Das Sonnen-Chamäleon, Relaxo und Bounty

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JK POV

"JK, warum hast du das Mädchen reingeholt?, " fragte Tae als wir zurück im Auto waren. "Sie bekam den Schreck ihres Lebens", er war sichtlich amüsiert und lehnte sich neugierig zu mir rüber.

Ich warf nochmal einen Blick aus dem Fenster rüber zum Falkutätsgebäude "Ich mag sie", sagte ich schlicht.

So war es auch. Ich mochte sie einfach. Sie brachte mich innerlich zum lächeln. Mit dem Pferdeschwanz und den kleinen Babyhaaren, die nicht in den Zopf passten und wohl auch nie so lang werden würden und die rings um ihr hübsches Gesicht ein bisschen abstanden, sah sie aus wie eine kleine Sonne. Und das passte auch zu ihrer ganzen Ausstrahlung. Müsste ich sie mit einem Wort beschreiben, ich würde sagen: strahlend.

Und  ihre Emotionen waren so einfach zu lesen, dass es mir Spaß machte, sie ein bisschen zu reizen und zu ärgern. Ihr Gesicht zeigte sofort jedes ihrer Gefühle.  Sie war wie ein Chamäleon. Genauso wie  ein Chamäleon äußerst sensibel auf seine Umwelt reagiert, seinen Farbwechsel aber nicht bewusst steuern kann, reagierte sie sehr sensibel und zeigte ihre Gefühle prompt in Ihrem Gesicht. Echt amüsant.

Ihre Emotionen strahlten aus ihr heraus, wahrscheinlich ohne, dass sie sich dessen bewusst war. Ich konnte ihr vorhin im Büro des Professors sofort an der Nasenspitze ansehen wenn sie verägert oder wütend war. Und ich habe auch gesehen, welche Angst sie vor uns hatte. Aber am Besten war das kleine bisschen Stolz, den sie ausstrahlte als sie diesen Schlüssel in der Topfpflanze gefunden hatte. That made my day! Ganz ehrlich,  wir hätten, die Safes auch so auf bekommen, aber so war es wesentlich unterhaltsamer.  Mit meinem kleinen, süßen Sonnen-Chamäleon.

Da fiel mir etwas ein. Ich grinste ein Bunny-Grinsen und joggte nochmal kurz rüber zum Fahrradständer an dem sie vorhin ihr Rad abgestellt hatte.

Als ich zurück zum Auto kam, sah Tae mich mit gerunzelter Stirn an: "Echt jetzt?"

"Können wir dann mal los? Oder wollt ihr wirklich hier warten bis die Polizei eintrifft?" Suga dreht sich genervt zu uns um.

"Wir können" sagten Tae und ich gleichzeitig und nickten ihm zu. Suga trat aufs Gas.

"Es gibt übrigens News von Joon" sagte er nach einer Weile.

Tae und ich sahen gespannt zu ihm vor. Aber es blieb still. Suga ließ sich manchmal auch jedes Wort aus der Nase ziehen.  "Was gibt es?" fragte ich deshalb, als mir klar wurde, dass Suga sonst nicht weiter reden würde.

Suga trommelte ein bisschen mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Er hatte ein umheimlich gutes Taktgefühl und hätte auch locker Schlagzeuger werden können. Er genoss es sichtlich uns beide zappeln zu lassen. Dann grinste er uns im Rückspiegel an.

"Unser Ablenkungsmanöver in Busan hat geklappt. ATEEZ sind dort voll beschäftigt, bis die mitbekommen, dass wir den Professor abgesägt haben, haben wir unser Drogengeschäft hier wieder voll hochgezogen."

"Sehr gut" ich lehnte mich zufrieden in meinem Sitz zurück, und schlug meine Beine übereinander.

"Tja, wenn Namjoon einen Plan hat, dann rockt er ihn auch. Und wenn Jin dann noch im Hintergrund alle Fäden zieht, kann eigentlich nichts schief gehen." Tae strich sich eine störrische Strähne seiner Haare aus der Stirn. "Ich würde zu gern ATEEZ's Gesichter sehen, wenn sie merken, dass wir sie dort nur an der Nase herumgeführt haben."


Y/N POV

Die Polizei brauchte sage und schreibe 40 verdammte Minuten. Dabei war die nächste Polizeiwache in Laufweite. Yi-Kyung und Ye-rin hatten den Notruf schon gewählt,  gleich nach dem der Typ mit dem markantem Gesicht und der tiefen Stimme mich mit ins Büro gezerrt hatte. Man hatte versucht die beiden am Telefon abzuwimmeln, es sei ja schließlich noch nichts passiert und der Knall könnte ja auch eine zerplatzte Milchtüte gewesen sein.

Als ich das hinterher hörte, wäre ich fast an die Decke gegangen. Was bitte?! Milchtüte?! Denken die wir sind hier an einer Grundschule oder was?!

Als dann doch nach einer gefühlten halben Ewigkeit, also den besagten 40 Minuten, zwei Beamte kamen, hatten wir schon fast nicht mehr daran geglaubt.

Der eine erinnerte mich an ein Relaxo. Schwerfällig und behebig kam er mit einem Donut in der Hand die Treppe herauf geschnauft. Verfolgungsjagden könnte der sich bestenfalls mit einer Schnecke liefern. Ein Glück, dass unsere Täter schon längst über alle Berge waren.

Der zweite war eher schlacksiger Gestalt. Wobei neben Relaxo wahrscheinlich jeder schlacksig gewirkt hätte. Na hoffentlich sind das jetzt nicht Dick und Doof dachte ich mir.  Mental machte ich einen großen Sprung über meine Vorurteile und ging auf die beiden zu.

Nach einer kurzen Schilderung der Geschehnisse unsererseits wollten die beiden nochmal eine genauere Beschreibung der Täter.

Die Mädels und ich versuchten uns an so viele Details wie möglich zu erinnern. Ganz einfach war das nicht, da wir alle ziemlich geschockt waren. Auch die Beamten reagierten geschockt. Sie wurden kreidebleich und Relaxo verschluckte sich an seinem letzten Donut Krümel und hustete so doll, dass ich drauf und dran war ihm die Blumenvase mit den Nelken aus dem Vorzimmer hinzuhalten, also ohne die Nelken, nur das Wasser.

Die Polizisten stellten dann keine weiteren Fragen mehr. Sie sicherten auch keine Spuren. Der schlacksige Polizist telefonierte nur kurz, damit die Leiche des Professors abgeholt wird. Dann nahmen sie noch unsere Daten auf und sagten uns wir könnten heim gehen.

Als wir draußen vor dem Gebäude an der Eingangstreppe standen, sahen wir uns ernüchtert an.

"Also wenn die immer so ermitteln, ist es kein Wunder, dass so selten Verbrechen aufgeklärt werden", beschwerte sich Ye-rin, sie war immer noch ganz blass im Gesicht aber ich wahrscheinlich auch.

Yi-Kyung und ich sahen uns an. Ich hatte ein schlechtes Gefühl in der Magengegend. Meine Handflächen kribbelten und es lief mir eiskalt den Rücken runter "Die wissen genau , wer das war" sagte ich leise.

Yi-Kyung nickte. "Die haben nur Angst"

Da wir alle drei sehr geschockt und mitgenommen waren, verabschiedeten wir uns dann recht schnell.

Erschöpft nahm ich mein Fahrrad und fuhr langsam nach Hause. Meine Aufbruchsstimmung von heute morgen war weg. Sie war einem Gefühlsmix aus Schock, Angst und Trauer gewichen; gemixt mit totaler Erschöpfung.  Ich schloss mein Rad unten an und schleppte mich die Stufen hoch bis in den 6. Stock. Es war ein sehr altes Haus, daher gab es keinen Fahrstuhl.

Als ich die Tür meines kleinen Appartements öffnete wurde ich gleich von meinem Kater Bounty begrüßt. Er strich mir um die Beine und maunzte mich freudig an. Ich schluchzte und sank zu ihm auf den Boden. Mit ihm auf dem Schoß und der Tür im Rücken saß ich da und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich drückte ihn an mich und meine Tränen tropften sein schönes, rötlich-weiß geschecktes, wuscheliges Fell ganz nass. Obwohl Bounty Wasser hasste wie der Teufel das Weihwasser hielt er still und schmiegte sich ebenfalls an mich als wolle er mich trösten. Und ich war ihm unsagbar dankbar dafür, denn er war der einzige Halt, den ich hatte.

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Anmerkungen des Autors: Bounty ist eine Türkisch Angora Katze,  er  ist eine Wohnungskatze, kann aber auch raus auf Y/N's  kleine Dachterasse.

My mafia saviour (bts, ateez)Where stories live. Discover now