"Hallo." Mit einem simplen "Hallo" hatte alles begonnen. So wie fast jede Begegnung mit einer bereits bekannten Person oder auch einem noch fremden Menschen. Doch dein müdes trotzdem freundliches "Hallo" als einfache Begrüßung, hat zu so viel mehr als nur einem kurzen Gespräch geführt. Um genauer zu sein, war es der Beginn der zwei schönsten Jahre meines Lebens. Der Beginn von uns. Und ich habe geglaubt, es würde der Beginn einer lebenslanger Beziehung sein. Das wir unsere Zukunft für immer gemeinsam verbringen werden. Seite an Seite. Jedes auf und ab würden wir gemeinsam überwältigen.
Doch jetzt? Du hast mich verlassen. Du hattest mir versprochen, du würdest mich nie verlassen. Du hast es mir versprochen verdammt. Du hast mich allein gelassen in dieser Welt, in welcher es mit dir an meiner Seite schon schwer genug war zu leben. Jetzt muss ich es alleine schaffen. Alleine.
Wütend schlage ich gegen mein Lenkrad. Tränen der Trauer aber auch Wut strömen mir unkontrolliert über meine Wangen. Es ist mir egal, ob mich jemand sieht. Es ist nicht so, als hätte ich die letzten Wochen ohne dich nicht konstant miserabel ausgesehen. Mein Gesicht ähnelt den "Vorher-Bildern" der verschiedensten Make-up- und Haarprodukten und mein Körper den "Nachher-Bildern" von dem Konsum diverser alkoholischen Getränke und Drogen. Eine tolle Kombination. Ich schaffe es gar nicht mehr in den Spiegel zu schauen, so erbärmlich sehe ich aus.
Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und schmecke die salzige Flüssigkeit auf meinen Lippen, wie so oft in letzter Zeit.
Ich weiß du hattest es nicht einfach. Unsere Beziehung war so ziemlich das Gegenteil von perfekt, doch am Ende hat es irgendwie funktioniert. Es war genug was wir uns geben konnten und ohne von der jeweils anderen Person abhängig zu sein, haben wir uns durch vor allem unsere Tiefs helfen können. Wobei ich mir nicht mehr so sicher bin, was den Teil angeht nicht abhängig zu sein. Denn all meine Gefühle und Aktionen der letzten Wochen deuten daraufhin, dass ich ohne dich nicht funktioniere. Nicht funktionieren will aber auch nicht kann.
Von Anfang an waren wir zum Scheitern verurteilt, doch wir wollten es nicht wahr haben. Wir haben an uns geglaubt. Jede noch so große Hürde gemeinsam gemeistert. Nach jedem Hoch kam ein noch größeres Tief, doch das war uns egal. So lange wir einander hatten, war uns alles egal. Manche würden sagen wir waren dumm. Ich nenne es mutig.
Noch immer kann ich deine Lippen auf meinen spüren. Wie sie sich an meine anschmiegen und bewegen, als wären sie genau dafür und nur dafür gemacht worden. Deine etwas größeren Hände und wie sie meine umschließen. Nichts in dieser Welt kann mich so sicher und geliebt fühlen lassen, wie deine Hände. Bei dem Gedanken daran, dieses Gefühl nie wieder spüren zu dürfen, sammeln sich erneut Tränen ich meine Augen, obwohl ich mir nicht sicher bin, dass sie je aufgehört haben zu laufen.
Es ist nicht fair. Du hattest mir versprochen du würdest nie "Tschüss" sagen, dass es nie eine Verabschiedung geben wird. Du hast mich in deinen starken Armen gehalten und es mir versprochen.
Ein Klopfen an dem Fenster meiner Autotür reißt mich zurück in die Gegenwart und ich blicke auf, direkt in die besorgten Augen deiner Schwester. Sie schaut mich so an, wie es jeder, seit du mich verlassen hast, tut. Mitleid. Sorge. Angst. Angst um mich und wie meine Zukunft aussehen wird.
Es ist Zeit. Wie in Trance verlasse in mein Auto, sperre es ab und folge den restlichen Menschen. Die Sonne scheint schwach durch die dicken Wolken am Himmel. Ein leichter Wind weht durch die großen Bäume, was die Blätter leise rascheln lässt. Als ich das noch feuchte Gras betrete, bereue ich meine Schuhwahl heute Morgen. Schwarze hatte ich keine, weswegen meine weißen Sneaker herhalten mussten.
Es wird still. Nicht als wäre es laut vorher gewesen. Lediglich der smalltalk der anderen wird eingestellt. Und als ich aufblicke, meinen Blick durch die Menge schweifen lasse, frage ich mich, wie ich heute überstehen soll. Nie hätte ich gedacht, dass ich diesen Tag erleben muss. Mein größter Albtraum ist wahr geworden und du bist nicht hier, neben mir, um mich zu halten.
Hier stehe ich also. Auf deiner Beerdigung. Es wird nie wieder ein "Hallo" geben, sondern nur dieses letzte "Auf Wiedersehen".
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⎯ ❝ 𝙖𝙪𝙩𝙝𝙤𝙧 '𝙨 𝙣𝙤𝙩𝙚 ❞ ⎯ kleine Überraschung ich weiß nicht, ob ich ihn liebe oder hasse
tbh ich habe mich ein bisschen schwer getan mir diesem one shot. habe um es für mich ein wenig leichter zu machen, die lyrics für mich persönlich interpretiert, kann also sein, dass die Bedeutung nicht wirklich was mit der von Louis' zu tun hat bin auch gegen Ende immer weiter abgedriftet :/
hoffe das ist okay und dass euch der one shot trotz dem Ende gefällt <33