Kapitel 14

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Ein paar Tage später machte sich Hermine erneut auf den Weg nach Hogsmead. Diesmal jedoch allein. Ihr Pergament-Vorrat neigte sich dem Ende zu, und ihre Lieblingsschreibfeder war gestern kaputt gegangen. Harry war in seiner Tollpatschigkeit einfach drauf getreten.

Sie ging die Regale entlang und schaute sich um, auf der Suche nach den Sachen, welche sie dringend brauchte. Dabei hielt sie aber auch nach Anderen, nützlichen Dingen Ausschau.

Ihr Blick fiel auf die Pergamentpapiere etwas weiter unten und sie griff danach, ehe sie beläufig noch ein paar andere Dinge schnappte und zur Kasse ging. Vielleicht musste sie in einem anderen Laden nach einer schönen Schreibfeder sehen.

Also lief sie aus dem Schreibwarenladen raus, ging die Straße entlang und sah sich nach einem geeigneten Laden um.

Sie fand einen kleinen Laden direkt gegenüber vom Honigtopf. Rasch ging sie hinein, sie wollte heute ja auch noch ihre restlichen Hausaufgaben zu Ende machen können.

Als sie drinnen war, sah sie sich ein wenig um und entdeckte einige Schreibfedern. Sie nahm sich eine heraus, nämlich ihr ehemaliges Modell. Damit konnte sie bis jetzt immer gut schreiben.

Sie nahm noch ein paar andere Kleinigkeiten an sich, ging dann zur Kasse und bezahlte dafür, ehe sie den Laden verließ.

Zufrieden mit ihrem Einkauf machte sie sich wieder auf den Rückweg.

Als Hermine am "Drei Besen" vorbei ging rief jemand urplötzlich ihren Namen. Verwundert drehte sie sich um, und suchte die Person welche nach ihr rief.

Doch sie fand niemanden bestimmtes, weshalb sie sich umdrehte und etwas schneller ging.

Plötzlich schnappte eine Hand nach ihrer, und zog sie einige Meter zur Seite.

Es passierte alles sehr schnell. Sie drehte sich um und starrte in das Gesicht eines ihr bekannten Mannes: Ronald Weasley.

„Hermine, wir müssen reden.”, sagte er. Sie bemerkte, dass er taumelte und aus seinem Mund strömte der Geruch von Alkohol.

„Bist du betrunken Ronald?”, fragte sie aufgebracht und angeekelt zugleich.

Er legte ihr einen Finger auf den Mund „Pssch! Hör mir ... Hör mir jetzt zu, okay?”, säuselte er und sie wartete verwirrt ab.

„Ich wollte nie... niemals etwas sagen oder tun, dass dich verletzen könnte. Aber du musst mich auch verstehen... verstehst du?”, sagte er und sie sah ihn verwirrt an. „Ich hab mir meine Arbeit nicht ausgesucht.”, erklärte er.

„Äh, doch Ron. Natürlich hast du dir deine Arbeit ausgesucht. Du hast dich bewusst dazu entschieden Auror zu werden. Du wusstest dass du so weniger Zeit mit mir verbringen könntest!”, rief Hermine aufgebracht.

„Du weißt, dass ich dagegen war und auch immernoch bin.”

„Ach!”, er winkte ab. „Du verstehst das gar nicht. Ich will doch nur Zeit mit meiner Freundin verbringen, mehr nicht. Ich hab...”, und er taumelte einmal vor und zurück. „...doch extra auf dich gewartet. Können wir uns nicht einfach wieder vertragen?”, fragte er und sie schüttelte mit dem Kopf.

„Wieso nicht?”, fragte er traurig.

„Weil fu ein riesen Arschloch warst, Ronald Weasley!”, schrie sie mit einem Mal wütend, und ließ ihren Gefühlen freien Lauf.

„Du warst nie bei mir als ich dich gebraucht habe! Nie! Und dann bist du immer mit irgendeiner banalen Ausrede davon gekommen! Ich habe es satt! Du verlangst immer von mir, dass ich für dich da bin, bist es aber nie bei mir!”, rief sie, und plötzlich knallte es. Verdutzt hielt sich Hermine ihre glühende Wange.

„Ich war immer bei dir, du undankbares Weib!”, brüllte er aufgebracht. Langsam drehte Hermine ihren Kopf zu ihm, während sie sich immernoch ihre schmerzende Wange hielt.

„Hast du mich gerade geschlagen?”, zischte sie ungläubig. „Geh mir aus dem Weg, Ronald!”, schrie sie. Nur wenige Sekunden danach packte dieser fest nach ihren Arm und drückte schmerzhaft zu. Ängstlich blickte Hermine ihn an.

„Lass los Ron!”, rief sie.

„Diesmal lässt du mich hier nicht allein stehen!”, knurrte er rasend vor Wut.

Auf einmal kamen einige Passanten an ihnen vorbei und einer der Männer, schnappte sich Ron und drückte ihn von Hermine weg.

„Du elendiges Miststück!”, rief der betrunkene Ron aus.

Fassungslos hielt sich Hermine die Hände vor dem Mund. Das Ron so weit gehen würde, hätte sie nie gedacht.

„Das wars Ronald! Ich mach Schluss!”, sagte sie aufgebracht, und machte sich daran weg zu kommen, doch hielt sie einer der Passanten auf.

„Geht es ihnen gut Miss?”, fragte er besorgt.

Prüfend sah Hermine an sich heran.

„Ja. Klar doch.”, sprach sie und er fragte nach, ob er sie nach Hause begleiten solle.

„Nicht nötig, aber trotzdem danke.”, lächelte Hermine leicht.

Langsam machte sie sich erneut auf den Weg nach Hogwarts. Nebenbei hob sie noch ihren Beutel mit dem Schulzeug auf, welchen sie fallen gelassen hatte.

Dabei sah sie sich immer Mal wieder um. Verärgert dachte Hermine daran, dass sie wegen Ronald noch eine Paranoia bekommen würde.

Im Schloss angekommen lief sie so schnell wie möglich in ihr Zimmer. Dort angekommen sah sie erst einmal aus dem Fenster, ob Ron ihr gefolgt war und erblickte Luna, wie sie auf dem Gelände spazierte.

Sollte sie es Luna erzählen? Sie dachte darüber nach und ging dann wieder hinunter. Auf dem Weg traf sie niemanden, was sie nicht wirklich beruhigte, da in Hogwarts sonst immer etwas los war.

Als sie auf dem Gelände ankam, rief sie nach Luna und diese drehte sich nach ihr um. Hermine kam auf sie zu und lief erst einmal neben ihr her ohne ein Wort zu sagen.

„Was...?”, wollte Luna fragen, da unterbrach Hermine sie mit einem Kopfschütteln. Sie wollte noch nicht darüber reden, und erst einmal die Stille genießen.

„Wieso ist deine Wange so rot?”, fragte Luna nach einer Weile, in der sie nur schwiegen, und nichts taten als über das Gelände von Hogwarts zu laufen.

Leise seufzte Hermine. „Es war Ron.”, murmelte sie ruhig.

„Was?!”, geschockt sah sie sie an.

„Ich war vor ein paar Stunden in Hogsmead, um mir ein paar Sachen zu kaufen und da hat er mich in eine Gasse gezogen. Er schien betrunken zu sein. Er hat mich geschlagen. Daraufhin hab ich Schluss gemacht.”, sprach Hermine schluchzend. Ihre Emotionslosigkeit kippte plötzlich zu Trauer und Verzweiflung.

Bestürzt sah Luna ihre beste Freundin an, nur um sie dann fest zu umarmen. „Oh nein Hermine, das tut mir so leid!”, sprach Luna besorgt.

Hermine erwiderte die Umarmung fest. „Jetzt hat er mir sein wahres Gesicht gezeigt.”, flüsterte sie leise.

„Komm wir gehen rein.”, meinte Luna besorgt, doch Hermine schüttelte mit dem Kopf.

„Kannst du mich ablenken? So wie letztes Mal? Ich glaube ich brauche das jetzt. Ich meine, ich habe Ron schließlich geliebt. Trotzdem hat er mir sowas angetan!”, murmelte sie traurig.

„Dann komm.”, sprach Luna leicht lächelnd, und zog Hermine mit sich in Richtung Wald.

„Wo gehen wir hin?”, fragte sie ganz außer Atem, da sie so schnell liefen.

„Wohin denn wohl?”, grinste Luna. „Dich ablenken.”

Nun grinste auch Hermine leicht. „Dann los.”

Sie wurden immer langsamer als sie schließlich ankamen. Die kleine Lichtung war jetzt sogar noch schöner, da der Sommer immer näher rückte.

Girls before boys - Eine etwas andere LovestoryWhere stories live. Discover now