Kapitel 9

85 2 0
                                    

Irgendwann, spät in der Nacht, saß Hermine auf dem Fensterbrett, denn sie konnte nicht schlafen. Vielleicht lag es am Vollmond, aber so genau wusste sie es nicht.

Sie entschied sich dazu, etwas frische Luft zu schnappen, ein langer Spaziergang, würde sie schon müde genug machen.

Entschlossen trat sie durch das Schlossportal.

Gedankenversunken lief sie immer weiter und weiter, bis sie sich plötzlich mitten im verbotenen Wald wiederfand. Sie schien schon ziemlich weit gelaufen zu sein, da ihr hier nichts bekannt vorkam.

Als Hermine sich umdrehen wollte, hörte sie das brechen von Ästen und Zweigen. Augenblicklich blieb sie wie angewurzelt stehen.

Aufmerksam sah sie sich die Gegend an. War da etwas?  Sie lauschte hin, hörte aber nur, wie die Äste brachen. Irgendetwas schien näher zu kommen.

Sie wollte sich erneut umdrehen, da verstummte plötzlich alles. Als sie einen erneuten Blick nach hinten warf, sprang ihr ein seltsames Wesen in das Blickfeld. Die pure Angst breitete sich in ihr aus, und sie spannte alle Muskeln an, bereit weg zu rennen.

Doch ehe Hermine dies tun konnte, breitete sich ein gellender Schmerz in ihrem ganzen Körper aus, und ihr wurde schwarz vor Augen.

Den Aufprall ihres geschundenen Körpers bekam sie gar nicht mehr mit.

Verträumt blickte Luna aus dem Fenster. Vom Himmel aus strahlten die Sterne auf sie herab, und ließen ihre Haare nur noch Heller wirken.

Sie dachte nach, wie jeden Abend wenn sie nicht schlafen konnte. Doch hatte es diesmal einen anderen Grund als sonst.

Dieser Grund war Hermine Granger.

Und irgendwie ging ihr diese Frau nicht aus dem Kopf, und bereitete ihr schlaflose Nächte.

Heute war wieder so eine Nacht.

Die Brünette hatte sich still und heimlich in ihr kleines zerbrochenes Herz geschlichen.
Wie? Das wusste Luna selbst nicht.

Seuftzend ließ sie ihren Blick über die Ländereien gleiten. Alles war still und friedlich. Die Bäume bewegten sich leicht im Wind, aus dem schwarzen See kamen ab und zu die Tentakel des Kraken heraus und man sah vereinzelt wie Tierwesen hier ihr Unwesen trieben.

Doch heute war etwas anders als sonst, das spürte Luna tief in ihrem Inneren. Etwas würde in dieser Nacht geschehen.

Wie automatisch, sah sie in die Ferne, in Richtung verbotener Wald und erblickte eine schemenhafte Gestalt, welche Ähnlichkeit mit Hermine hatte. Wieso war Hermine um diese Uhrzeit noch wach? Luna sprang geschickt vom Fensterbrett, nur um dann so schnell es ging hinaus zu laufen.

Luna rannte, und rannte, und wurde immer schneller denn sie hatte sehr seltsame Geräusche wahrgenommen. Es hörte sich an, als würde jemand zu Boden fallen. Als sie den Rand des Waldes erreicht hatte, hatte sie bereits ein mulmiges Gefühl gehabt.

Doch als sie an einem größeren Baum vorbei blickte und eine stark blutende Hermine auf den Boden liegen sah, eilte sie schnell zu ihr heran und tastete nach ihrem Puls.

Erleichtert atmete Luna aus. Hermines Herz schlug noch. Sie war wahrscheinlich nur bewusstlos geworden.

So schnell es ging zückte sie ihren Zauberstab, und heilte die größeren Wunden provisorisch. Anschließend hob sie sie mithilfe eines Trage-Zaubers hoch, sodass Hermine vor Luna in der Luft schwebte.

Schnell sprintete Luna mit der Verletzten in den Krankenflügel, wo hoffentlich noch Madame Pomfrey wach war.

Als sie dort ankam, rief sie auch sogleich nach der Medi-Hexe, welche augenblicklich aus einem der Nebenräume kam. Luna lief an dem Bett eines verletzt aussehenden Jungen vorbei, dessen Arm komplett verdreht war. Sie verzog ihr Gesicht und blickte dann wieder zu Madame Pomfrey.

Girls before boys - Eine etwas andere LovestoryWhere stories live. Discover now