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𝐉𝐚𝐦𝐚𝐥
In meinen Gedanken versunken, starre ich in das langsam sterbende Feuer in dem kleinen Kamin, nur wenige Zentimeter von mir entfernt. Doch trotz der winzigen Flamme ist es immer noch genug, um meinen gesamten Körper zu wärmen. Lust, raus in den Schnee zu gehen, um Holz aus dem Schuppen zu holen, habe ich keine. Eine Heizung hat die Hütte leider nicht. Mein Blick klebt weiterhin auf dem flackerndem Licht, als ich höre, wie die schwere Tür aufgeschlossen wird und nur wenige Minuten später lässt sich Manu mit einem erschöpften Seufzer auf der Couch hinter mir nieder, nachdem er die Einkäufe in der Küche gleich neben dem Wohnzimmer verstaut hat. Ohne etwas zu sagen, schaltet er den kleinen Fernseher ein. Super. Genauso habe ich mir unseren Weihnachtsurlaub vorgestellt. Kälte. Streit. Schweigen. Dabei war es letzten Winter so perfekt.
Bei dem Gedanken an unseren ersten Urlaub hier in den Bergen wird mir doch etwas warm im Herzen. Es war nicht nur unser erstes gemeinsames Weihnachten sondern auch das erste mal, dass wir "Ich liebe dich" gesagt haben. Wir haben uns geküsst und berührt bis keiner von uns beiden mehr wusste welchen Tag wir hatten. In dieser Woche gab es nur uns zwei. Abends haben wir auf der Couch gekuschelt und den leuchtenden Weihnachtsbaum beobachtet, während draußen die Schneeflocken wie wild miteinander herum getanzt haben. Von Plätzchen backen bis Schneeballschlacht haben wir jede Sekunde bis ins tiefste genossen. Und um diese Momente nicht zu vergessen, sind wir dieses Jahr zurück gekommen. Wir wollten ab diesem Zeitpunkt jedes Jahr wieder kommen. Doch eine mehr als enttäuschende Weltmeisterschaft und das frühe Ende der aktuellen Saison von Manu, aufgrund seiner Verletzung, scheinen nur zwei weitere Faktoren für die beklemmenden Stimmung in der eh schon kleinen Holzhütte zu sein. Schon die letzten Wochen ist es komisch zwischen uns gewesen und fast hätte ich geglaubt, der Ältere würde unseren Plan für die Feiertage komplett streichen. Doch hier sitzen wir, in einer unangenehmen Stille, das Feuer nun vollkommen tot.
"Hilfst du mir?" frage ich nach weiteren 5 min in welchen nur irgendeine langweilige Dokumentation, von welcher ich weiß, dass sie auch Manu kein bisschen interessiert, im Hintergrund zu hören war. Ich deute mit meinem Finger auf den dunklen Kamin, nachdem ich die Aufmerksamkeit des Älteren habe und danach durch das Fenster auf den kleinen Schuppen, wo sich das Holz befindet. Es wäre so viel leichter das Ganze hier drin zu lagern, doch auf diese grandiose Idee scheint der Vermieter wohl nicht gekommen zu sein. Doch zu zweit werden wir wenigstens genug rein tragen können, dass es mindestens bis morgen Nachmittag reichen sollte. Und vielleicht hat bis dahin auch der starke Schneefall etwas nachgelassen.
Nachdem ich keine Antwort bekommen habe, richte ich mich einfach auf und tappe Richtung Tür, um mich in so viel Kleidung wie möglich und meinen Stiefeln für den Kampf mit dem Wetter zu wappnen. Doch dann taucht auch mein Freund hinter mir auf und wenig später stapfen wir gemeinsam Richtung Schuppen. Voll bepackt begeben wir uns auf den Rückweg, was aufgrund des von uns zuvor vor getrampelten Weges diesmal etwas leichter fällt. Ich zittere und habe Angst, dass meine Finger unter dem Gewicht bald nachgeben werde, als ich plötzlich etwas unsanft in Manu rein stolpere, welcher aus dem nichts abrupt stehen geblieben ist.