das passiert oft. Das Spieler nach einer solchen Verletzung zurückschrecken. Das sie... Angst haben zu versagen, sich zu verletzen." Er zögerte bei seinen Worten. Und ich denke, naja, dass du das Spiel bist, dass er absolut nicht verlieren will. Das ihn umbringen würde, wenn er es vermasselt." 

ICECOLD - 1 - Scott KnightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt