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𝐊𝐚𝐢
...
"Es ist falsch."
Und mit diesen Worten, verschwindet Karim aus meinem Zimmer.
Manchmal wenn ich abends im Bett liege, die Stille mich komplett einnimmt und ich seit Stunden vergeblich versuche Schlaf zu bekommen, kann ich noch seine weichen Lippen auf meinen spüren. Das angenehme Kribbeln, welches durch meinen gesamten Körper fließt und die wohlige Wärme, welche von dem Jüngeren ausgegangen ist und mich so sicher fühlen lassen hat.
2 Monate ist es nun her und morgen werden wir uns wieder sehen. 2 Monate konnte Karim mir aus dem Weg gehen, meine Nachrichten und Anrufe ignorieren, doch in nicht einmal 12 Stunden werden wir, ob er will oder nicht, aufeinander treffen. Schon letzte Woche habe ich seinen Namen in der Kaderliste gesehen und wie damals hat sich alles in mir zusammen gezogen. Doch diesmal war es anders. Immer noch unangenehm, jedoch war dort auch meine unerwiderte Zuneigung dem Jüngeren gegenüber. Obwohl unerwidert vielleicht das falsche Wort ist, denn wenn dieser Kuss mir eins bewiesen hat, dann dass Karim mich vielleicht doch nicht hasst.
"Ich will nicht so fühlen Kai. Verdammt ich darf nicht."
Seine Worte sind mir noch Wochen später durch den Kopf gegeistert und bis heute habe ich keine Erklärung für diese zwei Sätze gefunden. Ich packe meine Tasche für das anstehenden Trainingslager zu Ende und zähle dabei die Stunden bis ich den Jüngeren das erste Mal seit 2 Monaten sehen werde. Die Stunden bis ich vielleicht verstehen kann, was vor 2 Monaten passiert ist.
Ich putze meine Zähne, ziehe mich bis auf meine Boxershorts aus und checke mein Handy. 11 Stunden
Mein Wecker reißt mich aus meinem unruhigen Schlaf und die ersten Sonnenstrahlen scheinen durch die große Fensterfront in mein Schlafzimmer. 5 Stunden
Müde rühre ich mit dem Löffel in meiner Schüssel die Cornflakes, bis sie sich von selbst im Kreis drehen, während der Kaffee in der Tasse kalt wird. 4 Stunden
Ich schließe meine Haustür ab, bevor ich mich Richtung Fahrstuhl begebe, um unten in das von mir am Vorabend bestellte Taxi einzusteigen. Kurze Zeit später befinde ich mich am Flughafen. 3 Stunden
Gemeinsam mit Timo betrete ich den Home ground, in meiner rechten Hand meinen Rollkoffer und über meine linke Schulter meine schwarze Trainingstasche geworfen. Es ist laut, alle reden durcheinander, begrüßen sich, liegen sich in den Armen und freuen sich auf die anstehende Zeit in der Nationalmannschaft. 2 Minuten
Karims dunkle Augen bohren sich regelrecht in meine, als er mich wenig später in der Menschenmasse entdeckt. Es sind nur einzelne Sekunden, doch es fühlt sich an wie Minuten, Stunden, eine halbe Ewigkeit. Jules Hand auf meiner Schulter reißt mich aus der Starre und einen kurzen Moment später habe ich den Jüngeren schon in dem Trubel verloren. Ein gezwungenes Lächeln erscheint auf meinen Lippen, als ich meinen besten Freund in eine feste Umarmung ziehen und ein "hab dich vermisst" in seine Brust murmele. Noch einmal lasse ich meinen Blick durch den Raum gleiten, doch Karim ist weg. 2 Sekunden. 2 Sekunden seit ich ihn gesehen habe. 2 Monate und 2 Sekunden seit unserem Kuss.
