Jede seiner Bewegungen beobachte ich bis ins Genauste. Sein nervöser Blick, welcher suchend über das Publikum huscht. Wie er aufgeregt, als wäre dies sein erstes Mal in einem großen Stadion, von einem Fuß auf den anderen springt. Ich kann sogar erkennen, dass er, wie er es jedes Mal tut, wenn er sich in einer Stresssituation befindet, beginnt sich verunsichert auf die Lippe zu beißen und immer wieder seine Haare richtet, obwohl sie genauso liegen, wie sie es schon seit Jahren tun. Wenn ich nicht wüsste, wie nervenaufreibend die momentane Situation für ihn ist, würde ich das Verhalten meines Freundes glatt als süß bezeichnen.
Mit meinen anderen Teamkollegen sitze ich, eine dünne Jacke übergezogen und eng in den Sitz gepresst, auf der Auswechselbank des Borussia-Parks. Nachdem auch die deutsche Nationalhymne mit, wie man es gewohnt ist, eher weniger Elan gesungen wurde, stehen wir nur noch wenige Momente vor Anstoß. So lange dies jedoch nicht die Motivation der Spieler und die Freude am Spiel der Zuschauer beeinflusst, ist es mir ziemlich egal, ob überhaupt mitgesungen wird.
Erneut fällt mein Blick auf meinen Freund, welcher gerade dabei ist, sein Langarmshirt zurecht zu zupfen, als sein Augen meine finden. Für einen kurzen Moment schleicht sich ein schüchternes Lächeln auf seine Lippen und wären wir nicht schon zusammen, würde ich ihm spätestens in diesem Moment verfallen.
Das ganze Spiel über, habe ich nur Augen für Leroy und nicht nur weil ich es liebe seinen durchtrainierten Körper, welcher mir jedes Mal den Atem raubt, in Aktion zu sehen, sondern weil ich mir Sorgen mache um meinen Engel. Er hasst es, wenn ich diesen Spitznamen benutze, sagt es würde ihn zerbrechlich und schwach wirken lassen. Doch um ehrlich zu sein, beschreiben genau diese Worte seine aktuelle Lange. Vielleicht nicht schwach und zerbrechlich, jedoch sensibel und vielleicht ein wenig gebrochen.
Wie schon so oft steht er erneut groß in der Kritik, was seine Motivation und Performance in der deutschen Nationalmannschaft angeht. Man hat ein schlechtes Spiel und sofort stürzt sich die Presse und Öffentlichkeit auf dich, was einen, auch wenn man es nicht gerne zugibt, mental total zerstört. Natürlich können wir mit Kritik umgehen, vor allem wenn diese berechtigt ist, doch ab einem gewissen Punkt werden die Artikel und Kommentare im Netz einfach zu viel. Man weiß man soll sie sich nicht zu Herzen nehmen, doch die hundertste Beleidigung tut doch irgendwo weh. Und ich weiß, dass es Leroy wehtut.
Er würde es nie zugeben, allerdings kenne ich ihn nach drei Jahren Beziehung in und auswendig, ob es ihm gefällt oder nicht. Schon oft habe ich versucht mit ihm zu sprechen, doch jedes Mal winkt er ab, wechselt das Thema oder verwickelt mich in einen Kuss, um mich zum Schweigen zu bringen. Und wenn es zu Leroys Lippen kommt, bin ich einfach machtlos. Sie lassen mich alles und jeden vergessen. Wie bei unserem ersten Kuss, bekomme ich immer noch Schmetterlinge, wenn er seine Lippen auf meine presst und nichts auf dieser Welt lässt mich so gut fühlen. Außer vielleicht seine nackte Haut auf meiner. Ich schweife ab.
Nach dem Spiel
"Ich bin so stolz auf dich." nuschele ich in Leroys Halsbeuge, nachdem ich ihn in eine feste Umarmung gezogen habe, sobald wir im Spielertunnel verschwunden sind. Und es ist die Wahrheit. Voller Energie hat er 90 Minuten durchgespielt, viele Chancen kreiert und sich am Ende auch noch mit einem klasse Tor belohnt. Sein breites Grinsen, als der Ball im Netz gelandet ist, wird mir noch lange im Kopf bleiben. Und als er sich dann auch noch in meine Richtung gedreht und mit seiner rechten Hand sein Herz berührt hat, ist meines fast vor Freude geplatzt. Wie sehr ich diesen Mann doch liebe.
Ich spüre, wie sich der jüngere gegen meine Brust fallen lässt und dass nicht weil er gerade ein ganzen Spiel lang über den Rasen gelaufen ist. Es ist der Druck aller Reporter, sogenannter Sportexperten und "Fans", welchen er die letzten Wochen auf seinen Schultern getragen hat und nun endlich von ihm abfällt. Vielleicht nicht komplett, doch ich kann spüren, dass es ihm jetzt schon ein wenig besser geht.
"Danke. Danke Serge. Ich weiß nicht, was ich ohne dich in der letzten Zeit gemacht hätte." flüstert Leroy so leise, dass ich es geradeso verstehen kann.
Ich trete einen Schritt zurück, um ihm in seine wunderschönen dunklen Augen schauen zu können. Als Antwort presse ich lediglich meine Lippen auf Leroys. Nicht lange, doch voller Liebe. Er weiß, dass ich immer an seiner Seite sein werde und ihn auch lieben würde, wenn er einen Fußball nicht von einem Basketball unterscheiden könnte. In meinen Augen ist er perfekt. Ich liebe ihn genauso wie er ist. Als ich mich von ihm löse, erscheint ein Lächeln auf seinem Gesicht, welches damals der Grund gewesen ist, dass ich ihm so hoffnungslos verfallen bin.
"Und jetzt schnell nach Hause. Wie ich dich kenne, hast du noch nicht gepackt und unser Flieger geht schon morgen früh."
Mit einem frechen Grinse, schiebe ich Leroy Richtung Kabine, um den Prozess so zu beschleunigen. Dieser lacht nur, da er ganz genau weiß, dass ich recht habe was seinen nicht gepackten Koffer für unseren Urlaub, welcher morgen beginnt, angeht. Und mit einem weitere Kuss bekomme ich ihn endlich dazu, sich zu beeilen nach Hause zu kommen.
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⎯ ❝ 𝙖𝙪𝙩𝙝𝙤𝙧 '𝙨 𝙣𝙤𝙩𝙚 ❞ ⎯ wie planetneptun schon gesagt hat, meine one shots meine Regeln haha hab daher das Nations league Spiel von Dienstag gegen Italien ein wenig abgeändert
eigentlich will ich meine one shots immer vorschreiben und mit einem Abstand veröffentlichen, aber jedes Mal, wenn ich mit einem fertig bin, kann ich nicht warten ihn zu veröffentlichen haha
über Feedback/Kritik freue ich mich natürlich immer <3
